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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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»Und wenn auch Dyfed nicht darauf reagieren mag, so wird mein Bruder …«
    »Was wird dein Bruder, Lady?« unterbrach sie Corryn. »Falls du nicht nach Cashel zurückkehrst, wird er ein wenig trauern, das ist alles. Pilger verschwinden eben mal, und niemand hört mehr von ihnen. Das ist ganz normal. Und in den Grenzgebieten der sächsischen Königreiche und der Kymren verschwinden allemal Angelsachsen. So, ich glaube, wir haben jetzt genug Worte gewechselt.« Bedeutungsvoll blickte er Clydog an.
    Clydog nickte. »Bildet euch nur nicht ein, daß ihr mit Worten die Freiheit herbeireden könnt oder daß irgendwelche Retter hier erscheinen und euch befreien werden. Du und der Angelsachse seid von jetzt an Gäste von Clydog Cacynen. Mehr braucht ihr nicht zu wissen.« Er drehte sich um und erteilte seinen Männern verschiedene Befehle.
    Mit zornigem Blick wandte sich Corryn zu Eadulf um: »Habe ich dir nicht gesagt, daß du dich um den Kranken kümmern sollst, Angelsachse?« fuhr er ihn unwirsch an und erhob sein Schwert.
    Eadulf trat zurück in die Hütte und beugte sich zu dem Mann hinunter. Dieser war ganz offensichtlich ein Mitglied der Verbrecherbande, hatte grobe Gesichtszüge und war ungepflegt. Er schlief nicht, wie Eadulf zuerst gemeint hatte, sondern war bewußtlos. In einem Halter an der Wand flackerte eine Kerze. Eadulf griff nach ihr.
    Als er dem Kranken die Hand auf die Stirn legte, stellte er fest, daß sie glühend heiß war. Er hielt die Kerze in die Höhe, schlug die Decke zurück, und sofort war ihm die Ursache des Fiebers klar. Aus einer Wunde in der Magengegend verlor der Mann viel Blut. Es handelte sich um eine nicht allzu tiefe Stichwunde, die sich entzündet hatte.
    Inzwischen hatte Corryn die Hütte betreten und blickte über Eadulfs Schulter hinweg auf den Liegenden.
    »Kannst du etwas für ihn tun?« fragte er.
    »Welcher Art war die Waffe, mit der man ihm diese Wunde zufügte?« wollte Eadulf wissen. »Warum ist sie entzündet?«
    »Es war ein Fleischmesser. Daher auch die ausgefransten Wundränder.«
    »Kann einer deiner Männer Haarmoos von anderen Pflanzen unterscheiden und sammeln?«
    Corryn nickte. »Natürlich. Am Bach wächst welches.«
    »Davon benötige ich ein wenig. Schafft auch meine Satteltasche her.« Auf Reisen trug Eadulf immer eine kleine Tasche mit medizinischen Utensilien bei sich.
    Corryn zögerte, doch dann verließ er die Hütte. Eadulf hörte, wie er draußen jemandem einen Auftrag erteilte. Da packte ihn der fiebernde Mann am Handgelenk. Eadulf sah, daß er die Augen weit geöffnet hatte und ihn anstarrte.
    »Ich hab’s ihm heimgezahlt, was?« fragte er.
    Eadulf lächelte. »Leg dich wieder hin. Ruh dich nur aus. Dann wird es dir bald besser gehen.«
    Doch der Mann umklammerte weiter sein Handgelenk. »Er hat mich überrascht. Ich habe ihn gejagt, ins … ins … mit dem Fleischmesser. Plötzlich hatte er mich. Ich … mußte ihn töten … Hab’s ihm heimgezahlt, was?«
    »Natürlich hast du das, mein Freund«, murmelte Eadulf. Der Mann sank erschöpft auf sein Lager. Da trat Corryn wieder ein und stellte die Satteltasche ab.
    »Wie heißt er?« fragte Eadulf.
    »Sualda«, erwiderte Corryn. »Warum?«
    »Manchmal beruhigt es einen Kranken, wenn der Arzt weiß, wer er ist«, erklärte Eadulf sarkastisch. Er nahm seine Tasche und machte sich an die Arbeit. Er bat um heißes Wasser. Wasser und Haarmoos wurden ihm zur gleichen Zeit gebracht.
    »Was hast du vor?« wollte Corryn wissen, nachdem Eadulf die Wunde gesäubert hatte.
    »Ich verabreiche ihm einen Tee aus Baldrian, um das Fieber zu senken, und auf die saubere Wunde kommt ein Haarmoosumschlag, getränkt in einem Extrakt aus den Blüten des Rotklees, aus Beinwell und Klette. Und dann können wir nur noch beten.«
    Corryn entfernte sich und rief einen der Männer herbei, damit er Eadulf im Auge behielt. Der wartete, bis Eadulf mit seiner Behandlung fertig war, und beförderte ihn recht grob aus der Hütte. Er fesselte ihm die Hände auf dem Rücken, stieß ihn in eine größere dunklere Hütte und band ihn an einen Stützpfahl. Dann schlug er ihm unvermittelt ins Gesicht.
    »Das ist für meinen Bruder, Angelsachse! Er wurde umgebracht, als deine Leute nach Sklaven jagten. Du wirst ganz langsam sterben, das verspreche ich dir.«
    Der Mann verschwand. Eadulf hörte, wie sich am anderen Ende der Hütte etwas bewegte. Aus dem Dunkel drang Fidelmas Stimme zu ihm.
    »Bist du verletzt?« fragte sie besorgt.
    »Es hätte

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