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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Richtlinien für den Einsatz, wenn eine Geisel mit einiger Sicherheit umkommen könnte?«
    »Unser Auftrag ist es, die Geiseln zu retten, wenn irgend möglich«, erwiderte Clark nach einigem Nachdenken.

    »Und der Befehlshaber entscheidet am Tatort, ob es praktikabel ist oder nicht?«
    »Genau«, bestätigte Rainbow Six.
    »Damit sind wir wieder da, wo wir angefangen haben, John«, unterstrich Ding. »Und das heißt, Peter und ich tragen die gesamte Verantwortung. Uns trifft die Kritik, wenn unsere Entscheidung irgendwem nicht paßt.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich begreife, welche Verantwortung der Befehl im Einsatz mit sich bringt, aber es wäre nett, wenn wir uns ein bißchen Rückhalt verschaffen könnten, versteht ihr? Früher oder später werden auch Fehler gemacht. Das wissen wir schon jetzt. Wir mögen es nicht, aber wir wissen es. Jedenfalls erkläre ich hier und jetzt, John, daß meine Mission darin besteht, das Leben Unschuldiger zu retten. Von diesem Gedanken aus gehe ich die Sache an.«
    »Ich bin mit Chavez einer Meinung«, mischte sich Peter Covington ein. »Das ist unsere Verpflichtung.«
    »Ich habe nie behauptet, anderer Meinung zu sein!« brauste Clark auf, den die Wut packte. Allerdings waren auch Situationen denkbar, in denen das Leben der Geisel nicht gerettet werden konnte - doch sich darauf vorzubereiten, war nicht nur verdammt schwierig, sondern praktisch unmöglich, denn die terroristischen Angriffe, mit denen sie es in der Praxis zu tun hatten, würden so unterschiedlich sein wie die Terroristen und ihre Tatorte selbst. Er mußte sein Vertrauen in Chavez und Covington setzen. Abgesehen davon konnte er nichts t un, als Szenarien zu entwickeln, in denen sie zum Nachdenken und Handeln gezwungen waren. Gebe Gott, daß solche Übungen die Routine vermittelten, die ihnen im Einsatz von Vorteil war. Als Agent der CIA hatte er es einfacher gehabt, dachte Clark. Damals lag die Initiative nur bei ihm. Er wählte nach Belieben Zeit und Ort seiner Aktionen. Rainbow war auf Reaktion angewiesen, konterkarierte jeweils die Initiative der Täter. Das war, genau genommen, der eigentliche Grund, weshalb seine Leute so hart trainieren mußten. Ihre Perfektion war der Ausgleich zur taktischen Ungewißheit. Zweimal war diese Rechnung aufgegangen. Aber würde das auch künftig ausreichen?
    Zuallererst sollte, beschloß John, künftig jeweils ein erfahrenes Rainbow-Mitglied die Teams in den Einsatz begleiten, als Ratgeber, bei dem die Befehlshaber Rückhalt fanden. Daß ihnen jemand über die Schulter schaute, würde ihnen nicht in den Kram passen, aber das war nun mal so! Mit diesem Gedanken löste er die Versammlung auf und rief Al Stanley in sein Büro, dem er seine Idee vortrug.
    »Mir soll's recht sein, John. Aber wer sollen diese Ratgeber sein?«
    »Du und ich, für den Anfang.«
    »Gut und schön. Hört sich sinnvoll an. Dann wissen wir wenigstens, weshalb wir uns dem Fitneß- und Schießtraining unterziehen. Aber Domingo und Peter werden sich bemuttert fühlen, oder?«
    »Sie haben gelernt, Befehlen zu gehorchen - und sie werden uns um Rat bitten, wenn's brenzlig wird. Das würde jeder tun. Ich hab's jedenfalls getan, wenn sich die Gelegenheit ergab.« Was allerdings selten der Fall gewesen war, doch erinnerte sich John, daß er sich's mehr als einmal gewünscht hatte.
    »Ich bin mit dem Vorschlag einverstanden, John«, erklärte Stanley. »Sollen wir es förmlich ins Reglement schreiben?«
    Clark nickte. »Heute noch.«

9 -  LOCKVOGEL

    »Ich kann's versuchen, John«, erklärte der CIA-Direktor. »Allerdings müßte ich vorher mit dem Pentagon darüber reden.«
    »Möglichst heute noch, Ed. Wir brauchen das. Daß wir den Bedarf nicht früher angemeldet haben, liegt an mir. Ein schwerer Fehler!« gab Clark schuldbewußt zu.
    »Kommt in den besten Familien vor«, gab Geheimdienstchef Foley zurück. »Ich werde ein bißchen herumtelefonieren und dich dann zurückrufen.« Damit legte er auf und überlegte einen Augenblick, blätterte in seinem Rolodex-Telefonverzeichnis und fand die Nummer von CINC-SNAKE, wie man die Position im Scherz nannte. Der Oberbefehlshaber beim Spezial-Einsatzkommando im MacDill-Luftwaffenstützpunkt war der Chef aller »Schlangenfresser«, wie die Spezialkommandos genannt wurden, aus denen Rainbow sein amerikanisches Personal rekrutiert hatte. Der Mann hinterm Schreibtisch, wo er sich nicht gerade wohlfühlte, war General Sam Wilson. Er hatte als einfacher

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