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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Tisch neben dem Bett.
    Eadulf warf einen schiefen Blick auf die Brühe. »Ich könnte einen halben Braten verschlingen«, sagte er seufzend in ihrer gemeinsamen Sprache und schaute zu Fidelma.
    Bruder Rhodri sah ihn vorwurfsvoll an. »Morgen kannst du vielleicht ein paar Scheiben kalten Braten und etwas Käse zu dir nehmen, angelsächsischer Bruder. Doch heute würde ich dir empfehlen, deinen Gelüsten noch nicht nachzugeben.«
    Ein wenig beschämt verzog Eadulf das Gesicht, denn erst jetzt wurde ihm bewußt, wie gut der Britannier die Sprache von Éireann beherrschte. Vielleicht hätte er in seinen Äußerungen vorsichtiger sein sollen.
    »Ich bin dir dankbar, sowohl für die Pflege als auch für deinen Rat, Bruder Rhodri.«
    Der Mönch lächelte, das tat er wohl meistens. »Nie hat Gott gesagt, daß ein Mund ohne Speise sein soll«, bemerkte er, als er den Raum verließ. »Also denk daran, daß ein Rat nie Vorschrift ist.«
    »Worin bestehen denn nun diese Verbindungen?« nahm Eadulf die Unterhaltung mit Fidelma wieder auf.
    »Den alten Schriften nach stieß vor zweihundert Jahren der Stammesfürst der Déisi, Aonghus vom Schrecklichen Speer, in einem Wutausbruch Großkönig Cormac Mac Art ein Auge aus. Weil das eher ungewollt und versehentlich geschah, fiel die Strafe nicht so hart aus, wie sie hätte sein können. Sie bestand darin, daß Aonghus und seine ganze Sippe ihre fruchtbaren Ländereien im Königreich von Midhe für immer verlassen mußten. Ein Teil des Stammes siedelte sich im Königreich meines Bruders an.«
    Eadulf nickte. Er erinnerte sich, daß ein Stamm, den man die Déisi nannte, im Süden von Muman ansässig war. »Und die anderen?«
    »Andere Teile des Stammes fuhren übers Meer. Einer wurde von Eochaid angeführt, welcher seine Leute in diesem Gebiet siedeln ließ, das war damals das Land der Demetae. Eochaid wurde hier der Herrscher, und es heißt sogar, daß ihm das mit friedlichen Mitteln gelang und nicht durch Krieg. Seit dieser Zeit haben hier zehn weitere Könige aus seiner Linie geherrscht, und viele Adlige der Gegend stammen von den Déisi ab. Deshalb kann sich so mancher in diesem Königreich immer noch in der Sprache von Éireann unterhalten, und deshalb studieren auch eine Menge Geistliche hier.«
    Eadulf hatte davon bisher nichts gewußt. Er dachte eine Weile über die alte Geschichte nach und kam dann wieder auf ihr Thema zurück.
    »Wenn Abt Tryffin dich um Hilfe bitten will, warum hat er es deiner Meinung nach nicht bei deinem Besuch heute nachmittag getan?«
    »Ich weiß es nicht. Er war sehr herzlich und äußerst besorgt darum, daß man dir die beste Pflege angedeihen läßt. Er erkundigte sich nach unserer Reise und fragte mich, ob es dir gut genug ginge, um mich morgen nachmittag zu ihm zu begleiten.«
    »Warum braucht er deine Hilfe? Woher weiß er eigentlich, wer du bist? Ich schätze, ihm ist bekannt, daß du eine dálaigh bist?«
    »Da hast du gut aufgepaßt, Eadulf«, bemerkte Fidelma ein wenig von oben herab. »Er war genau im Bilde, wer ich bin, und wußte, daß ich als dálaigh bei den Gerichten wirke. Die Britannier verfügen über ein ähnliches Rechtssystem wie wir. Offensichtlich muß er bald nach unserer Ankunft in Dyfed alles über meine Person erfahren haben. Ich habe dir erzählt, daß viele Geistliche aus meinem Land hier zum Studium an die Abtei von Muine kommen.«
    »Muine?«
    »Lateinisch heißt die Halbinsel Menevia. In der hiesigen Sprache Moniu.«
    »Oh, ja. Bruder Rhodri erwähnte den Namen bereits«, erwiderte Eadulf.
    Fidelma lächelte schelmisch. »Du willst vielleicht nicht gern an Fearna erinnert werden, Eadulf, aber der heilige Máedóc, der die Abtei gegründet hat, war auch ein Schüler von Dewi Sant und hat hier studiert.«
    Eadulf überlief ein leichter Schauer. Er dachte daran, wie er erst kürzlich in der Abtei von Fearna beinahe sein Leben eingebüßt hätte.
    »Nun«, fuhr Fidelma fort, »man hat Abt Tryffin darüber informiert, daß wir ein gewisses Ansehen genießen, was das Lösen von rätselhaften Kriminalfällen betrifft …«
    Eadulf fühlte sich sehr geschmeichelt, von ihr so selbstverständlich einbezogen zu werden. »Also glaubst du, daß er mit uns eine bestimmte Angelegenheit erörtern möchte?« fragte er rasch.
    »Ja, das denke ich.«
    »Das kommt mir höchst eigenartig vor.«
    »Bald werden wir mehr wissen. Es hat keinen Sinn, weitere Spekulationen anzustellen.« Sie ergriff seine Hände. »Es ist schön, daß du dich

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