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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Gesellschaft der Finders zu gründen; er aber war unentschlossen, wohin er sich wenden würde. Wer weiß, wo wir uns einmal wiedertreffen, wenn wir überhaupt in diesem Leben – – – alle Wetter, dort sitzt er ja!“
    Die beiden waren in diesem Augenblick unter dem Tor angekommen und sahen die drei Fremden im Hof sitzen. Buttler erkannte sofort Grinley, seinen Bruder, und hielt erstaunt sein Pferd an: Grinleys Blick fiel zu gleicher Zeit nach dem Tor. Er erkannte Buttler und hatte trotz seiner Überraschung die Geistesgegenwart, die Hand schnell auf den Mund zu legen, was eine Aufforderung zum Schweigen ist.
    „Ja, er ist es“, fuhr Buttler fort, indem er sein Pferd wieder in Bewegung setzte und in den Hof ritt. „Sahst du das Zeichen, welches er mir gab? Wir dürfen ihn nicht kennen.“
    Sie stiegen von ihren Pferden, ließen dieselben laufen und näherten sich den Steinen, gerade als die beiden Forners aus dem Hause kamen, um ihren Gästen Fleisch und Brot zu bringen. Sie grüßten und fragten, ob es erlaubt sei, sich mit niederzusetzen. Es wurde ihnen natürlich nicht versagt, und sie aßen und tranken mit, ohne daß man sie nach ihren Namen und sonstigen Verhältnissen oder Absichten fragte.
    Die beiden Brüder, welche sich nicht kennen durften, beabsichtigten ganz selbstverständlich, sich gegeneinander auszusprechen; dies mußte aber heimlich geschehen. Darum stand Grinley nach dem Essen auf und sagte, er wolle hinter das Haus gehen und sich dort im Schatten niederlegen, um ein wenig auszuruhen. Buttler folgte ihm nach einiger Zeit so unauffällig und unbefangen wie möglich. Die andern blieben sitzen.
    Und wieder kamen zwei Reiter, aber nicht jenseits des Flusses, sondern am diesseitigen Ufer entlang. Sie waren sehr gut beritten. Wären ihre Figuren andre gewesen, so hätte man sie von weitem für Old Shatterhand, den berühmten Präriejäger, und für Winnetou, den ebenso berühmten Häuptling der Apachen, halten können. Aber sie waren beide von zu kleiner Gestalt, der eine dick und der andre schmächtig.
    Der Schmächtige trug lederne ausgefranste Leggins und ein ebenso ausgefranstes ledernes Jagdhemd, dazu lange Stiefel, deren Schäfte er über die Knie emporgezogen hatte. Auf seinem Kopf saß ein sehr breitkrempiger Filzhut. In dem breiten, aus einzelnen Riemen geflochtenen Gürtel steckten zwei Revolver und ein Bowiemesser. Von der linken Schulter nach der rechten Hüfte hing ein Lasso und am Hals an einer seidenen Schnur eine indianische Friedenspfeife. Quer über dem Rücken hatte er zwei Gewehre, ein langes und ein kurzes. Genau so pflegte sich Old Shatterhand zu kleiden. Auch er besaß zwei Gewehre, den gefürchteten Henrystutzen und den weitbekannten langen, schweren Bärentöter.
    Während dieser kleine hagere Mann bemüht zu sein schien, ein Eben- oder Abbild von Old Shatterhand zu liefern, war der andre bemüht gewesen, Winnetou nachzuahmen. Er trug ein weißgegerbtes und mit roter, indianischer Stickerei verziertes Jagdhemd. Die Leggins waren aus demselben Stoff gefertigt und an den Nähten mit Haaren besetzt; ob dies aber Skalphaare waren, das ließ sich sehr bezweifeln. Die Füße steckten in mit Perlen gestickten Mokassins, welche mit Stachelschweinsborsten geschmückt waren. Am Hals trug er auch eine Friedenspfeife und dazu ein Ledersäckchen, welches einen indianischen Medizinbeutel vorstellen sollte. Um die dicke Taille schlang sich ein breiter Gürtel, welcher aus einer Santillodecke bestand. Aus demselben schauten die Griffe eines Messers und zweier Revolver hervor. Sein Kopf war unbedeckt; er hatte sich die Haare lang wachsen lassen und sie in einen hohen Schopf geordnet. Quer über dem Rücken hing ihm ein doppelläufiges Gewehr, dessen Holzteile mit silbernen Nägeln beschlagen waren – eine Imitation der berühmten Silberbüchse des Apachenhäuptlings Winnetou.
    Wer Old Shatterhand und Winnetou kannte und hier diese beiden Männlein sah, der hätte sich sicher eines Lächelns nicht erwehren können – das glattrasierte, gutmütige und etwas naseweise Gesicht des Hageren im Vergleich zu den durchgeistigten, gebieterischen Zügen Old Shatterhands – und die blühend roten, runden Backen, die treuherzigen Augen und freundlich lächelnden Lippen des Dicken als Konterfei des ernsten, bronzenen Gesichts des Apachen!
    Und doch waren diese beiden ganz und gar nicht Personen, über welche zu lachen man Ursache gehabt hätte. Ja, sie besaßen gewisse auffällige

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