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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wenigstens hunderttausend Dollar einbringen wird.“
    „Soviel – soviel setzt er daran?!“ rief der andere aus.
    „Still! Nicht so laut! Hier haben zuweilen die Grashalme Ohren. Bedenke, daß er überzeugt ist, mit leichter Mühe und in kürzester Zeit Millionen verdienen zu können! Was sind da lumpige hunderttausend Dollars, für welche ich mich ein für allemal abfinden lasse!“
    „Aber wann zahlt er sie? Er muß ja in kürzester Zeit hinter den Betrug kommen.“
    „Sofort hat er zu zahlen, sofort. Ich weiß, daß er die Anweisungen schon jetzt in der Tasche trägt. Sie sind nur noch zu unterschreiben, und das wird er sicher tun, sobald das Öl ihn in den voraussichtlichen Taumel versetzt.“
    „So wundert mich nur eins, nämlich, daß er keinen wirklich Sachverständigen mitgenommen hat; der Buchhalter, welcher ihn begleitet, ist in dieser Beziehung doch wohl nur eine Null.“
    „Ja, das habe ich geschickt anfangen müssen. Je mehr Begleiter, desto mehr Bieter. Ich soll auf ihn allein angewiesen sein und keine andere Gelegenheit zum Verkauf finden. Nähme er einen Ingenieur mit, so könnte dieser leicht auf eigene Faust und heimlich mit mir verhandeln. Diesen Gedanken glaubt er, selbst gefaßt zu haben, und doch bin ich es, der ihm denselben eingegeben hat. Den Buchhalter hat er mitgenommen, weil er seiner bedarf, um sofort und nach allen Seiten hin disponieren zu können. Ich habe mir ihn gefallen lassen, weil er ein dummer Deutscher ist, den ich nicht zu fürchten brauche. Er wäre der Allerletzte, auf den Gedanken zu kommen, daß die Petroleumquelle Schwindel ist.“
    „Bist du überzeugt, daß dein Ölvorrat hinreichend ist?“ fragte Buttler seinen Bruder.
    „Er reicht. Du kannst dir aber denken, welche Mühe es mich gekostet hat, die Fässer von so weit her- und einzeln hinaufzuschaffen. Kein Mensch durfte etwas ahnen, und jede Begegnung hatte ich unterwegs zu vermeiden. Ich habe mich damit ein ganzes, volles Jahr geschunden und alles allein, ganz allein machen müssen, denn einen Vertrauten außer dir konnte ich nicht gebrauchen, und du warst nicht da.“
    „Hättest du denn auch das, was nun noch zu tun ist, ohne fremde Hilfe fertig gebracht?“
    „Es hätte gehen müssen, wäre aber nur sehr schwer gegangen. Du mußt bedenken, daß ich der Führer des Bankiers bin und mich also nicht von ihm entfernen darf, ganz besonders auch deshalb nicht, weil er sonst Verdacht schöpfen könnte. Und doch hätte ich dies tun müssen, um das Öl in das Wasser zu bringen. Es sind vierzig Fässer, eine wahre Heidenarbeit für einen einzelnen Menschen, der überdies keine Zeit dazu hat! Um so mehr freue ich mich, dich getroffen zu haben, denn ich denke doch, daß du mir helfen wirst?“
    „Mit dem größten Vergnügen. Aber natürlich setze ich da voraus, daß es nicht umsonst geschehen soll.“
    „Selbstverständlich. Zwar von den hunderttausend Dollars möchte ich nichts abgeben, denn ich habe sie redlich verdient, und du hast nun weiter nichts zu tun, als die Fässer zu öffnen. Ich werde also mehr verlangen, und was dies beträgt, das ist dein, verstehst du?“
    „Und wenn er aber nicht mehr gibt?“
    „Er gibt mehr; ich versichere es dir. Und sollte ich mich darin täuschen, so kennst du mich und weißt, daß wir leicht einig werden. Du wirst aber heute noch aufbrechen müssen, denn wenn du länger bleibst, kann leicht etwas geschehen, was Rollins und seinen Deutschen auf den Gedanken bringt, daß wir uns kennen.“
    „Ich müßte auch ohnedies fort, da noch am Nachmittag die Auswanderer mit ihrem ‚Kleeblatt‘ ankommen, und die dürfen mich natürlich nicht sehen.“
    „Ahnen sie, daß du sie verfolgst?“
    „Nein, wenigstens glaube ich es nicht, denn sie können nicht erfahren haben, daß ich entkommen bin. Es hat uns große Anstrengung gekostet, sie ein- und dann heute gar zu überholen. Dieser schlaue Sam Hawkens hat sie beredet, von ihrer ursprünglich geplanten Richtung abzuweichen. Er ist über den Gila gegangen, anstatt diesem zu folgen, und hat dann, um rascher reisen zu können, auf Bells Farm die langsamen Ochsen mit den schnelleren Maultieren vertauscht und ebenda die Wagen und alles überflüssige Gerät verkauft. Nun reiten sie alle.“
    „Du weißt bestimmt, daß sie heute hier ankommen?“
    „Ja; ich habe sie gestern abend in ihrem Lager belauscht. Poller hat es auch gehört.“
    „Ah, dieser Poller! Ist er dir nicht im Weg?“
    „Jetzt noch nicht.“
    „Aber desto mehr

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