10 - Operation Rainbow
immer wieder mal für den SAS gearbeitet. Ein Genie, mit Kontakten zu jeder Elektronikfirma von San Jose bis Taiwan.«
»Und die Schützen?«
»Allererste Wahl, John. Besser als alle, mit denen ich je im Einsatz war.« Das wollte einiges heißen.
»Aufklärung?«
»Alles bestens. Der Chef dieser Abteilung ist Bill Tawney, seit dreißig Jahren >Six<. Ihm steht Dr. Paul Bellow zur Seite. Hat als Professor an der Temple University, Philadelphia, gelehrt, bevor euer FBI ihn anwarb. Ein Superhirn. Kennt sich überall in der Welt aus. Ihr habt ihn in der Moro-Affäre den Italienern ausgeliehen, aber eine argentinische Mission im kommenden Jahr hat er ausgeschlagen. Ein Mann mit Grundsätzen; wenigstens scheint es so. Er reist morgen an.«
In diesem Moment trat Mrs. Foorgate ein, mit einem Tablett in der Hand: Tee für Stanley, Kaffee für Clark. »Die Abteilungskonferenz beginnt in zehn Minuten, Sir«, mahnte sie.
»Danke, Alice.« Sir, wiederholte er für sich. Clark kam diese Anrede fremd vor. Wieder ein Zeichen, daß er zum »Schlipskragen« degeneriert war. Zum Teufel damit. Er wartete ab, bis die schwere, schalldicht gepolsterte Tür ins Schloß fiel, bevor er die nächste Frage stellte. »Was ist meine Stellung hier, Al?«
»Generalsrang - mindestens Brigadegeneral, vielleicht auch Zwei-Sterne. Ich bin anscheinend so was wie der Oberst. Stabschef, verstehst du?« Stanley nahm einen Schluck Tee. »Du weißt doch, daß es ohne Hierarchie nicht geht, John«, fuhr er versöhnlich fort.
»Weißt du, was ich wirklich bin, Al - oder wenigstens war?«
»Du warst führender Marineoffizier im Kapitänsrang, glaube ich, mit Navykreuz und Silbernem Stern am Bande«, zählte er aus dem Gedächtnis auf. »Bronzestern mit V-Kampfabzeichen dreimal hintereinander, plus drei Purple-Hearts-Orden. - Alles, bevor dich der Geheimdienst holte und dir sage und schreibe vier Geheimdienst-Sterne verlieh. Brigadegeneral ist das mindeste, was wir dir schuldig sind, Alter. Koga zu retten, und Daryei herauszuholen war schon eine reife Leistung. Sollte ich vergessen haben, es dir zu sagen? Wir wissen manches über dich und den jungen Chavez - der Bursche hat enorme Reserven, wenn er so gut ist, wie man sich erzählt. Und die braucht er natürlich auch. Denn seine Truppe besteht aus Spitzenleuten!«
***
»Hallo, Ding!« rief eine vertraute Stimme. Chavez blickte überrascht nach links.
»Oso! Altes Schlachtroß! Was zum Teufel hast du hier verloren?« Die Männer umarmten sich.
»Bei den Rangers wurde mir's langweilig. Da bin ich nach Bragg übergewechselt, um mit der Delta-Force auf Tour zu gehen. Schließlich kam das hier und ich ließ mich anwerben. - Und du bist Chef von Team-2?« wollte der First Sergeant Julio Vega wissen.
»Scheint so«, gab Ding zurück und schüttelte seinem Kumpel von damals die Hand. »Bist kein Gramm leichter geworden, Mann. Jesu Cristo, du frißt wohl die Hanteln, Oso?«
»Muß doch fit bleiben, Sir«, erwiderte der Mann, den hundert morgendliche Liegestütze nicht ins Schwitzen brachten. Seine Uniformbluse zierte das Verwundetenabzeichen der Infanteriebrigade und das silberne »Eiskrem-Hörnchen« eines kampferprobten Fallschirmjägers. »Siehst gut aus, Mann. Läufst auch immer noch täglich, wie?«
»Man will doch nicht das Wegrennen verlernen.«
»Claro!« Vega lachte. »Dann komm, ich stelle dir die Mannschaft vor. Wir sind eine dufte Truppe, Ding!«
Das Team-2 hatte ein eigenes Kasernengebäude, einen langgestreckten Ziegelbungalow mit Schreibtisch für jeden einzelnen Mann und einer gemeinsamen Sekretärin namens Katherine Moony. Sie war noch jung und hübsch genug, dachte Ding, um den Junggesellen in seiner Mannschaft den Kopf zu verdrehen. Team-2, das sich jetzt auf dem Exerzierplatz versammelte, bestand ausschließlich aus Unteroffizieren, vorwiegend älteren Semestern: vier Amerikaner, vier Engländer, ein Deutscher und ein Franzose. Mit einem Blick stellte er fest, daß sie alle fit wie Turnschuhe waren - derart, daß sich Ding schon Sorgen um seine eigene Kondition machen mußte. Schließlich war er ihr Befehlshaber, und das hieß, er hatte mindestens so gut oder noch besser zu sein als seine Truppe.
Sergeant Louis Loiselle war der erste. Klein von Gestalt und dunkelhaarig, war er von den französischen Parachutisten, seiner früheren Einheit, vor ein paar Jahren zum DGSE versetzt worden. Loiselle war ein Hansdampf, ein Libero für den Katastropheneinsatz, in allen Bereichen
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