10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
einem anderen König, aber für unsere Schafe hat das nichts geändert. Männer des Königs haben auch Hartwig und Ser Ormond getötet und sich an Lanka vergangen, bis sie tot war.«
»Meine Männer nicht«, sagte Jaime. »Öffnet ihr das Tor?«
»Nachdem Ihr abgezogen seid.«
Ser Kennos schloss zu ihm auf. »Wir könnten das Tor leicht aufbrechen oder einfach abbrennen.«
»Während sie uns mit Steinen von oben bewerfen und mit Pfeilen beschießen.« Jaime schüttelte den Kopf. »Das wäre eine blutige Angelegenheit, und wofür? Diese Leute haben uns nichts getan. Wir übernachten in ihren Häusern, aber es wird nichts gestohlen. Wir haben unsere eigenen Vorräte.«
Während der Halbmond über den Himmel zog, pflockten sie ihre Pferde auf der Dorfwiese an und aßen gepökeltes Hammelfleisch, getrocknete Äpfel und harten Käse. Jaime aß nur wenig und teilte einen Schlauch Wein mit Peck und Hos der Geisel. Er versuchte die Heller zu zählen, die an die alte Eiche genagelt waren, aber es waren zu viele, und er kam durcheinander. Was hat das nur zu bedeuten? Der junge Blackwood könnte es ihm sicher erklären, wenn er ihn fragte, aber damit würde er sich den Spaß an dem Geheimnis verderben.
Er stellte Wachen auf, um sicherzugehen, dass niemand das Dorf verließ. Außerdem schickte er Kundschafter aus, um sicherzugehen, dass kein Feind sie überraschen konnte. Kurz vor Mitternacht kamen zwei der Späher mit einer Frau zurück, die sie gefangen genommen hatten. »Sie ist einfach kühn auf uns zugeritten, M’lord, und hat verlangt, mit Euch zu sprechen.«
Jaime erhob sich. »Mylady. Ich hatte nicht gedacht, Euch so bald wiederzusehen.« Bei den guten Göttern, sie sieht zehn Jahre älter aus als bei unserem Abschied. Und was ist mit ihrem Gesicht passiert? » Dieser Verband … Ihr seid verwundet …«
»Ein Biss.« Sie legte die Hand auf das Heft ihres Schwertes, des Schwertes, das er ihr geschenkt hatte. Oathkeeper. »Mylord, Ihr habt mich auf eine Suche geschickt.«
»Das Mädchen. Habt Ihr sie gefunden?«
»Das habe ich«, sagte Brienne, die Jungfrau von Tarth.
»Wo ist sie?«
»Einen Tagesritt von hier entfernt. Ich kann Euch zu ihr führen, Ser … aber Ihr müsst allein mitkommen. Sonst wird der Bluthund sie töten.«
JON
»R’hllor«, sang Melisandre und reckte die Arme in den fallenden Schnee, »du bist das Licht in unseren Augen, das Feuer in unseren Herzen, die Hitze in unseren Lenden. Dein ist die Sonne, die unsere Tage erwärmt, dein sind die Sterne, die uns durch das Dunkel der Nacht geleiten.«
» Gelobt sei R’hllor, der Herr des Lichts «, antworteten die Hochzeitsgäste in ungeordnetem Chor, ehe eine eisige Windböe die Worte verwehte. Jon zog sich die Kapuze seines Mantels über den Kopf.
Heute schneite es nur leicht, wenige Flocken tanzten durch die Luft, doch der Wind blies kalt wie der Atem des Eisdrachen aus den Geschichten der Alten Nan von Osten an der Mauer entlang. Sogar Melisandres Feuer schien zu frieren, die Flammen kuschelten sich in den Graben und begleiteten den Gesang der Roten Priesterin mit leisem Knistern. Nur Ghost schien der Frost nichts auszumachen.
Alys Karstark beugte sich zu Jon herüber. »Schnee bei der Hochzeit bringt eine kalte Ehe. Das hat meine Hohe Mutter immer gesagt.«
Er sah zu Königin Selyse hinüber. An dem Tag, an dem sie und Stannis geheiratet haben, muss ein Schneesturm über das Land gefegt sein. Eingehüllt in ihren Hermelinmantel und inmitten ihrer Damen, Dienerinnen und Ritter, wirkte die Königin aus dem Süden wie ein zerbrechliches, blasses und geschrumpftes Ding. Ihre dünnen Lippen waren zu einem angestrengten Lächeln erstarrt, aber in ihren Augen funkelte Ehrerbietung. Sie hasst die Kälte, und sie liebt die Flammen. Er brauchte sie nur anzusehen, um das zu erkennen. Ein Wort von Melisandre, und sie würde freiwillig ins Feuer gehen und es wie einen Geliebten umarmen.
Nicht alle Männer der Königin schienen ihre Inbrunst zu teilen. Ser Brus wirkte halb betrunken, Ser Malegorns behandschuhte Hand ruhte auf dem Hintern der Dame neben ihm, Ser Narbert gähnte, und Ser Patrek vom Königberg sah verärgert aus. Jon Snow verstand allmählich, warum Stannis sie bei seiner Königin gelassen hatte.
»Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken«, sang Melisandre. »Allein wurden wir geboren, allein werden wir sterben, doch auf unserer Wanderung durch dieses düstere Tal beziehen wir Kraft voneinander und von dir, oh Herr.« Bei jeder
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