10 - Operation Rainbow
Sie selbst Kinder, Ding?«
»Bin vor ein paar Tagen Vater geworden. Ein Sohn.«
»Gratuliere! Darauf sollten wir anstoßen. Gehen wir heute abend ein Bier trinken?«
»Ein Bier, Frank, und Sie müssen mich in der Schubkarre zurück ins Hotel bringen!« Ding gähnte lautstark und schämte sich gleichzeitig, wie mies er körperlich drauf war. »Aber mal im Ernst. Warum wolltet ihr uns unbedingt dabeihaben? Wie man hört, seid ihr doch selbst erstklassige Jungs!«
»Doppelt genäht hält besser, Ding. Meine Leute sind gut in Form, aber nicht gerade verwöhnt mit Erfahrungen in der Praxis. Und wir könnten eine neue Ausrüstung brauchen. Die neuen Sprechfunkgeräte, die E-Systems herstellen und die Global Security für uns besorgt hat, sind ein Wunder der Technik! Habt ihr uns auch ein paar Zaubertricks mitgebracht?«
»Noonan hat etwas, das euch umhauen wird, Frank. Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich's sah. Aber hier unten, fürchte ich, wird man nicht viel damit anfangen können. Dafür sind einfach zuviele Leute auf einem Fleck versammelt. Aber Sie werden auf Ihre Kosten kommen, das kann ich versprechen!«
»Was ist es denn?«
»Tim nennt es den >Tricorder<. Sie kennen vielleicht das Instrument, das Dr. Spock die ganze Zeit in Star Trek benutzt. Man kann damit Leute orten wie Flugzeuge mit Radar.«
»Und wie funktioniert das?«
»Wird er euch erklären. Irgendwas mit einem elektrischen Feld rund um das menschliche Herz.«
»Davon hab ich ja noch nie gehört!«
»Ist auch ganz neu«, beschwichtigte Chavez. »Kleine Firma in den Staaten, DKL heißt sie, glaube ich. Das kleine Ding funktioniert wie durch Magie. Little Willie in Fort Bragg ist ganz begeistert davon.«
»Oberst Byron?«
»Ja, genau der. Und Sie sagen, Sie hätten kürzlich mit ihm zu tun gehabt?«
»Aber ja! Prächtiger Kerl!«
Chavez mußte feixen, als er das hörte. »Auf Rainbow ist er ganz und gar nicht gut zu sprechen. Wir haben ihm einige seiner besten Leute abspenstig gemacht.«
»Bei euch kriegen sie wenigstens was zu tun!«
»Stimmt auch wieder.« Chavez trank in großen Schlucken seinen Kaffee. Dann erschien das übrige Team, in ebenso legerem Outfit wie ihr Chef. Beschwingt durchquerten sie den Frühstücksraum, erspähten ihren Chef und kamen herüber.
***
In Kansas war es jetzt ungefähr vier. Der Morgenritt hatte Popov an delikater Stelle wund werden lassen. Besonders die Hüften protestierten gegen die Anstrengung in aller Herrgottsfrühe, und seine Oberschenkel waren in ungewöhnlichem Winkel gespreizt. Ansonsten hatte er den Ausflug in bester Erinnerung.
Zu tun hatte er hier nichts. Popov war keinem Arbeitsteam zugeteilt, und als es Zeit fürs Mittagessen war, fiel ihm nichts mehr ein, was er hier in honoriger Weise erkunden konnte. Damit blieb nur das Fernsehen zur Unterhaltung, aber er sah normalerweise nicht viel fern. Als intelligenter Mensch fühlte er sich rasch unterfordert, und Langeweile konnte er auf den Tod nicht ausstehen. CNN wiederholte ständig dieselben Stories über die Olympischen Spiele, und obwohl er sich gern schon einmal internationale Wettkämpfe ansah, hatten sie noch gar nicht angefangen. So tigerte er durch die Korridore des Hotels, starrte aus der großen Fensterfront hinaus in die Landschaft. Er nahm sich vor, morgen noch einmal auszureiten; wenigstens brachte es ihn hinaus in die Umgebung. Nach einer Stunde ziellosen Umherstreunens kehrte er in die Cafeteria zurück.
»Hallo, Dmitrij!« grüßte Kirk MacLean, der gerade vor ihm in der Schlange stand. MacLean war auch kein Veganer, wie sich zeigte. Auf seinem Teller lag ein großes Stück Schinkenbraten. Popov erlaubte sich eine Bemerkung darüber.
»Wie schon gesagt heute früh, als Vegetarier sind wir nicht vorgesehen«, betonte MacLean mit einem Grinsen.
»Woher wollen Sie das so genau wissen?«
»Hauptsächlich wegen der Zähne«, gab MacLean zurück. »Pflanzenfresser kauen Gras und Wurzeln, in dieser Kost sind Ballaststoffe und Schmutzteilchen enthalten. Das nutzt die Zähne ab wie Sandpapier. Deshalb brauchen sie breite Zähne mit viel Schmelz, damit sie nicht nach ein paar Jahren keine Zähne mehr haben. Der Zahnschmelz beim Menschen ist viel dünner als beispielsweise der beim Gebiß einer Kuh. Daher haben wir uns entweder angepaßt und waschen zuvor den Schmutz ab, oder unsere Proteinversorgung sollte von vornherein aus dem Fleischgenuß kommen. Ich glaube nicht, daß wir uns so schnell an den Wasserkran in
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