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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sind in ebenso vielen Herzschlägen gestorben, und wofür? » Feuer und Blut«, flüsterte er. »Blut und Feuer.« Das Blut bildete eine Lache zu seinen Füßen und sickerte in den Ziegelboden. Das Feuer lag hinter der Tür. »Die Kette … wir haben keinen Schlüssel …«
    Arch sagte: »Ich habe den Schlüssel.« Weit holte er mit dem Streithammer aus. Funken sprühten, als er das Schloss traf. Und dann wieder und wieder und wieder. Beim fünften Schlag zersprang das Schloss, und die Kette brach auseinander und klirrte dabei so laut, dass Quentyn sich sicher war, die halbe Pyramide müsse es gehört haben. »Holt den Karren.« Die Drachen würden fügsamer sein, wenn ihr Hunger gestillt war. Sollen sie sich an verkohltem Hammel satt fressen.
    Archibald Yronwood packte die eisernen Türflügel und zog sie auf. Die verrosteten Angeln quietschten und mussten all jene wecken, die das Zertrümmern des Schlosses verschlafen hatten. Ein Schwall heißer Luft wallte über sie hinweg, zusammen mit dem Geruch von Asche, Schwefel und verbranntem Fleisch.
    Jenseits des Tores war es schwarz, es herrschte eine höllische Finsternis, die ihm lebendig und bedrohlich und hungrig erschien. Quentyn spürte, dass sich dort unten im Dunkeln etwas versteckte, zusammengerollt lauerte. Krieger, schenke mir Mut, betete er. Er wollte das nicht tun, aber er sah keinen anderen Weg. Warum sonst hätte Daenerys mir die Drachen gezeigt? Sie will, dass ich mich ihr gegenüber beweise. Gerris reichte ihm eine Fackel. Er trat durch das Tor.
    Der grüne Drache heißt Rhaegal, der weiße Viserion, rief er sich in Erinnerung. Sprich sie mit ihren Namen an, gib ihnen Befehle, sprich leise, aber streng. Unterwerfe sie deinem Willen, so wie Daenerys Drogon in der Arena unterworfen hat. Das Mädchen war allein gewesen, nur in einen Hauch Seide gekleidet, doch sie war ohne Angst gewesen. Ich darf mich nicht fürchten. Sie hat es geschafft, also schaffe ich es auch. Das Wichtigste ist, keine Angst zu zeigen. Tiere können Angst riechen, und Drachen … Was wusste er schon über Drachen? Wer weiß schon etwas über Drachen? Sie sind schon seit über einem Jahrhundert ausgestorben.
    Die Kante der Grube lag vor ihm. Quentyn schob sich langsam vor und schwenkte die Fackel von einer Seite zur anderen. Wände und Boden und Decke saugten das Licht auf. Versengt, erkannte er. Ziegel, die schwarz verbrannt sind und zu Asche zerbröckeln. Die Luft wurde mit jedem Schritt wärmer. Er begann zu schwitzen.
    Zwei Augen schoben sich vor ihm in die Höhe.
    Bronzefarben waren sie, heller als polierte Schilde, und sie leuchteten aus eigener Hitze heraus, glühten hinter einem Schleier aus Rauch, der aus den Nüstern des Drachen aufstieg. Das Licht von Quentyns Fackel spielte über dunkelgrüne Schuppen hinweg, ein Grün wie das Moos in einem tiefen Wald in der Abenddämmerung, kurz bevor das letzte Sonnenlicht schwindet. Dann öffnete der Drache den Mund, und nun spielten Licht und Hitze über sie hinweg. Hinter einer Mauer aus scharfen schwarzen Zähnen glühte es wie in einem Ofen, leuchtete ein schlafendes Feuer, das hundertmal heller war als seine Fackel. Der Kopf des Drachen war größer als der eines Pferdes, und sein Hals nahm gar kein Ende und entrollte sich wie eine große grüne Schlange immer weiter in die Höhe, bis die beiden glühenden Bronzeaugen auf Quentyn herabstarrten.
    Grün, dachte der Prinz, seine Schuppen sind grün. » Rhaegal«, sagte er. Seine Stimme versagte ihm den Dienst, und heraus kam nur ein Krächzen. Frosch, dachte er, ich verwandele mich wieder in Frosch. »Das Futter«, krächzte er, als es ihm wieder einfiel. »Her mit dem Futter.«
    Der Große Mann hörte ihn. Arch zerrte eines der Schafe an zwei Beinen von dem Wagen, dann drehte er sich und schleuderte es in die Grube.
    Rhaegal schnappte es sich noch in der Luft. Sein Kopf fuhr herum, und zwischen den Kiefern schoss eine Flammenlanze hervor, ein wirbelnder Sturm orangegelben Feuers, das von grünen Schlieren durchzogen war. Das Schaf brannte, ehe es zu fallen begann. Und noch bevor der rauchende Kadaver auf den Ziegeln landete, hatten sich die Drachenzähne darum geschlossen. Der Körper war noch von Flammen eingehüllt. Die Luft roch nach brennender Wolle und Schwefel. Drachengestank.
    » Ich dachte, es wären zwei«, sagte der Große Mann.
    Viserion. Ja. Wo ist Viserion? Der Prinz senkte die Fackel, um nach unten in die Dunkelheit zu leuchten. Er sah den grünen Drachen, der den

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