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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Medizinstudium zu finanzieren und Kinderarzt zu werden. Dieser Gewaltakt an einem unschuldigen Kind stellte alles in Frage. Jemand hatte seine gesamte Ausbildung, seine beruflichen Grundsätze verhöhnt. Wut hatte er nie gekannt, aber jetzt spürte er sie, stärker noch als Trauer und Entsetzen. »Werden Sie sie erwischen?«
    Chavez musterte ihn. In seinen Augen standen keine Tränen. Das kam vielleicht noch, dachte er, die Hand noch immer auf dem Haar des Mädchens. Dünn war es und kurz; Chavez konnte nicht wissen, daß es nach ihrer letzten Chemotherapie erst langsam nachgewachsen war. Daß er ihren Tod hatte mitansehen müssen, ließ ihn fast verzweifeln. »Si«, versprach er dem Doktor. »Wir erwischen sie, und dann Gnade ihnen Gott! Peter?« Er winkte seinem Kollegen, und gemeinsam begleiteten sie die anderen in die Krankenstation. Langsam trotteten sie dorthin; es gab keinen Grund mehr zur Eile.

    ***

    »Damit klappt's«, dachte Malloy und sah sich die noch feuchte Farbe an der Seitenwand des Night Hawk an. »POLICIA« stand jetzt dort. »Fertig, Harrison?«
    »Ja, Sir. Sergeant Nance, wir müssen!«
    »Jawohl.« Der Crewchef stieg ein, schloß den Sicherheitsgurt und sah zu, wie der Pilot den Start einleitete. »Backbord alles klar«, meldete er durch Interkom, nachdem er hinten nachgesehen hatte. »Heckrotor läuft, Oberstleutnant.«
    »Dann wird's Zeit, daß wir abheben.« Malloy gab Gas, und der Night Hawk stieg gen Himmel. Dann tippte er den Sprechknopf an der Funkanlage. »Rainbow, hier Bear.
    Kommen.«
    »Bear, hier Rainbow Six. Empfange Sie fünf zu fünf, kommen!«
    »Bear ist unterwegs, Sir. In sieben Minuten da.«
    »Verstanden. Über dem Gelände kreisen, bis neue Order kommt.«
    »Verstanden, Sir. Ich sage Bescheid, wenn wir mit dem Kreisen anfangen. Ende!« Besonders eilig hatte er es nicht. Malloy zog die Maschine nach vorn, und sie flogen weiter in die Dämmerung. Die Sonne war schon fast untergegangen, und in der Ferne leuchteten die Lampen des Vergnügungsparks.

    ***

    »Wer ist das?« wollte Chavez wissen.
    »Francisco de la Cruz«, erwiderte der Patient. Sein Bein war bandagiert, und er litt offenbar große Schmerzen.
    »Ach ja! Wir haben Sie auf dem Videoband gesehen!« rief Covington. Dann bemerkte er das Schwert und den Schild in der Ecke und nickte dem Mann im Sessel respektvoll zu. Peter hob die spatha und wog sie in der Hand. Im Nahkampf bestimmt hervorragend, kein Vergleich mit seiner MP-10 zwar, aber als Waffe sonst gewiß nicht zu verachten.
    »Ein Kind? Sie haben eins der Kinder umgebracht?« fragte de la Cruz entgeistert.
    Drt Weiler stand an einem Aktenschrank. »Anna Groot, Alter zehneinhalb«, las er aus den Dokumenten vor, die man der Kleinen mitgegeben hatte. »Metastatischer Knochenkrebs, unheilbar... noch sechs Wochen hat der Gutachter ihr gegeben. Knochenkrebs ist eine schlimme Sache.« Am Eingang hoben die beiden spanischen Polizisten den leblosen Körper aus dem Rollstuhl und betteten ihn sanft auf den Untersuchungstisch. Einer schien den Tränen nahe, zurückgedrängt nur durch die kalte Wut, die seine Hände zittern ließ.
    »John muß es ganz schön mies gehen«, erklärte Chavez.
    »Er hatte keine Wahl, Ding. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, zuzuschlagen...«
    »Weiß ich doch, Peter! Aber wie zum Teufel wirst du es deiner Frau beibringen?« Er hielt inne. »Haben Sie vielleicht einen Kaffee für uns, Doc?«
    »Da drüben.« Weiler deutete auf die Kaffeemaschine.
    Chavez nahm die Glaskanne heraus und schenkte einen Styroporbecher voll. »Oben und unten, sie in die Zange nehmen?«
    Covington nickte. »War das beste, glaub ich.«
    Chavez leerte den Becher und warf ihn in den Mülleimer. »Na schön. An die Arbeit.« Ohne ein weiteres Wort verließen sie die Station, begaben sich in die unterirdische Ebene und von dort zur Notverwaltung.
    »Gewehr Zwei-Eins, tut sich irgendwas?«
    »Nein, Six. Nichts außer Schatten am Fenster. Auf dem Dach haben sie noch keinen postiert. Ist das nicht komisch?«
    »Sie verlassen sich voll und ganz auf ihre Kameras«, dachte Noonan. Der Grundriß der Burg lag vor ihm. »Nehmen wir mal an, unsere Freunde sind hier drin... Aber da wären ein Dutzend weiterer Zimmer auf drei Etagen!«
    »Hier Bear«, meldete sich eine Stimme über Sprechfunk. Noonan nahm den Hörer auf. »Ich bin in der Umlaufbahn. Was gibt's Neues, das ich wissen muß? Ende!«
    »Bear, hier Six«, gab Clark zurück. »Die Subjekte halten sich alle in der

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