10 - Operation Rainbow
durchchecken.«
»Gute Idee, Bill! Danke!« Aukland hätte sich ohrfeigen können, weil er nicht längst selbst darauf gekommen war. Aber dafür heuerte man ja Leute mit Sachverstand an, oder? Und dieser Yankee schien wirklich etwas von seinem Fach zu verstehen.
»Wird es hier immer so heiß?«
»Aber ja! Wir erwarten Temperaturen um die 90 Grad - Fahrenheit, versteht sich. Eigentlich sollen wir jetzt alles in Celsius ausdrücken, aber das lerne ich nie.«
»Ich auch nicht, ehrlich gestanden«, bemerkte Henriksen.
»Jedenfalls meinte der Architekt, es sei die billigste Lösung, um die Zuschauer zu erfrischen. Auch der Einbau ist relativ günstig. Das System speist sich über die Sprinkleranlage. Braucht gar nicht mal so viel Wasser, wie man meinen sollte. Wir haben das jetzt seit einem Jahr und testen es ab und zu. Eine US-Firma, der Name fällt mir gerade nicht ein.«
CoolSpray aus Phoenix, Arizona , dachte Henriksen. Die Pläne der Anlage bewahrte er in seiner Schreibtischschublade im Büro auf. Ihr kam eine Schlüsselrolle bei ihrem Projekt zu; sie war von Anfang an ein Geschenk des Himmels gewesen. Hier war der richtige Ort dafür, und der richtige Zeitpunkt rückte bald heran.
»Hört man was Neues aus England?«
»Wir ziehen Erkundigungen ein, haben aber noch keine Antwort bekommen. Offenbar wird alles strengstens geheimgehalten!«
Henriksen nickte. »Politiker. Die stehen einem überall im Weg!« Und mit ein bißchen Glück blieb es auch dabei...
»Stimmt!« nickte Aukland feixend.
***
Detective-Lieutenant Mario d'Allessandro startete den Computer und rief die Zentraldatenbank der New Yorker Polizei auf. Einen Mausklick nach dem anderen machte er sich auf die Suche, begann zunächst bei FRAUEN, Alter achtzehn bis dreißig. Sechsundvierzig Namen spuckte das Programm aus, die er für seine Datei abspeicherte. Fotos waren elektronisch noch nicht verfügbar; dafür würde er die Fahndungsakten bestellen müssen. Fürs erste stellte er zehn Namen aus den Stadtvierteln Queens und Boroughs zurück und ließ nur Meldungen von vermißten Mädchen aus Manhattan stehen. Damit kam er auf einundzwanzig. Dann sonderte er die farbigen Frauen aus. Falls es sich um einen Serientäter handelte, waren seine Opfer aller Wahrscheinlichkeit immer von gleicher Art. Der berüchtigtste von allen, Theodore Bunde, hatte es beispielsweise ausschließlich auf Frauen mit Mittelscheitel-Frisuren abgesehen. Bannister und Pretloe waren weiß, alle instehend, einigermaßen attraktiv gewesen, einundzwanzig beziehungsweise vierundzwanzig Jahre alt und dunkelhaarig.
Als nächstes öffnete er die Datei der tot aufgefundenen Unbekannten, genauer gesagt der Mordopfer, die bisher nicht identifiziert worden waren. Alle diese Fälle waren ihm aus der laufenden Arbeit bekannt. Zwei paßten zu den Suchkriterien, doch beide waren weder mit Bannister noch mit Pretloe identisch. Fürs erste kam er damit nicht weiter. Das einzig Positive daran war, daß die beiden Vermißten noch nicht definitiv tot waren. Doch konnten ihre Leichen auch geschickt beseitigt worden sein. Die Jersey-Sümpfe waren nicht weit entfernt, und in dieser Gegend hatten sich Mörder seit der Jahrhundertwende ihrer Opfer leicht entledigt.
Dann druckte er die Liste vermißter Frauen aus, deren Fahndungsakten er und die beiden FBI-Kollegen unter die Lupe nehmen wollten, einschließlich der Fotos. Pretloe und Bannister hatten braunes Haar von ungefähr der gleichen Länge, vielleicht reichten diese Gemeinsamkeiten schon, um einen Serientäter zu reizen - aber nein, Bannister lebte ja noch, wie aus der e-Mail-Botschaft hervorging. Es sei denn, der Killer war ein perverses Ekel, dem es Spaß machte, die Angehörigen zu quälen. D'Allessandro war noch keinem persönlich begegnet, aber Serientäter waren Menschen, die eine krankhafte Störung zu allen möglichen Untaten trieb... Wenn einer von ihnen New York unsicher machte, hatte er von heute an jedenfalls nicht bloß das FBI am Hals. Gut, daß es im Staat New York noch die Todesstrafe gab.
***
»Doch, gesehen habe ich ihn!« berichtete Popov seinem Boß.
»Wirklich?« staunte John Brightling. »Aus welcher Entfernung?«
»Ich war ihm ungefähr so nahe wie jetzt Ihnen, Sir«, prahlte der Russe. »Nicht absichtlich, aber es ergab sich so. Er ist ein kräftiger, hochgewachsener Mann. Seine Frau arbeitet als Krankenschwester in der Stadt; seine Tochter ist Ärztin und in derselben Klinik tätig. Sie ist mit einem aus
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