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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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talentiert. Wie alle hier, war er Waffenexperte und - wie es in der Akte hieß - ein Meisterschütze mit Handfeuerwaffen. Sein freundliches, entspanntes Lächeln zeugte von gesundem Selbstvertrauen.
    Feldwebel Dieter Weber neben ihm war ebenfalls Fallschirmjäger und hatte die Gebirgsjägerschulung der deutschen Bundeswehr absolviert, eine Ausbildung, die zu den körperlich härtesten aller Armeen der Welt gehört. Danach sah er auch aus. Sechzig Jahre früher hätte man, blond und hellhäutig wie er war, einen SS-Mann aus ihm gemacht. Sein Englisch war, wie Ding feststellte, besser als sein eigenes. Man hätte ihn für einen Amerikaner oder Engländer halten können. Weber war aus der GSG-9, die als Anti-Terror-Truppe dem deutschen Bundesgrenzschutz angehörte, zu Rainbow gewechselt.
    »Wir haben schon viel von Ihnen gehört, Major!« ließ sich Weber vernehmen. Mit seinen 1 Meter 92 war er ein bißchen groß, dachte Ding, und gab ein leichtes Ziel ab. Sein Händeschütteln war typisch deutsch: einmal rasch zupacken, straff aufrichten und loslassen, mit kräftigem Druck. Interessant waren seine blauen Augen, die Ding von Beginn an eisig begutachteten. Normalerweise fand man sie hinter einem Zielfernrohr. Weber war einer der beiden Scharfschützen des Teams.
    Der andere war Sergeant »First Class« Homer Johnston. Ein Bergführer aus Idaho, der sein erstes Wild mit neun Jahren erlegte. Er und Weber standen in friedlichem Wettbewerb. Johnston wirkte in jeder Hinsicht durchschnittlich und war mit seinen Einsachtzig eher Schnelläufer als Schwergewicht. Er hatte in der 101. Air-Mobile in Fort Campbell, Kentucky, angefangen und sich in der Armee rasch hochgedient. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir!« Wie Chavez' Freund Oso Vega war er früher bei den Green Berets und der Delta Force gewesen.
    Die Schützen - nach Dings Vorstellungen diejenigen, die in Häusern eingesetzt wurden und die Drecksarbeit taten - waren Amerikaner und Briten. Steve Lincoln, Paddy Connolly, Scotty McTyler und Eddie Price kamen vom SAS. Sie hatten in Nordirland und anderswo schon einiges geleistet. Für Mike Pierce, Hank Patterson und George Tomlinson traf das nicht zu, weil die Delta Force der Amerikaner nicht über die Erfahrungen des SAS verfügte. Andererseits arbeiteten, wie Ding sehr wohl wußte, Delta, SAS, GSG-9 und all die anderen internationalen Eliteeinheiten so eng zusammen, daß sie sich ebensogut miteinander verschwägern konnten. In seinem Team wurde »Major« Chavez von allen anderen überragt, und das gab ihm die Erkenntnis, daß er trotz eigener Fronterfahrung den Respekt seiner Männer erst verdienen mußte - und zwar bald.
    »Wer ist euer Hauptfeldwebel?«
    »Ich bin's, Sir«, meldete sich Eddie Price. Er war mit einundvierzig der Älteste hier, und ehemals farbiger Sergeant im 22. Special Air Service Regiment gewesen, wo man ihn zum Hauptfeldwebel beförderte. Wie die anderen auf dem Sportplatz trug er Zivilkleidung, ohne Rangabzeichen.
    »Na schön, Price. Habt ihr schon euer Morgentraining gemacht?«
    »Nein, Major. Wir haben auf sie gewartet«, gab Hauptfeldwebel Price zurück. Sein Grinsen spiegelte zehn Prozent Höflichkeit und neunzig Prozent Provokation.
    Chavez lächelte zurück. »Alles klar. Ich bin zwar noch etwas steif in den Gliedern von unserem Flug, aber ein paar Lockerungsübungen tun mir sicher gut. - Wo kann ich mich umziehen?« Hoffentlich reichten die täglichen Zwei-Kilometer-Sprints der letzten zwei Wochen aus, hoffte Ding - und er war noch leicht angeschlagen nach dem Flug.
    »Folgen Sie mir, Sir.«

    ***

    »Mein Name ist Clark, und ich soll hier wohl der Boß sein«, verkündete John vom Kopf des langen Konferenztischs. »Sie alle kennen unsere Mission, und Sie sind angeworben worden, um bei Rainbow mitzumachen. Noch Fragen?«
    Das nahm ihnen den Wind aus den Segeln, dachte John. Gut so. Einige starrten ihn noch immer ausdruckslos an. Andere blickten auf ihre Notizblöcke.
    »Okay. Um einige der vordringlichsten zu beantworten - unsere Einsatzdoktrin wird ein bißchen anders sein als bei den Organisationen, aus denen Sie kommen. Das wird sich auch in den Übungen niederschlagen, mit denen wir morgen beginnen. - Man erwartet von uns unmittelbare Einsatzbereitschaft«, warnte John. »Das heißt, das Telefon kann jeden Augenblick klingeln und wir müssen ran. Sind wir dazu imstande?«
    »Nein«, entgegnete Alistair Stanley stellvertretend für den übrigen Führungsstab. »Das wäre unrealistisch,

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