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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Leid zugefügt. Wir haben Bran doch gar nicht getötet. Und auch nicht Rickon. Es waren nur die Söhne des Müllers, von der Mühle am Ahornwasser. » Ich habe zwei Köpfe gebraucht, sonst hätten sie mich verspottet … mich ausgelacht … sie …«
    Eine Stimme fragte: »Mit wem sprecht Ihr?«
    Theon fuhr erschrocken herum und fürchtete, Ramsay habe ihn gefunden, doch es waren nur die Waschweiber Stechpalme, Esche und eine, deren Namen er nicht kannte. »Mit den Geistern«, platzte es aus ihm heraus. »Sie flüstern mir zu. Sie … sie kennen meinen Namen.«
    »Theon der Abtrünnige.« Esche packte sein Ohr und verdrehte es. »Ihr habt zwei Köpfe gebraucht, nicht wahr?«
    »Sonst hätten ihn die Männer ausgelacht «, sagte Stechpalme.
    Sie verstehen nicht. Theon riss sich los. »Was wollt ihr von mir?«, fragte er.
    »Euch«, sagte das dritte Waschweib, eine ältere Frau mit tiefer Stimme und grauen Strähnen im Haar.
    »Ich habe es Euch doch schon gesagt. Ich möchte Euch anfassen, Abtrünniger.« Stechpalme lächelte. In ihrer Hand erschien eine Klinge.
    Ich könnte schreien, dachte Theon. Irgendwer wird es hören. In der Burg wimmelt es von bewaffneten Männern. Aber natürlich würde er tot sein, ehe sie ihn erreichten. Sein Blut würde im Boden versickern und den Herzbaum nähren. Und was wäre daran so verkehrt? » Fasst mich an«, sagte er. »Tötet mich.« In seiner Stimme schwang mehr Verzweiflung als Trotz mit. »Macht schon. Erledigt mich wie all die anderen auch. Wie den Gelben Dick und den Rest. Ihr wart es.«
    Stechpalme lachte. »Wie könnten wir das gewesen sein? Wir sind Frauen. Titten und Fotzen. Wir sind bloß da, um gefickt zu werden. Vor uns muss niemand Angst haben.«
    »Hat Euch der Bastard wehgetan?«, fragte Esche. »Euch die Finger abgehackt, ja? Euch die winzigen Zehen gehäutet? Euch die Zähne ausgeschlagen? Armer Kerl.« Sie tätschelte ihm die Wange. »Das wird jetzt aufhören, das verspreche ich Euch. Ihr habt gebetet, und die Götter haben Euch uns geschickt. Ihr wollt als Theon sterben? Nun, das können wir Euch gewähren: Einen hübschen schnellen Tod, und er wird auch fast gar nicht wehtun.« Sie lächelte. »Aber nicht, ehe Ihr nicht für Abel gesungen habt. Er erwartet Euch.«

TYRION
    »Los siebenundneunzig.« Der Auktionator ließ die Peitsche knallen. »Ein Paar Zwerge, bestens ausgebildet zu Eurer Unterhaltung.«
    Der Auktionsblock war dort aufgestellt, wo der breite braune Skahazadhan in die Sklavenbucht mündete. Tyrion Lannister schmeckte das Salz in der Luft, das sich mit dem Gestank der Latrinengräben hinter den Sklavenpferchen vermischte. Die Hitze machte ihm nicht so viel aus wie die Feuchtigkeit. Die Luft war drückend, und ihm war, als hätte man ihm eine warme, nasse Decke über Kopf und Schultern gelegt.
    »Ein Hund und ein Schwein sind im Los inbegriffen«, verkündete der Auktionator. »Die Zwerge reiten darauf. Erfreut Eure Gäste beim nächsten Fest, oder benutzt sie für ein Mimenspiel.«
    Die Bieter saßen auf Holzbänken und tranken Fruchtsaft. Einigen wurde von Sklaven Luft zugefächelt. Viele trugen die Tokar , dieses eigentümliche Gewand, das beim Alten Blut der Sklavenbucht so beliebt und ebenso elegant wie unbequem war. Andere kleideten sich schlichter – die Männer in Hemd und Kapuzenmantel, die Frauen in bemalte Seide. Huren oder Priesterinnen höchstwahrscheinlich, was man so weit im Osten kaum unterscheiden konnte.
    Hinter den Bänken stand eine Gruppe Männer aus dem Westen und scherzte und spottete über die Veranstaltung. Söldner, erkannte Tyrion. Er bemerkte Langschwerter und Dolche und Kampfmesser, Gürtel mit Wurfäxten und Kettenhemden unter den Mänteln. Haare, Bärte und Gesichter kennzeichneten die meisten als Männer aus den Freien Städten, aber hier und da gab es auch den einen oder anderen, der aus Westeros hätte sein können. Wollen sie mitbieten? Oder vertreiben sie sich nur die Zeit?
    » Wer gibt das erste Gebot für die beiden?«
    »Dreihundert«, rief eine Matrone aus einem antiken Palankin.
    »Vier«, bot ein unglaublich fetter Yunkischer von der Sänfte aus, auf der er wie ein Walross lag. In der gelben Seide mit Goldsaum sah er so umfangreich aus wie vier Illyrios. Tyrion bedauerte die Sklaven, die ihn tragen mussten. Wenigstens wird uns diese Aufgabe erspart bleiben. Wie schön es doch ist, ein Zwerg zu sein.
    » Und eins«, sagte eine alte Frau in veilchenblauer Tokar . Der Auktionator warf ihr einen säuerlichen

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