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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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natürlich, wenn ich mich nicht irre. Halten uns wahrhaftig für Schneider, hihihihi! Und Buttler heißt der Kerl!“
    „Sind also die zwölf Finders. Schlechte Gesellschaft, und das zum Abendessen!“
    „Hätte nicht notwendig gehabt, ihre Einladung anzunehmen; habe ja in unseren Satteltaschen noch Proviant für einen ganzen Tag, was ganz gut bis Tucson reicht; hege aber meine gute Absicht dabei. Will sie nämlich festnehmen.“
    „Ohne Kampf?“
    „Ohne.“
    „Aber wie?“
    „Das wird sich finden.“
    „Hätten wohl lieber fortreiten sollen von hier; ist ein sehr gefährliches Pflaster für uns, das hiesige.“
    „Wieso?“
    „Werden dir den Gewinn natürlich wieder abnehmen wollen, und wenn nicht mit List, dann mit Gewalt. Wohl nur deshalb sind wir zum Essen geladen worden.“
    „Versteht sich am Rande des Teiches. Soll ihnen aber schwer werden. Fürchte mich nicht vor ihnen, besonders da ich gesehen habe, wie leicht sie sich nasführen lassen. Uns für Schneider zu halten, uns, das Kleeblatt!“
    „Haben sogar von diesem Kleeblatt gehört und uns einen Augenblick lang wirklich für dasselbe gehalten!“
    „So daß Buttler euch die Köpfe untersuchte. Hätte der Kerl auf dem meinigen eine Entdeckungsreise unternommen, so wäre es ihm nicht länger in den Sinn gekommen, ein Kleeblatt für drei Schneider zu halten, hihihihi! Besaß einst auch mein eigenes Haar mit samt der Haut, an welche es gewachsen war, habe es von Kindesbeinen an ehrlich und mit vollem Recht getragen, und kein Advokat hat es gewagt, es mir streitig zu machen, bis so ein oder zwei Dutzend Pawnees um mich waren und mir das Fell bei lebendigem Leib vom Kopf schnitten und rissen. Bin dann nach Tekania gegangen und habe mir eine neue Haut gekauft; nannten es Perücke und kostete mich drei dicke Bündel Biberfelle, wenn ich mich nicht irre. Schadet aber nichts, denn das neue Fell ist zuweilen praktischer als das alte, besonders im Sommer; kann es abnehmen, wenn mich schwitzt, und es waschen und kämmen, ohne mich auf den Kopf zu kratzen. Und wenn abermals ein Roter meinen Skalp verlangen sollte, so kann ich ihm denselben verehren, ohne daß es ihm vorher Mühe und mir Schmerzen macht.“
    „Und wie albern“, fiel Will Parker ein, „daß sie wirklich glaubten, wir wollten droben am Gila Biber sogar graue Bären fangen!“
    „War gar nicht so albern, wie du denkst“, erklärte Sam. „Haben ja sehr deutlich gesehen, daß du ein Greenhorn bist, und einem solchen ist eben alles zuzutrauen, auch, daß er auf einem Heuboden Seehunde und Walfische fangen will. Sprachen davon, daß sie Fleisch erwarten. Wo sie es herbekommen? Ob etwa von Tucson? Ist kaum zu glauben. Wahrscheinlich auch ein Gaunerstreich. Werden es sich stehlen wollen – behold,da kommen sie gezogen; werden sie also nun wohl kennenlernen.“
    Er deutete nach vorn, wo auf dem freien Platz ein großer, langer, mit vier Ochsen bespannter Blahewagen erschien, dem noch drei andere folgten. Ein sehr gut bewaffneter Reiter ritt voran, das war der Scout. Neben den Wagen ritten zwei Knaben oder Jünglinge, welche auch Messer, Revolver und Doppelbüchsen trugen. Die Ochsentreiber waren nicht beritten. In zweien der Wagen gab es Insassen; man sah sie neugierig unter der Blahe hervorblicken.
    Der Scout hatte wohl die Absicht gehabt, hier halten zu lassen, aber als er die Gesellschaft vor der Schnapsschenke erblickte, verfinsterte sich sein Gesicht, und er ritt weiter; die Wagen folgten ihm natürlich.
    „Verdammt!“ sagte einer der Finders mit unterdrückter Stimme zu dem Wirt. „Da scheint aus dem Braten heute abend nichts zu werden.“
    „Warum nicht?“
    „Weil sie weiterfahren. Wer weiß, wie weit von hier sie dann halten.“
    „Werden nicht weit kommen. Man sah, daß die Ochsen müde waren. Hast du das Gesicht des Scout bemerkt?“
    „Nein.“
    „Es verfinsterte sich, als er euch erblickte. Es ist in ihm Verdacht gegen euch entstanden, weil ihr ihn zu weit ausgefragt habt. Er hätte wohl hier Lager gemacht und ist nur euretwegen wieder fort, weit aber keineswegs, wohl nur bis ans Ende des Ortes, wo es Gras für die Rinder gibt.“
    „Ich werde einmal nachsehen.“
    „Tu das nicht. Wenn er dich sieht, wächst sein Mißtrauen.“
    „Das ist richtig“, bestätigte Buttler. „Wir müssen warten, bis es dunkel geworden ist; dann gehe ich selbst mit einigen von euch ihnen nach. Sie werden ihre Ochsen frei grasen lassen; wir führen einen von denselben fort und schlachten

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