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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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andere war inzwischen Ärztin und hatte einen gewissen Domingo Chavez geheiratet - noch ein CIA-Außendienstler! - wie Popov las, jetzt Mitte Dreißig. Domingo Estebanowitsch, der offenbar mit dem älteren Agenten persönlich befreundet und ebenfalls bei Golowko gewesen war. Beide waren paramilitärische Offiziere... Hielt sich dieser Chavez auch in England auf? Ärztin, das ließ sich leicht überprüfen. Clark und sein jüngerer Partner wurden offiziell als erstklassige und erfahrene Geheimagenten eingestuft. Beide sprachen, als Absolventen der US-Sprachenschule in Monterey, Kalifornia, ein Russisch, das gewiß zu Recht als fließend und kultiviert bezeichnet wurde. Chavez hatte, wie es weiter hieß, ein Vorexamen und die Magisterprüfung in Politik abgelegt, Schwerpunkt Internationale Beziehungen, an der George-Mason-Universität außerhalb Washingtons, jeweils finanziert vom CIA. Und der jüngere von beiden hatte eine Ärztin geheiratet.
    Zu ihren bekannten und bestätigten Außeneinsätzen gehörten die Rettung von Gerassimows Frau und Tochter vor zehn Jahren und mehrere weitere Aktionen, über die man nur unbestätigte Vermutungen anstellen konnte... Das Prädikat »erstklassig« paßte auf beide Agenten. Er selbst war seit zwanzig Jahren im Außendienst und wußte das einzuschätzen. In Langley mußte Clark eine ganz große Nummer sein, und Chavez war sein erklärter Schützling, der in die breiten, tiefen Fußstapfen seines... Schwiegervaters trat! Wenn das nicht interessant war!

    ***

    Sie fanden sie schließlich in Zimmer 43, immer noch auf der Tastatur tippend, allerdings langsamer und mit vielen Fehlern. Ben Farmer öffnete leise die Tür und sah zuerst den Infusionsständer, dann den Rücken des Krankenhaus-Nachthemds.
    »Ach, hier bist du!« rief der Wachbeamte nicht unfreundlich. »Gehst wohl ein bißchen spazieren, hm?«
    »Ich wollte Daddy schreiben, wo ich bin«, erwiderte Mary Bannister.
    »Ach so. Per e-Mail?« 
    »Ganz recht«, gab sie vergnügt zurück.
    »Wie war's denn, wenn wir dich jetzt in dein Zimmer zurückbringen? Willst du nicht ins Bett?«
    »Ich glaube schon«, nickte sie erschöpft. Farmer half ihr auf die Füße und führte sie durch den Korridor, die Hand sacht um ihre Hüfte gelegt. Der Weg war kurz, dann öffnete er die Tür zum Sterbezimmer 4, bettete sie weich und zog die Decke hoch. Bevor er ging, schaltete er das Licht aus und traf Dr. Palatschek, die ihm im Flur entgegenkam.
    »Könnte sein, daß es Probleme gibt, Doc.«
    Lani Palatschek mochte es nicht, wenn man sie »Doc« nannte, aber sie verbiß sich jede Bemerkung. »Welche denn noch?«
    »Ich fand sie im Computerraum. Angeblich hat sie ihrem Vater eine e-Mail geschickt.«
    »Wie bitte?« Frau Doktor riß entsetzt die Augen auf, wie Farmer bemerkte.
    »So sagte sie jedenfalls.«
    Ach du Scheiße , durchfuhr es die Ärztin. »Ahnt sie denn was?«
    »Wahrscheinlich nicht viel. Keiner von denen weiß, wo sie sind.« Und selbst der Blick aus dem Fenster half nichts. Ringsum erstreckten sich bewaldete Hügel, nicht einmal ein Parkplatz war in der Nähe, wo die Autonummern Rückschlüsse erlaubten. Dieser Teil des Projekts war zuvor sorgfältig geplant worden.
    »Können wir den Brief, den sie geschickt hat, irgendwie zurückholen?«
    »Wenn wir ihr Paßwort haben und den Server kennen, in den sie eingeloggt ist, vielleicht«, überlegte Farmer. Mit Computern kannte er sich gut aus, wie fast jeder Mitarbeiter des Projekts. »Ich könnte es versuchen, wenn wir sie wecken - sagen wir, in vier Stunden?«
    »Oder könnte man den Server am Absenden hindern?«
    Farmer schüttelte den Kopf. »Sehr unwahrscheinlich. Die wenigsten arbeiten so. Wir haben keine AOL-Software auf den Rechnern, nur Eudora, und wenn man den SOFORT - SENDEN-Befehl gibt, ist alles längst weg, Doc. Das geht sofort ins Internet, und wenn es einmal da ist, dann - oh, Mann.«
    »Killgore wird Tobsuchtsanfälle kriegen!«
    »Ja, Madam«, erwiderte der Ex-Marine. »Wir sollten den Zugang zu den Rechnern mit einem Paßwort verschlüsseln.« Daß er eine Weile nicht am Monitor gesessen hatte und alles seine Schuld war, verschwieg er. Aber hatte man ihn über diese undichte Stelle informiert? Und wieso wurden die Zimmer nicht ordnungsgemäß abgeschlossen, um Patienten fernzuhalten? Man könnte sie doch auch in ihren Krankenzimmern einschließen? Die Saufbrüder aus der ersten Versuchsreihe hatten sie nachlässig werden lassen. Von den Pennern hätte keiner

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