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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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einmal mehr über diese Leute wundern. Seine Argumente hatten nur in einem Punkt der Wahrheit entsprochen: daß sein Vater, ein Veteran der Schlachten von Stalingrad und Kursk, ihm viel von seiner Zeit als Panzerkommandant im Großen Vaterländischen Krieg erzählt hatte. Komisch, diese Deutschen. Aus seiner Zeit im Komitee für Staatssicherheit wußte er eins über sie: Wer auf dem Pferd des Kommandanten voranreitet, dem folgen sie blindlings ins Verderben. Es schien, als gierten die Deutschen geradezu nach einem, der sie anführt. Äußerst merkwürdig. Aber ihm konnte das nur nützlich sein, auch seinem Auftraggeber, und wenn sie noch nach einem roten Pferd verlangten - auch noch ein totes rotes Pferd, dachte Popov grinsend -, bitteschön, ihr Pech! Der Bankier, den sie entfuhren sollten, war der einzige Unschuldige, der hineingezogen wurde. Doch würden sie ihn wenigstens foltern wie den schwarzen amerikanischen Sergeanten. Popov glaubte nicht, daß Hans und Petra weit mit ihm kamen. Allerdings war er über die polizeilichen und militärischen Kapazitäten in Österreich längst nicht mehr so gut unterrichtet. Er mußte seine Informationen auffrischen - so oder so.

    ***

    Alles gleicht sich aus. Team-1 war jetzt das Bereitschaftsteam, das sich umgehend nach Hereford auf den Weg machen würde, während Team-2 unter Chavez hintanstehen mußte. Aber letztere absolvierten dafür die schwierigsten Manöver, während jene, bis auf das normale Training und die Schießübungen, die Hände in den Schoß legten. Dahinter steckte die Sorge, ein Mitglied der Bereitschaft könne durch Trainingsunfall verletzt oder kampfunfähig werden, wodurch im Ernstfall das gesamte Team geschwächt war.
    Zu Peter Covingtons Leuten gehörte auch der Werkmeister Miguel Chin. Als früheren US-Navy-SEAL hatte man ihn vom Sechsten SEAL-Team, das in Norfolk stationiert war, zur Operation Rainbow versetzt. Der Sohn einer Südamerikanerin und eines Chinesen war wie Chavez im Ostteil von Los Angeles aufgewachsen. Jetzt stand er vor dem Team-1-Quartier und steckte sich eine Zigarre an. Ding gesellte sich zu ihm.
    »Mein Name ist Ding, Kamerad.«
    »Mike.« Chin streckte ihm die Hand hin. Sein Gesicht war ausdruckslos; sein Händeschütteln erinnerte wie das von Oso Vega an einen Pumpenschwengel. Damit erwies sich der Experte für Waffen aller Art als kräftig genug, notfalls einem ausgewachsenen Mann den Kopf von den Schultern zu reißen.
    »Ist aber gar nicht gesund«, bemerkte Chavez mit einem Blick auf die Zigarre.
    »Irgendein Laster braucht man, Ding. Und wo aufgewachsen in L. A.?«
    Ding sagte es ihm.
    »Kein Witz? Verdammt, wir wohnten nur einen Kilometer weiter. Ihr wart das Banditos -Imperium!«
    »Jetzt sag bloß nicht, du warst...«
    Der Werkmeister nickte. »Bei den Pescadores , bis ich herausgewachsen war. Der Richter schlug vor, ich solle zum Bund statt in den Knast. Erst war ich bei den Marines, aber die wollten mich nicht. - Waschweiber sind das«, kommentierte Chin und spuckte einen Tabakkrümel von der Unterlippe. »Also ging ich nach Great Lakes, wo sie mich zum Werkmeister machten. Aber dann hörte ich von den SEALs. War kein schlechtes Leben dort. Und du warst bei der CIA, stimmt's?«
    »Hab als Elfer-Desperado angefangen. Brachte mir eine Spritztour nach Südamerika ein, die im Schlamassel endete, aber bei dem Job lernte ich unseren Six kennen, der hat mich abgeworben. Sehn mich nicht zurück.«
    »Die Agentur hat dich zur Uni geschickt?«
    Chavez nickte. »George Mason, bis zum Magister. Internationale Beziehungen. - Und du?«
    »Ja, merkt man wohl, wie? Psychologie, aber bloß Vordiplom. Old-Dominion-Akademie. Beim Doc unseres Teams, Bellow. Kluges Kerlchen ist das. Kann Gedanken lesen. Hab drei seiner Bücher auf dem Nachttisch.«
    »Und wie schmeckt dir der Dienst bei Covington?«
    »Prima. Der ist ja schon länger dabei. Hört gut zu. Nachdenklicher Bursche. Eine Spitzentruppe, aber ganz normal, nicht viel zu tun. Deine Aktion in der Bank fand ich übrigens Klasse, Chavez. Schnell und sauber.« Chin stieß den Rauch aus der Nase.
    »Hört man gern.«
    »Chavez!« In diesem Augenblick trat Peter Covington vor die Tür. »Willst mir wohl den besten Mann abspenstig machen, wie?«
    »Wir stellen gerade fest, daß wir im selben Viertel großgeworden sind, Peter.«
    »Echt wahr? Ist ja ein Grund zum Feiern!« gab der Team-1-Kommandant zurück.
    »Harrys Fuß ist seit heute früh geschwollen«, berichtete Chin seinem Boß.

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