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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Einfluß hatte. Darauf mußte sie eingehen, oder? Und von schwesterlicher Solidarität keine Spur! Das war nicht einmal von dieser Emanzentussi, mit der er das Experiment durchführen sollte, zu erwarten. Dafür war sie ideologisch viel zu verbohrt. Killgore wandte sich um, als es an der Tür klopfte.
    »Hallo, Doc!« Es war Benny, einer von den Wärtern.
    »Na? Läuft alles gut?«
    »Fast zum Einschlafen«, versetzte Benjamin Farmer. »Die Kinder benehmen sich jedenfalls nicht daneben.«
    »Das will ich meinen.« Es war so einfach. Die meisten mussten geradezu angetrieben werden, das Zimmer zu verlassen und jeden Nachmittag ein bißchen im Hof zu spazieren. Schließlich mußten sie fit bleiben - beziehungsweise die körperliche Bewegung nachvollziehen, die sie an einem normalen Tag in Manhattan kriegten, wo sie sich von einer Pißecke in die nächste schleppten.
    »Verdammt, Doc, ich kenne niemanden, der soviel wegsteckt wie die! Heute mußte ich einen ganzen Kasten Grand-Dad hinstellen, jetzt sind gerade noch zwei Flaschen übrig !«
    »Ist das ihre Lieblingsmarke?« fragte Killgore. Das war ihm bisher gar nicht aufgefallen.
    »Scheint so, Sir. Ich selbst bevorzuge Jack Daniel's - aber für mich reichen höchstens zwei Drinks am Abend, wenn die Football-Spiele übertragen werden und das Spiel gut ist. Nicht mal Mineralwasser würde ich so wegkippen wie unsere Kinder hochprozentigen Schnaps.« Der wachhabende Ex-Marine schnalzte mit der Zunge. Farmer war ein guter Mann. Versorgte manchmal verletzte Tiere in den Stallungen der Firma. Außerdem sprach er die Testobjekte immer als Kinder an. Das hatte sich bei den Aufpassern so eingebürgert und von da auf alle anderen übertragen. Killgore mußte grinsen. Irgendeinen Namen mußte man ihnen geben, und Versuchsratten klang nicht gerade respektvoll. Immerhin waren es dem Augenschein nach menschliche Wesen, was sie für den Test um so tauglicher machte. Er wandte sich um und sah, wie einer von ihnen - Nummer 6 - sich ein Glas hinter die Binde goß, an sein Bett zurückschlurfte und das TV-Programm verfolgte, bevor er wegdämmerte. Er fragte sich, von was die armen Schweine wohl träumen mochten. Manche träumten und redeten lautstark im Schlaf. Einen Psychiater konnte das vielleicht interessieren, oder einen Schlafforscher. Und alle schnarchten, und zwar s o, daß es, wenn alle fest schliefen, sich da drinnen anhörte wie das Stampfen einer alten Dampflok.
    Puff-puff , die Eisenbahn, dachte Killgore und vertiefte sich in die letzten Statistiken. Noch zehn Minuten, dann konnte er Feierabend machen. Es war zu spät, seine Kinder zu Bett zu bringen. Schade eigentlich. Naja - in Kürze würden sie erwachen, wenn der Tag anbrach, und eine neue Welt dazu, das war auch ein Glück für sie, egal wie hoch und wie schrecklich der Preis war, der dafür gezahlt wurde. Hm, dachte der Mediziner, ich könnte jetzt selber einen Drink vertragen.

    ***

    »Die Zukunft war noch nie so golden wie jetzt!« erklärte John Brightling seinem Publikum. Zwei Gläser vom erlesenen kalifornischen Chardonnay konnten seiner Ausstrahlung nur guttun. »Die Biowissenschaften haben Grenzen überschritten, von denen wir fünfzehn Jahre zuvor nicht einmal wußten. Einhundert Jahre Grundlagenforschung kommen jetzt zum ersten Mal zur Geltung. Wir knüpfen an das Schaffen von Pasteur, Ehrlich, Salk, Sabin und vieler anderer an. Heute sehen wir weiter, weil wir auf den Schultern von Riesen stehen...«
    John Brightling fuhr fort: »Es war ein steiler Anstieg, aber der Berggipfel ist in Sicht, und in den nächsten Jahren werden wir dorthin gelangen.«

    »Ist er nicht rührend«, bemerkte Liz Murray zu ihrem Mann
    »Sehr«, flüsterte FBI-Direktor Dan Murray zurück. »Und schlau obendrein. Jimmy Hicks meint, er sei weltweit der Meister seines Fachs.«
    »Was macht er denn so?«
    »Diese Firma, von der er vorhin sprach, glaube ich.«
    »Dann sollte er sich einen Bart stehen lassen.«
    Direktor Murray hätte sich dabei fast verschluckt, aber das Schrillen seines Handys rettete ihn. Diskret verließ er seinen Platz und trat in das weiträumige Marmorfoyer des Hauses. Nach dem Aufklappen des Geräts brauchte es fünfzehn Sekunden, bis das Entschlüsselungsmuster auf die Basisstelle eingestellt war, die ihn kontaktierte - es konnte sich nur um das FBI-Hauptquartier handeln.
    »Murray?«
    »Hier spricht Gordon Sinclair im Überwachungszentrum, Direktor. Die Schweizer haben inzwischen die Identität der anderen

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