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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Lachs, der stromaufwärts unterwegs war, gegen die Kiefer des Bären, der ihn aus dem Wasser fischte und als schmackhafte Mahlzeit vertilgte? War eine Kuh dem Menschen rechtlich gleichgestellt? In wessen Augen?
    In der Sowjetunion hatte es zu den unverrückbaren Glaubenssätzen gehört, daß Amerikaner zwar reich und weltgewandt, doch auch verrückt, kulturlos und unberechenbar seien. Geldgierig wie sie waren, beuteten sie ihre Mitmenschen für ihre eigenen egoistischen Zwecke aus. Die Verlogenheit dieser Propaganda hatte er schon bei seinen früheren Auslandseinsätzen eingesehen, doch zugleich miterlebt, wie die Amerikaner auch von Westeuropäern als leicht überkandidelt eingeschätzt wurden. Wenn diese First-Earth-Gruppe repräsentativ für ihr Land genannt werden konnte, hatten sie vermutlich recht. Aber auch in Großbritannien lebten Hitzköpfe, welche die Pelzmäntel ihrer Mitmenschen mit Sprühlack ruinierten. Auch der Nerz hätte ein Recht zu leben, behaupteten sie. Der Nerz? Das war doch ein nur begrenzt vorkommendes Nagetier, ein rattenähnlicher Höhlenbewohner mit weichem, hochwertigem Fell. Dieser Nager sollte Grundrechte haben? Nach welcher Verfassung denn?
    Noch heute früh hatten seine neuen Freunde den Vorschlag lauthals verworfen, die - wie hießen sie noch? - Präriehunde zu bekämpfen, auch solche Höhlenbewohner, bei deren Löchern sich die Pferde die Beine brachen. Und was hatten sie ihm entgegengehalten? Diese Tiere gehörten hierher, die Pferde und die Menschen eigentlich nicht... Soviel Enthusiasmus für eine Ratte ? Die edlen Tiere, die Falken und Bären, das Rehwild und diese Antilopen mit ihrem sonderbaren Aussehen waren anmutig, aber Ratten ? Ähnliche Gespräche hatte er mit Brightling und Henriksen geführt, die ebenso vernarrt waren in alles, was da draußen kreuchte und fleuchte. Er fragte sich, wie sie über Moskitos dachten oder Killerameisen.
    War dieses Druidengeschwätz der Schlüssel zu seinem Problem?  Popov dachte darüber nach und stellte fest, daß er einer Schulung bedurfte - und sei es nur, um herauszufinden, daß er sich dem Unternehmen eines Verrückten angeschlossen hatte. Oder war er nicht verrückt... sondern nur ein Massenmörder? Diese Alternative schien im Augenblick keinen rechten Trost zu bieten.

    ***

    »Und wie war der Flug?«
    »Wie soll er gewesen sein, wenn man einen ganzen verdammten Tag in einer 747 gefangen ist!« grollte Ding in den Hörer.
    »Immerhin hattest du Erste Klasse«, hielt Clark dagegen.
    »Großartig. Das nächste Mal hast du selbst das Vergnügen, John. Wie geht's Patsy und JC?« fragte Chavez, der endlich zur Hauptsache kommen wollte.
    »Denen gehf s bestens. Großvati zu sein ist gar nicht so übel.« Clark hätte ungerührt feststellen können, daß er noch keine einzige Windel gewechselt hatte. Sandy widmete sich ihren ammenhaften Baby-im-Haus-Pflichten mit solchem Eifer, daß sie ihrem Mann kaum erlaubte, den Kleinen auch nur mal im Arm zu halten. Wahrscheinlich war es weiblicher Instinkt, der sie die Brut wie eine Löwin gegen jedes minder kompetente Eindringen von außen verteidigen ließ. »Er ist ein ganz süßer Fratz geworden, Domingo. Hast du gut hingekriegt!«
    »Och, danke für die Blumen, Daddy!« tönte es ironisch aus 16 000 Telefonkilometern Entfernung zurück. »Und Patsy?«
    »Ihr geht's auch gut, aber sie kriegt kein Auge mehr zu. JC schläft momentan nur etwa drei Stunden an einem Stück.
    Aber das wird sich ändern, wenn du wiederkommst. Möchtest du mal mit ihr sprechen?«
    »Was denkst denn du, Mr. C?«
    »Na schön, bleib dran. - Patsy!« rief er. »Domingo für dich.«
    »Hallo, Schatz«, meldete sich Chavez aus seinem Hotelzimmer.

    »Wie fühlst du dich, Ding? Verlief der Flug ungestört?«
    »Eine Ewigkeit hat's gedauert, sonst nichts.« Daß er fürchterlich gelitten hatte, verschwieg er lieber; wer gesteht schon gern eine Schwäche vor der eigenen Gattin ein? »Sie sind nett zu uns hier, aber es ist furchtbar heiß. Ich hatte ganz vergessen, was Hochsommer ist.«
    »Bist du bei der Eröffnung morgen dabei?«
    »Ist doch klar, Pat, wenn uns die Aussies schon Passierscheine geben! Wie macht sich JC?«
    »Hervorragend«, war die unvermeidliche Antwort. »Er ist so schön! Und schreit gar nicht viel. Es ist einfach wundervoll, ihn um sich zu haben - verstehst du das?«
    »Und - schläfst du einigermaßen, Liebling?«
    »Ach, hier und da mal ein paar Stunden. Nicht so schlimm. Im Wochenbett war es viel

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