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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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für Ihre Überzeugungen. Das trifft auch auf die Leute hier hinter mir zu.« Bellow deutete in die Richtung, wo das Rainbow-Team bereitstand. »Sie respektieren euch als Gegner, und ich hoffe, daß auch ihr sie respektiert. Soldaten sind keine Killer. Ein gewöhnlicher Verbrecher bringt Leute um, das schon, aber ein Soldat ist kein Meuchelmörder.« Abgesehen davon, daß es der Wahrheit entsprach - dieser Gedanke konnte sein Gegenüber nachdenklich stimmen, umso mehr, als Terroristen immer eine Neigung zu romantischen Illusionen haben. Es verletzte ihren Stolz, als gewöhnliche Kriminelle zu gelten. Behutsam ihr Selbstgefühl zu stärken, hieß zugleich, ihnen den Weg in die extremste Konsequenz zu verbauen. Wenn sie Soldaten sein wollten und keine verantwortungslosen Killer, mußten sie sich auch wie Soldaten benehmen.
    »Doktor Bellow?« meldete sich eine Stimme hinter der Ecke. »Anruf für Sie, Sir!«
    »Darf ich drangehen, Tim?« Immer um Erlaubnis für den nächsten Schritt fragen. Ihnen die Illusion geben, sie wären es, die alles bestimmen.
    »Meinetwegen.« O'Neil gab ihm ein Zeichen, und Bellow entfernte sich in den Korridor, wo die Soldaten standen.
    John Clark war bei ihnen. Gemeinsam liefen sie die fünfzig Meter in den Haupttrakt des Krankenhauses.
    »Danke, daß Sie meine Frau und die andere Schwester rausgeholt haben, Paul.«
    Bellow zuckte die Achseln. »Wir hatten Glück. All das hat ihn ein bißchen überfordert, und besonders intelligent ist er nicht. Sie wollen einen Bus haben.«
    »Weiß ich schon«, erinnerte Clark ihn. »Sollen wir ihn bereitstellen?«
    »Das wird nicht nötig sein, John. Es ist ein Pokerspiel, und ich habe einen Royal Flush an der Hand. Wenn nicht noch irgendein Unglück geschieht, müßten wir bald soweit sein.«
    »Noonan ist draußen und hat ein Mikrofon ans Fenster montiert. Den letzten Teil konnten wir mithören. Sehr beeindruckend, Doktor.«
    »Danke.« Bellow rieb sich die Stirn. Seine Anspannung war echt, aber er durfte sie nur hier zeigen. Vor Timothy drüben mußte er Nerven wie Stahl haben, um als freundlicher und überlegener Lehrer aufzutreten. »Wie sieht's mit den übrigen Gefangenen aus?«
    »Nichts Neues. Dieser Grady wird gerade operiert, und es heißt, es wird mehrere Stunden dauern. Der andere ist noch immer bewußtlos, und wir kennen weder den Namen noch hat er Papiere dabei.«
    »Grady war der Anführer?«
    »Wahrscheinlich ja. Die Abwehr hat uns das so dargestellt.«
    »Das heißt, wir werden von ihm eine Menge erfahren. Sagen Sie mir Bescheid, damit ich dabei bin, wenn er aus der Narkose erwacht«, bat Paul den Six-Kommandanten.
    »Erst müssen Sie hier fertigwerden.«
    »Ich weiß. Und jetzt muß ich zurück.« Clark klopfte ihm auf die Schulter, bevor Bellow zu den Terroristen und ihren Geiseln zurückkehrte.
    »Und?« fragte Timothy.
    »Sie sind noch zu keiner Entscheidung gelangt, was den Bus betrifft. - Tut mir leid!« fügte Bellow in niedergeschlagenem Tonfall hinzu. »Ich dachte, ich hätte sie überzeugt, aber sie kriegen einfach den Arsch nicht hoch, diese Bürokraten!«
    »Dann sagen Sie ihnen, wenn der Bus nicht bald hier ist, werde ich...«
    »Nein, das werden Sie nicht, Tim. Sie wissen es, und ich weiß es. Und die wissen's auch.«
    »Warum sollten sie dann noch den Bus schicken?« Timothy war kleinlaut geworden und stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
    »Weil ich ihnen klargemacht habe, daß Sie's ernst meinen, und daß sie Ihre Drohung nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wenn sie nicht glauben wollen, daß Sie's tun, müssen sie dran erinnert werden, daß Sie's tun könnten, denn wenn was passiert, stehen sie schlecht da vor ihren Vorgesetzten.« Timothy schüttelte den Kopf angesichts dieser krausen Logik; jetzt wirkte er eher verstört als wütend. »Mir können Sie glauben«, fuhr Bellow fort, »ich habe sowas schon öfters gemacht und weiß, wie der Hase läuft. Es ist einfacher, mit Soldaten zu verhandeln, als mit gottverdammten Bürokraten. Leute wie Sie wissen wenigstens, was sie wollen. Diese Typen dagegen drücken sich vor jeder Entscheidung. Ihnen ist es egal, ob Leute dabei draufgehen; alles was sie interessiert, ist die Sorge, was anderntags die Zeitungen über sie schreiben.«
    Dann geschah ein kleines Wunder. Tim langte in die Hosentasche und holte sich eine Zigarette heraus. Ein untrügliches Anzeichen, daß er Streß bekam und versuchen mußte, sich zusammenzureißen.

    ***

    »Das ist

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