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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mist, verdammter. Aber eines fahrlässigen Vergehens würde man ihn wohl nicht bezichtigen können, oder? Mit Zufällen mußte er in seinem Job immer rechnen. Ein Glück, daß er sich noch immer darauf verstand, Fakten zu sammeln und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er mußte noch mehr in Erfahrung bringen. Das Schlimmste war, daß ihm bis zur Abreise nach Australien noch wenig mehr als ein Tag blieb. Von dort aus konnte er keine Nachforschungen mehr anstellen. Heute abend würde er mit dem Chef essen gehen und ihm mitteilen, was er wußte. Der Ex-KGB-Mensch, den er angeheuert hatte, konnte sich ja auch noch mal umhören. Bis jetzt hatte er seine Sache verdammt gut gemacht. Ein Pfeifenraucher! Immer wieder wunderte sich Henriksen, wie die geringfügigsten Fehler letztlich doch alles ans Licht brachten. Man mußte bloß Augen und Ohren offenhalten.

    ***

    »Das Interleukin zeigt keinerlei Wirkung«, bemerkte John Killgore und wandte den Blick vom Monitor ab. Das Elektronenmikroskop zeigte es klar und deutlich: Immer noch reproduzierten sich die Shiva-Ketten unaufhaltsam und verzehrten zugleich das Gewebe.
    »Und nun?« fragte Dr. Archer.
    »Das war die einzige Heilungschance, die ich befürchtete, Barb. So aufregend die Entdeckung des Sa-Stoffes ist, davon läßt sich Shiva nicht aufhalten. Wird einem ganz schön mulmig, wenn man sich das Virus so ansieht...«
    »Und die Versuchspersonen?«
    »Ich war gerade bei ihnen. Pete ist fast hinüber, die übrigen auch. Shiva frißt sie von innen her auf. Alle haben starke innere Blutungen, und der Gewebeverfall ist irreparabel. Alles, was die Schulmedizin kennt, habe ich ausprobiert. In Hopkins, Harvard oder der Mayo-Klinik könnten die armen Schweine auch nicht besser behandelt werden als hier, und trotzdem werden sie sterben. Allerdings«, räumte er ein, »bei einigen ist das Immunsystem stark genug, Shiva abzuwehren, aber ihr Anteil ist verschwindend gering.«
    »Wie gering?« fragte sie den Epidemiologen.
    »Geringer als eins zu tausend. Eins zu zehntausend vielleicht. Selbst die Beulenpest des Mittelalters brachte nicht jeden um«, erinnerte er die Kollegin. Es war die tödlichste Seuche gewesen, die den Planeten je heimgesucht hatte; nur einer von tausend Bewohnern Europas überlebte sie. Manche Menschen verfügten über ein Immunsystem, das jeden Fremdkörper eliminierte - die Robusteren konnten hundert Jahre alt werden und mehr. Das ließ sich durch Rauchen oder Nichtrauchen, Knoblauch oder das tägliche Glas Wein nicht steuern, ganz zu schweigen von all dem anderen Schwachsinn, der in den Illustrierten als Geheimrezept für ewiges Leben ausgegeben wurde. Das hatte allein etwas mit der Genstruktur zu tun, mit sonst nichts. Bei den einen war sie besser, bei anderen schlechter. So einfach war das.

    »Aber darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, oder?«
    »Die Weltbevölkerung ist längst über fünf Milliarden hinaus. Das wäre dann vielleicht eine Million, und man muß noch einige abziehen. Im Endeffekt kommt man auf mehrere Hunderttausend, die nicht gut auf uns zu sprechen sein werden.«
    »Und die werden über die ganze Welt verstreut sein«, ergänzte Barb. »Unorganisiert, ohne staatliche Lenkung oder wissenschaftliche Kenntnisse, die ihnen helfen, sich durchzuschlagen. Wie sollen sie sich verständigen, allein die achtzig, die in New York überleben? Und mit den vielen Leichen kommen andere Krankheiten auf sie zu. Das beste Immunsystem der Welt wird sie nicht davor schützen.«
    »Wohl wahr«, nickte Killgore. Dann lächelte er. »Die menschliche Rasse wird sich jedenfalls durch uns veredeln.«
    Dr. Archer erkannte die darin liegende Ironie. »Das will ich meinen. Steht Impfstoff-B inzwischen zur Verfügung, John?«
    Er nickte. »Ja, und vor ein paar Stunden habe ich meine Injektion bekommen. Sind Sie auch so weit?«
    »Und die A-Variante?«
    »Im Eisfach, fertig zur Massenproduktion, sobald die Menschen danach verlangen. Wir können sie wöchentlich in Tausend-Liter-Tanks ausgeben, wenn's sein muß. - Genug, um den Planeten damit einzudecken«, setzte er hinzu. »Steve Berg und ich haben das gestern durchgespielt.«
    »Könnte sonst noch irgendwo...«
    »Auf keinen Fall. Nicht einmal Merck kann so schnell nachziehen - und selbst wenn, müßten sie unsere Formel benutzen, oder?«
    Das war ihre letzte Absicherung. Wenn der Plan, Shiva im globalen Maßstab zu versprühen, mißlang, konnte man der Menschheit Impfstoff-A verabreichen, den die

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