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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eingesperrt in die Ritterburg eines Vergnügungsparks, in der Gewalt bewaffneter Männer, mindestens sechs, vielleicht zehn oder auch mehr, das wurde noch immer recherchiert. Mist, dachte John. In seiner Branche konnte es nie schnell genug gehen, aber es ging auch nie schnell genug, selbst wenn man alles selber erledigte.
    Hinten lösten die Männer die Sitzgurte und zogen sich ihre schwarze Lederkluft an. Sie redeten kaum miteinander, während die beiden Teamleiter nach vorn gingen, um sich zu informieren. Zehn Minuten später kamen sie wieder, um sich selbst umzukleiden. Chavez und Covington setzten ihre starren Mir-doch-wurscht-Mienen auf, als ginge sie das alles gar nichts an, einen Gesichtsausdruck, der allen Soldaten der Welt von ihren Vorgesetzten vertraut ist und der nichts Gutes verheißt. Kinder als Geiseln. Vermutlich über dreißig, vielleicht mehr, von einer unbekannten Anzahl Terroristen festgehalten, deren Nationalität und Motiv noch immer unklar war. Sie wußten praktisch nicht, wofür sie eingesetzt werden sollten, außer daß sie irgendwohin flogen, um irgendwas zu tun. Aber das würde sich noch finden, wenn sie einmal da waren. Die Männer nahmen wieder Platz, schnallten sich an und redeten wenig. Die meisten schlössen die Augen und taten, als ob sie schliefen, doch die meisten fanden keinen Schlaf, saßen mit offenen Augen da und suchten (und fanden zum Teil auch) eine friedliche Stunde der Entspannung, mitten im Röhren der Turbomotoren.

    ***

    »Nennen Sie mir Ihren Faxanschluß«, verlangte Eins von dem französischen Botschafter in dessen Muttersprache.
    »Sehr wohl«, gab jener zurück und gab ihm die Nummer durch.
    »Wir schicken Ihnen jetzt eine Liste mit politischen Gefangenen, deren Freilassung wir fordern. Sie werden sofort aus dem Knast geholt und in einer Air-France-Linienmaschine hergeflogen. Dann werden meine Leute, unsere kleinen Gäste und ich die Maschine besteigen und zu einem Ziel fliegen, das ich dem Piloten nenne, wenn wir eingestiegen sind. Ich rate Ihnen, meinen Anweisungen umgehend zu folgen. Wir haben wenig Geduld, und wenn Sie nicht tun, was wir sagen, sehen wir uns gezwungen, einige unserer Geiseln umzubringen.«
    »Ich werde Ihre Forderung nach Paris weiterleiten.«
    »Ausgezeichnet. Und sagen Sie den Herren, daß wir sehr ungeduldig sind.«
    » Oui , auch das«, versprach der Botschafter. Die Leitung wurde unterbrochen, und der Botschafter sah seinen Beraterstab an: seinen Stellvertreter, den Militärattache und den Leiter der hiesigen DSGE-Agentur. Der Botschafter war Geschäftsmann, dem dieser Posten als kleine Gefälligkeit zugeschanzt worden war; die räumliche Nähe von Paris und Madrid erforderte eigentlich keine altgedienten Mitglieder des diplomatischen Korps. »Und nun?«
    »Wir werden uns die Liste ansehen«, meinte der DSGE-Mann. Eine Sekunde später summte das Faxgerät, und kurz darauf kam das gerollte Blatt heraus. Der Abwehroffizier überflog es kurz und reichte es weiter. »Sieht nicht gut aus«, verkündete er den anderen im Zimmer.
    »Der Schakal?« fragte der Militärattache ungläubig. »Die werden nie...«
    »>Nie< - was heißt das schon, mein Freund«, erwiderte der Agent. »Offensichtlich verstehen diese Terroristen ihr Geschäft.«
    »Was haben Sie denn über sie in Erfahrung gebracht?«
    »Nichts. Kein Sterbenswörtchen.«

    ***

    »Wie lang wird das dauern?« erkundigte sich Esteban bei Rene.
    »Die gehen es in aller Ruhe an«, versicherte Eins. »Teils aus realen Gründen, teils absichtlich. Vergiß nicht, daß ihre Strategie darin besteht, den Vorgang künstlich auszudehnen, uns zu ermüden, hinzuhalten, unsere Entschlossenheit zu schwächen. Dagegen haben wir die Möglichkeit, den Prozeß durch das Töten einer Geisel zu beschleunigen. Aber das will gut überlegt sein. Wir haben diese Geiseln gewählt, weil sie uns psychologisch mehr Nachdruck verleihen, und müssen ihre Verwendung sorgfältig planen. Doch vor allem müssen wir das Tempo der Ereignisse bestimmen. Vorerst lassen wir ihnen Zeit - und festigen inzwischen unsere Position.« Rene stand auf und ging in die Ecke, um sich nach Claude zu erkundigen. An seinem Oberarm war eine häßliche Schnittwunde zu sehen, die ihm der verrückte Römer beigebracht hatte; das war das einzige, was schiefgegangen war. Er saß am Boden und preßte ein Tuch darauf, aber die Wunde blutete noch immer. Claude würde genäht werden müssen, um ordentlich versorgt zu sein. Das war bedauerlich,

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