10 - Operation Rainbow
sie auch. Ich besorge sie Ihnen und trainiere überdies Ihre Truppen im Umgang damit. Sie werden weltweit keine zweite Firma finden, die soviel Erfahrung hat wie wir«
Statt einer Antwort breitete sich Stillschweigen aus. Dennoch glaubte Henriksen, die Gedanken seiner Gesprächspartner lesen zu können. Die Terroranschläge, von denen im Fernsehen berichtet worden war, machten sie hellhörig. Das konnte man nicht ignorieren. Wer in diesem Bereich arbeitete, mußte sich sein Leben lang fürchten und ständig auf der Suche nach Gefahren sein, ob sie nun eingebildet oder real waren. Die Olympischen Spiele hatten immensen Prestigewert für die beteiligten Nationen und waren daher auch das hochrangigste Ziel für Terroristen. Das hatte die deutsche Polizei 1972 in München schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen. In vielerlei Hinsicht hatte der palästinensische Überfall die terroristische Welle erst richtig losgetreten. Und als Ergebnis war die israelische Mannschaft, verglichen mit Sportlern aller anderen Nationen, immer die ein bißchen besser beschützte geblieben. Kein Wunder, daß einige der fähigsten Militärs mit den Ringern eingeschleust wurden, meist mit Zustimmung der Gastgeberländer. Niemand wollte, daß sich ein zweites München abspielte.
Die jüngsten Terroranschläge in Europa hatten das internationale Bewußtsein wieder geschärft, doch nirgends mehr als in Australien, einem in Sachen Verbrechen sehr sensiblen Land. Erst vor kurzem hatte ein Verrückter eine Menge Unschuldiger erschossen, darunter viele Kinder. Daraufhin hatte das Parlament beschlossen, landesweit den Waffenbesitz von Privatpersonen zu verbieten.
»Was wissen Sie denn von den Zwischenfällen in Europa?« wollte der australische SAS-Offizier wissen.
Henriksen setzte eine geheimnisvolle Miene auf. »Die meisten meiner Informationen sind, sagen wir, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt , wenn Sie wissen, was ich meine!«
»Wir sind hier alle Geheimnisträger«, gab der Polizeichef zurück.
»Na schön, aber das Problem ist, daß ich eigentlich kein Geheimnisträger bin, wenn man's genau nimmt - aber, was soll's, bitteschön: Das Team, das die Be freiungsaktionen durchgeführt hat, heißt >Rainbow<. Eine schwarze operative Gruppe, die hauptsächlich von Engländern und Amerikanern gebildet wird, einige andere Nationen sind mit von der Partie. Ihre Basis befindet sich in Hereford, U. K. Ihr Befehlshaber ist ein Amerikaner vom CIA, namens John Clark. Ein seriöser Typ, und das trifft auch auf seine Männer zu. Ihre drei bekannten Aktionen verliefen erfolgreich. Die Amerikaner stellen die Ausrüstung - Hubschrauber und dergleichen - und offenbar haben sie diplomatische Abkommen geschlossen, um in ganz Europa eingreifen zu können, wenn die betroffenen Länder sie einladen. Hat Ihre Regierung irgendjemandem davon erzählt?«
»Wir sind grob orientiert«, gab der Polizeichef zurück. »Was Sie sagen, scheint im einzelnen korrekt. Nur den Namen des Befehlshabers kannte ich nicht, um ehrlich zu sein. Können Sie uns mehr von ihm erzählen?«
»Getroffen habe ich den Mann nie. Ich kenne aber seinen guten Ruf. Er ist ein hochrangiger Außendienst-Offizier, der dem CIA-Direktor nahesteht,, und soviel ich weiß, kennt er den US-Präsidenten persönlich. Ich möchte vermuten, daß er ein gewieftes Geheimdienstler-Team um sich hat; und seine Einsatztruppe hat ja auch schon gezeigt, was sie kann, nicht wahr?«
»Verdammt wahr«, nickte der Major. »Der Worldpark-Einsatz war das Beste, was ich je gesehen habe, fast besser noch als die Geschichte mit der iranischen Botschaft damals in London.«
»Sie hätten das mindestens ebensogut hingekriegt«, lobte Henriksen großzügig und meinte es auch. Der australische Special Air Service basierte auf dem englischen Vorbild, und wenn er auch nicht viel zu tun bekam, hatten ihn die gemeinsamen Manöver in seiner FBI-Zeit von den Fähigkeiten der Australier überzeugt. »Von welcher Schwadron kommen Sie, Major?«
»First Saber«, gab der junge Offizier zurück.
»Ich erinnere mich noch gut an Major Bob Fremont, der...«
»Er ist heute unser General«, ließ ihn der Major wissen.
»Wirklich? Ich lebe wirklich hinterm Mond. Das ist ein erstklassiger Mann. Er und Gus Werner verstehen sich sehr gut.« Henriksen unterbrach sich. »Jedenfalls sehen Sie jetzt, was ich von meiner Seite mitbringe, meine Freunde. Meine Leute und ich wissen, wovon wir reden. Auf operativer und industrieller Seite haben
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