10 - Operation Rainbow
bereitstellte.
***
»Frau Dr. Chavez, bitte«, bat Popov die Telefonistin des Krankenhauses.
»Einen Augenblick.« Es dauerte siebzig Sekunden.
»Dr. Chavez?« meldete sich die weibliche Stimme.
»Oh Verzeihung, ich muß mich verwählt haben«, stammelte Popov und legte den Hörer wieder auf. Ausgezeichnet. Es stimmte also, daß Clarks Frau und seine Tochter in ein und derselben Klinik arbeiteten. Daraus folgte, daß Domingo Chavez ebenfalls drüben in Hereford stationiert war. Damit kannte er sowohl den Chef der Rainbow-Truppe als auch ein führendes Mitglied seines Stabes. Chavez nahm gewiß eine wichtige Funktion ein - vielleicht die des Abwehrchefs? Aber nein, dachte Popov, dafü r war er noch zu jung. Das mußte ein Engländer machen, ein erfahrener Mitarbeiter von Ml-6, jemand, der gute Beziehungen zu den kontinentalen Geheimdiensten unterhielt. Chavez hingegen war paramilitärischer Offizier, ebenso wie sein Mentor. Offenbar war dieser Chavez mit Leib und Seele Soldat, womöglich Befehlshaber einer Einheit? Das war zwar nur eine Vermutung, aber einiges sprach dafür. Ein Nachwuchsoffizier, nach den Unterlagen körperlich topfit - und zu jung, um allzu viel anderes zu machen. Doch, das ergab einen Sinn.
Popov hatte aus dem Handschuhfach von Miles' Wagen den Lageplan der Kaserne stibitzt und das Wohnhaus der Clarks darauf markiert. Von dort aus ließ sich die Fahrstrecke nachvollziehen, die seine Frau ins Krankenhaus zurücklegte, und ihre Schichten konnten ebenfalls leicht erfragt werden. Es war eine ertragreiche Woche für den Agenten gewesen, doch jetzt war es an der Zeit, sich zurückzuziehen. Er packte seine Sachen und stieg in den Mietwagen; an der Rezeption des Motels zahlte er die Rechnung. In London-Heathrow lag schon sein Ticket für den 747er-Rückflug nach New York, John F. Kennedy, bereit. Er hatte noch etwas Zeit und setzte sich in die First-Class-Lounge der British Airways, wo man wie immer Wein und Champagner gratis trinken konnte. Er schenkte sich ein, nahm auf einer der bequemen Ledergarnituren Platz und griff nach der Zeitung. Doch statt zu lesen, überdachte er die neuen Erkenntnisse und fragte sich, was sein Auftraggeber damit anfangen würde. Noch ließ sich das nicht absehen, doch Popovs Instinkt ließ ihn an einige geheime Telefonnummern denken, die ihm bekannt waren - mit irischer Vorwahl.
***
»Ja, hier Henriksen?« meldete er sich am Hoteltelefon.
»Bob Aukland am Apparat.« Das war, wie Bill wußte, der Polizeichef gewesen, der die Konferenz geleitet hatte. »Ich glaube, ich habe eine gute Nachricht für Sie!«
»Ach ja, Sir? Und die wäre?«
»Nennen Sie mich Bob, mein Lieber. Wir haben mit dem Minister gesprochen, und er ist einverstanden, daß Global Security den Zuschlag für die Sicherheitsmaßnahmen bei den Olympischen Spielen bekommt.«
»Danke, Sir!«
»Würden Sie dann morgen früh vorbeikommen und die Details mit mir regeln?«
»Sehr gern. Und wann soll ich mir das Gelände anschauen?«
»Ich fliege Sie selbst gegen nachmittag hin.«
»Ausgezeichnet, Bob. Sie werden nicht bereuen, auf mich gehört zu haben. Was ist mit Ihren SAS-Mitarbeitern?«
»Auch die kommen ins Stadion.«
»Großartig. Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit«, erklärte Henriksen.
»Sie würden sich am liebsten das neue Sprechfunksystem anschauen, von dem Sie erzählt haben.«
»E-Systems hat gerade mit der Produktion für unsere Delta-Truppen begonnen. Die Geräte wiegen nur 170 Gramm, haben 128-Bit-Echtzeitkodierung, UKW-Frequenz, Neben wellen, Zerstörungssignal. Sehr verläßlich, die Dinger, und kaum anzuzapfen.«
***
»Was verschafft uns die Ehre, Ed?« fragte Clark.
»Du hast einen Schutzengel im Weißen Haus sitzen. Die ersten dreißig Geräte gehen an euch. Müßten in zwei Tagen eintreffen«, erklärte der CIA-Chef.
»Und wer soll das sein im Weißen Haus?«
»Carol Brightling. Wissenschaftliche Beraterin des Präsidenten. Sie hat auch mit dem Chiffrierwesen zu tun, und nach der Worldpark-Aktion rief sie mich an mit dem Vorschlag, euch den neuen Sprechfunk zu geben.«
»Sie kann eigentlich nichts über uns wissen, Ed«, erinnerte Clark. »Jedenfalls wüßte ich nicht, daß ihr Name auf der Liste der Geheimnisträger stand...«
»Irgendwer wird es ihr wohl gesteckt haben, John. Als sie anrief, kannte sie das Codewort, und sie ist praktisch auf allen Geheimhaltungsstufen orientiert, verdammt noch mal. Nuklearwaffen, das ganze Kommandosystem.«
»Der
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