Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
aber nicht weiter schlimm, außer für Claude, der heftige Schmerzen litt.

    ***

    Hector Weiler war Arzt im Vergnügungspark, Allgemeinmediziner von der Universität Barcelona, der den größten Teil seiner Arbeitszeit damit verbrachte, Pflaster über aufgeschürfte Knie und Ellbogen zu kleben. Doch an seiner Wand hing auch ein Foto von Zwillingen, die er vor einiger Zeit entbunden hatte, nachdem ihre hochschwangere Mutter unbedingt mit dem Sturzkampfbomber hatte rasen wollen. Dabei gab es genügend Warnschilder vor dem Eingang, in allen Sprachen. Auch dafür war der junge, sympathische Doktor kompetent, der seine Praktika meist in den Notaufnahmen von Krankenhäusern absolviert hatte. Deshalb war auch Francisco nicht sein erster Schußverletzter. Er hatte viel Glück gehabt. Mindestens sechs Schüsse hatte er abbekommen. Die ersten drei hatten zwar nur den rechten Oberarm verletzt, aber von der zweiten Salve war sein Wadenbein schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Wiederherstellung würde bei einem Mann seines Alters lange dauern, aber wenigstens war die Kugel noch oberhalb des Knöchels eingeschlagen. Ein paar Zentimeter weiter unten, und er hätte mindestens ein halbes Jahr in Gips gelegen.
    »Ich hätte ihn umbringen können!« knurrte der nur örtlich betäubte Zenturio ein ums andere Mal. »Beinahe hätte ich ihm den Schädel gespalten, aber es ging daneben!«
    »Beim ersten Mal nicht«, bemerkte Weiler. Das rotverkrustete Schwert lag jetzt auf dem scutum des Legionärs in einer Ecke des Behandlungszimmers.

    »Erzählen Sie mehr von ihm«, bat Hauptmann Gassman.
    »Vierzig. Anfang vierzig war er«, stieß de la Cruz hervor. »Ungefähr meine Größe, vielleicht zwölf Zentimeter kleiner. Braunes Haar, brauner Bart, graugefleckt. Dunkle Augen. Uzi-Maschinenpistole. - Weißer Hut«, berichtete der ehemalige Sergeant und biß die Zähne zusammen. Die Betäubungsmittel reichten nicht, den Schmerz ganz einzudämmen, aber er mußte doch alles weitergeben, was er gesehen hatte, und nahm die Unannehmlichkeit in Kauf, daß der Arzt währenddessen sein Bein schiente. »Da waren noch mehr. Vier habe ich gesehen, mindestens.«
    »Wir glauben, es sind ungefähr zehn«, erklärte Gassman.
    »Sagte er irgendwas?«
    De la Cruz schüttelte den Kopf. »Gehört habe ich nichts.«
    »Was sind das nur für Leute?« fragte der Arzt, ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
    »Vermutlich Franzosen, aber sicher sind wir nicht«, entgegnete der Hauptmann der Guardia Civil. ...

    ***

    Für Oberst Malloy war der Weg am weitesten. Erst mußte er den Kanal überqueren, dann Kurs auf Südsüdwest nehmen, bei gleichbleibender Fluggeschwindigkeit von 150 Knoten. Auf einem französischen Militärflughafen bei Bordeaux würde er Zwischenhalt zum Auftanken machen, weil seinem Night-Hawk die externen Benzintanks fehlten, die seinen Radius bedeutend erweitert hätten. Wie fast allen Hubschraubern fehlte dem Night Hawk ein Autopilot, weshalb Malloy und Leutnant Harrison die Maschine von Hand fliegen mußten. Das sorgte für steife Beine, weil Hubschrauber nicht gerade für ihre komfortablen Sitze bekannt sind, aber beide waren es gewöhnt und murrten nur selten, wenn sie alle zwanzig Minuten die Kontrolltafeln abschalteten. Drei Stunden brauchten sie noch bis an ihr Ziel. Hinter ihnen saß ihr Crewchef, Sergeant Jack Nance, der jetzt aus den Plexiglasfenstern blickte. Unter ihnen erstreckte sich die französische Küste; in 500 Metern Höhe überflogen sie einen Fischerhafen, der von Booten wimmelte.
    »Der Aufbruch ging ziemlich hektisch vonstatten«, bemerkte Harrison über das Interkom.
    »Tja. Bei Rainbow sitzt man wohl immer in den Startlöchern.«
    »Wissen Sie eigentlich, was passiert ist?«
    »Keine Ahnung, mein Junge.« Der Pilot schüttelte kurz den behelmten Kopf. »In Spanien war ich nicht mehr, seit ich auf der Tarawa eingesetzt war... 1985 war das, glaube ich. Da gab es ein vorzügliches Restaurant in Cadiz, wenn ich mich recht entsinne ... Ob's das immer noch gibt?« Dann verfiel die Crew wieder in Schweigen, während der Hubschrauber unter kreisenden Rotorblättern seinen Weg fortsetzte und Malloy die digitalen Navigationsinstrumente alle paar Sekunden überprüfte.

    ***

    »Immer weniger Neuigkeiten«, murrte Clark und warf einen Blick auf das letzte Fax. Die Informationen, die es enthielt, waren ihm schon bekannt und nur von einem hilfreichen Nachrichtendienstler übersichtlicher gegliedert worden. Er ließ Alistair

Weitere Kostenlose Bücher