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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ausfallen. Das ärgerte ihn nicht wenig, denn er liebte die Atmosphäre in seiner Stammkneipe. Vergleichbares gab es in Moskau nicht, auch nicht in anderen Ländern, wo er Dienst gemacht hatte. Und nun hielt er also das komplette Dossier über den führenden CIA-Außendienst-Agenten Clark, John T. in der Hand. Es umfaßte zwanzig engzeilige Seiten, dazu drei Fotos. Er nahm sich die Zeit, den ganzen Packen zu lesen. Sehr beeindruckend. Demzufolge hatte er bei seinem ersten und einzigen Treffen mit dem Vorsitzenden Golowko zugegeben, daß er Frau und Tochter des ehemaligen KGB-Chefs Gerassimow heimlich aus dem Land geschmuggelt hatte... in einem U-Boot? Dann stimmte die Darstellung in den westlichen Medien? Ihm kam das vor wie ein Hollywood-Streifen. Und später war er in Rumänien gewesen, um die Zeit, als Nicolae Ceausescu gestürzt wurde? Hatte in Kooperation mit der Vertretung in Tokyo den japanischen Premier gerettet und war, abermals mit russischer Hilfe, an der Eliminierung von Mahmoud Haji Daryaei beteiligt? »Es heißt, der Präsident der Vereinigten Staaten hört auf ihn«, hieß es in der Zusammenfassung - kein Wunder, dachte Kirilenko. Sergej Nikolajitsch Golowko selbst hatte die Analyse verfaßt. Hochgradig kompetenter Agent, unabhängiger Denker, gewohnt, bei seinen Operationen selbst die Initiative zu ergreifen, bekannt dafür, daß er kaum jemals einen Fehler machte... Trainingsoffizier der CIA-Akademie in Yorktown, Virginia, soll Edward und Mary Patricia Foley ausgebildet haben, damit also den Direktor der CIA und seine Stellvertreterin für operative Vorgänge. Ein erstklassiger Mann, dieser Clark, dachte Kirilenko, wenn er sogar Golowko beeindruckt hatte - das dürfte nur wenigen Russen gelingen.
    Und jetzt hielt er sich also in England auf, in streng geheimer Mission, und Kirilenkos eigener Dienst wollte mehr darüber wissen, denn es war nicht leicht, bei solchen Leuten auf dem laufenden zu bleiben. Der rezident nahm den Papierstreifen aus der Brieftasche. Es sah nach einer Handy-Nummer aus. Von denen hatte er auch mehrere in der Schublade, die über fremde Namen liefen, das hielt die Abhörspezialisten auf Trab, kostete die Botschaft nichts und war vollkommen sicher. Ein bekanntes Handy-Konto anzuzapfen war nicht schwer, doch ohne den elektronischen Code war es nur ein weiteres Signal in einer von Signalen überschwemmten Stadt.
    Dmitrij Arkadejewitsch hatte das gleiche Handy. In jeder Stadt der Welt gab es Leute, die Handy-Codes knackten und sie illegal auf der Straße verkauften. London war da keine Ausnahme.
    »Ja?« meldete sich eine ferne Stimme.
    »Dmitrij, hier Wanja!«
    »Ja?«
    »Ich habe das gewünschte Päckchen. Bezahlt wird nach den Vereinbarungen, die wir getroffen haben.«
    »Einverstanden«, versprach Popov. »Wann tauschen wir uns aus?«
    Kirilenko schlug ihm Ort, Zeit und Methode vor.
    »Alles klar.« Nach siebzig Sekunden war die Verbindung unterbrochen. Popov mochte kaltgestellt sein, aber die Funkdisziplin wußte er zu wahren.

20 -  KONTAKTAUFNAHME

    Sie wußte, daß sie krank war, auch wenn sie nicht wußte, wie sehr. Aber Mary Bannister merkte, daß es ihr miserabel ging. Und allen Beruhigungsmitteln zum Trotz machte sie sich ernsthaft Sorgen. Nie war sie im Krankenhaus gewesen, außer einmal in der Notaufnahme wegen eines gezerrten Knöchels, und jetzt lag sie in einem Klinikbett mit einer Tropfinfusion neben sich, ein durchsichtiger Plastikschlauch war an ihrem rechten Arm angeschlossen. Schon der Anblick ängstigte sie, trotz der Drogen. Was man ihr wohl verabreichte? Dr. Killgore wollte ihr irgendwelche Flüssigkeiten geben, oder? Sie schüttelte den Kopf und versuchte, den Nebel aus ihrem Gedächtnis zu vertreiben. Könnte sie das nicht selbst herausfinden? Sie schwang ihre Beine rechts herab und stand auf, zitternd und elend, dann bückte sie sich und musterte die Flaschen am >Weihnachtsbaum<. Erst verschwamm ihr alles vor den Augen, und die Etiketten auf den Flaschen waren nur mit Ziffern beschriftet. Versuchsperson F-4 richtete sich wieder auf und versuchte, die Stirn zu runzeln, was ihr nicht ganz gelang. Dann blickte sie sich im Behandlungszimmer um. Auf der anderen Seite eines zwei Meter hohen Raumteilers stand ein weiteres Bett, das aber leer war. Ein Fernseher, momentan ausgeschaltet, hing von der Decke. Der Boden war gekachelt und fühlte sich kalt an unter ihren nackten Fußsohlen. Eine Holztür mit Klinke - eine ganz normale Krankenhaustür, aber

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