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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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PILOG
    »Ich finde, du hast den Fall ausgezeichnet dargelegt, Eadulf«, lobte Fidelma ihren Gefährten.
    Die Küste von Dyfed verschwand in der Ferne, als sie sich gegen die Heckreling des fränkischen Handelsschiffes lehnten, das nach Süden über die Bucht von St. Brides segelte. Es war ein beruhigendes Gefühl, zu spüren, wie die Wellen dumpf gegen den Schiffsrumpf schlugen, wie sich die verschwindende Küstenlinie mit den Wellen immer auf und ab bewegte, wie die dünnen Ledersegel knarrten, die für ihre Reise aufgezogen worden waren, wenn der wechselhafte Wind in sie fuhr. Der Kapitän hatte ihnen versprochen, daß sie erst wieder an der Insel Tanatos vor der Küste von Kent anlegen würden. So brauchten sie die nächsten Tage die Reise einfach nur zu genießen. Sie waren entspannt und glücklich.
    »Du hattest ja die Fäden in der Hand«, gestand Eadulf. »Dir war die Ähnlichkeit zwischen Corryn und Cathen aufgefallen. Weshalb hast du vermutet, daß Corryn der Klosterbruder Rhun war? Wegen der Ähnlichkeit der beiden?«
    »Nicht nur deswegen. Ich war mir sicher, Corryns Gesicht schon einmal gesehen zu haben. Diese irisierenden beinahe violetten Augen hätten mich schon früher darauf bringen können. Aber warum trug er stets diesen Helm? Offensichtlich um seine Tonsur zu verbergen.
    Und dann die Art, wie er auftrat. Entsinnst du dich, er gab vor, Clydogs Stellvertreter zu sein, doch oftmals schien er die Entscheidungen zu treffen. Er war Clydog zumindest ebenbürtig. Meine Vermutung wurde bestätigt, als du mir die Worte des sterbenden Mönchs am Strand mitteiltest.«
    Eadulf versuchte sich zu erinnern. »Ich dachte, der arme Kerl redete nur wirres Zeug.«
    »Nein, er wollte dir sagen, daß sich das Böse in ihrer Mitte aufhielt. Die böse Spinne. Bruder Rhun war das Böse in ihrer Mitte. Er hatte den Spitznamen Corryn angenommen, und was bedeutet der?«
    »Spinne.«
    »Genau«, sagte Fidelma. »Zum Glück hast du Sualda wieder gesund gemacht. Er lieferte das noch fehlende Glied in der Kette der Beweise; denn ohne ihn hätten wir vielleicht nie erfahren, was mit dem Krieger der Hwicce geschah.«
    »Ah, Thaec. Zumindest scheint er tapfer gestorben zu sein, und er konnte glauben, daß er in Walhall Einzug halten darf. Ich schätze, du hast recht. Ohne Sualda hätte Clydog geschwiegen oder alles abgestritten. Wie hast du erraten, daß Clydog der Sohn von Artglys ist?«
    »Er konnte kein gewöhnlicher Geächteter sein. Wie Corryn war auch er belesen und gebildet. Dann erinnerte ich mich daran, daß Cathen erwähnte, Artglys hätte einen Sohn. Ich habe nur geraten, doch häufig trifft man damit die Wahrheit.«
    »Was wird mit Clydog geschehen? Er ist ein übler Schurke.«
    »Er ist auch der Prinz von Ceredigion. Ich schätze, daß man ihn als Geisel nimmt und daß damit König Artglys dazu gebracht wird, sich in Zukunft friedlicher zu verhalten. Vielleicht bietet Artglys an, die verbliebenen Mönche von Llanpadern im Austausch gegen seinen Sohn auszuliefern. Vielleicht gibt er zusätzlich sogar noch die gestohlenen Schätze aus der Klosterkapelle zurück.«
    »Und was wird mit Rhun geschehen, dem Verräter?«
    »Cathen hat ja deutlich gesagt, was er mit seinem Bruder machen würde. Doch König Gwlyddien wird entscheiden, was mit ihm passiert. Sollte Rhun am Leben bleiben, wird er für Vater und Bruder eine ständige Bedrohung darstellen.«
    »Es setzt mich in Erstaunen, daß er keine Gewissensbisse hatte, was die Ermordung seiner Gefährten von Llanpadern betrifft«, sagte Eadulf.
    »In gewisser Hinsicht ist er ein noch größerer Verbrecher als Clydog«, meinte Fidelma.
    »Und er ist kurzsichtiger«, fügte Eadulf hinzu. »Äsop sagte, daß man nie versuchen sollte, auf den Schwingen seiner Feinde emporzusteigen. Genau das hat er aber getan. Ein Sklave hat einen Herrn, doch ein ehrgeiziger Mann wird so viele Herren haben, wie nötig sind, um ans Ziel zu gelangen.«
    »Und das bedeutet?« warf Fidelma ein.
    »Nun, selbst wenn er mit Hilfe von Ceredigion König von Dyfed geworden wäre, so wäre der Preis zu hoch gewesen. Ceredigion hätte Belohnungen eingefordert, die Rhun vielleicht nie hätte erbringen können.«
    Nun schwiegen beide eine Weile.
    »Ich denke«, sagte Eadulf dann, »daß die größere Tragödie Idwal und Mair widerfahren ist.«
    »Eine traurige Geschichte, die ohne die Verschwörung, die nichts mit ihnen zu tun hatte, beinahe nicht ans Licht gekommen wäre«, stimmte ihm Fidelma zu. »Bruder

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