10 - Operation Rainbow
kleinen Umweg über das Viertel, wo die führenden Offiziere wohnten.
»Kein schlechtes Haus, wie?«
»Sieht sehr geräumig aus.« Es war aus braunen Ziegeln, mit Schindeln auf dem Dach, im Grundriß etwa hundert Quadratmeter, und dahinter lag ein Garten.
»Da war ich auch schon mal drin«, erzählte Miles. »Als es kürzlich renoviert wurde. Ach, da ist ja die Dame des Hauses.«
Eine Frau in Schwesternkleidung verließ das Haus, ging zum Wagen und stieg ein. Popov blickte sich um und prägte sich die Umgebung ein.
»Sie haben eine Tochter, die im selben Krankenhaus wie sie als Ärztin beschäftigt ist«, berichtete Miles. »Doll, wie die Kinder einen überholen. Die ist wiederum mit einem der Soldaten hier verheiratet. Ganz nach der Mama geraten, groß, blond und hübsch - aber noch viel schnuckeliger, ehrlich!«
»Und wo wohnen die?«
»Och, da drüben, glaube ich.« Miles machte eine vage Geste in Richtung Westen. »Offiziershaus wie das hier, aber kleiner.«
***
»Und? Was haben Sie uns zu bieten?« fragte der Polizeibeauftragte des Ministeriums.
Bill Henriksen mochte die Australier gut leiden. Sie kamen wenigstens gleich zur Sache. Endlich saß er in Canberra, der Hauptstadt Australiens, mit dem einflußreichsten Bullen des Kontinents und einigen hochrangigen Militärs in Uniform zusammen.
»Als erstes sollen Sie erfahren, welchen Hintergrund ich habe.« Natürlich wußten sie längst von seiner Erfahrung beim FBI, und der gute Ruf seiner Firma war ihnen auch bekannt. »Sie wissen, daß ich lange beim FBI beschäftigt war, eine Zeitlang auch bei der Delta Force in Fort Bragg. Von dieser Zeit her pflege ich noch immer die besten persönlichen Beziehungen, die mir sehr nützlich und in mancher Hinsicht vielleicht besser als Ihre sind«, holte er aus und nahm ein bißchen Prahlerei in Kauf.
»Unser eigener SAS ist exzellent«, gab der Polizeichef zu bedenken.
»Weiß ich doch«, bestätigte Bill und nickte lächelnd. »Wir haben schon mehrmals zusammengearbeitet, als ich im Geiselrettungsteam war: zweimal in Perth, jeweils einmal in Quantico und Fort Bragg, als Brigadier Philip Stocker noch der Boß war. Übrigens, was treibt er denn jetzt so?«
»Wurde vor drei Jahren pensioniert«, antwortete der Polizeichef knapp.
»Phil kennt mich sehr gut. Ein ausgezeichneter Organisator, der beste, den ich kenne«, unterstrich Henriksen. »Aber lassen wir das. Was könnte ich einbringen? Ich arbeite mit allen großen Rüstungslieferanten zusammen. Ich kann Sie mit Heckler & Koch zusammenbringen, um die neue MP-10 zu beschaffen, die unsere Jungs mögen - sie wurde für das FBI entwickelt, weil uns die Neun-Millimeter damals nicht schlagkräftig genug erschien. Doch auch die neue Zehn-Millimeter-Patrone von Smith & Wesson kann sich sehen lassen - eine neue Welt für H & K-Waffen bahnt sich an. Doch Waffen kann Ihnen jeder besorgen. Ich bin auch mit E-Systems in Colins, Fredericks-Anders, Micro-Systems, Halliday, Inc. und allen anderen Elektronikfirmen im Geschäft. Ich weiß, was sich in den letzten Jahren bei der Kommunikations- und Überwachungstechnologie getan hat. In dieser Hinsicht ist Ihr SAS nicht ganz auf der Höhe, wenn mich meine Informationen nicht täuschen. Ich könnte da Nachhilfe geben und Ihnen einen guten Preis für die nötige Ausrüstung machen. Zudem sind meine Leute bereit, Sie in der neuen Technologie zu schulen. Meine Teams setzen sich aus ehemaligen Delta- und Geiselrettungsteam-Mitgliedern zusammen. Die meisten sind freigestellte Offiziere, darunter Dick Vo ss, der Regiments-Sergeant Major aus dem Ausbildungszentrum für Sondeeinsätze in Fort Bragg. Er ist weltweit der Spitzenmann, und heute arbeitet er für mich.«
»Den habe ich kennengelernt«, bemerkte der australische SAS-Major. »Doch, der ist wirklich gut.«
»Was also kann ich für Sie tun?« fuhr Henriksen fort. »Sie wissen alle, daß in letzter Zeit die terroristische Aktivität in Europa wieder auflebt, und das ist eine Bedrohung, die wir bei den Olympischen Spielen sehr ernst nehmen müssen. In taktischen Fragen haben Ihre SAS-Leute keine Ratschläge von mir oder irgendwem sonst nötig. Aber meine Firma bringt sie bei der elektronischen Ausstattung im Kommunikations- und Überwachungsbereich auf den neuesten Stand. Die Ingenieure, die das, was unsere Leute benutzen, nach allen Regeln der Kunst anfertigen, kenne ich alle persönlich. Das sind genau die Geräte, die Sie haben wollen. Das weiß ich - denn wir brauchen
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