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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Finanzmakler, Berufskollegen gewissermaßen; mit jenen würde er über Kredite für ein neues Geschäft sprechen, an dem er beteiligt war, diese suchten seinen Rat zu aktuellen Markttendenzen. Es schmeichelte Ostermanns Selbstwertgefühl, wenn seine Meinung eingeholt wurde, und Gäste aller Art waren ihm willkommen.

    ***

    Popov stieg aus dem Flugzeug und wanderte allein über die Gangway. Den Diplomatenkoffer mit Kombinationsschloß führte er mit sich, ohne das geringste Metallteilchen, damit ihn an der Kontrollstelle niemand aufforderte, ihn zu öffnen und das viele Bargeld im Inneren zu erklären. Flugreisen waren durch den Terrorismus ein Greuel geworden, fand der ehemalige KGB-Offizier. Wenn die Gepäckdurchleuchtung erst einmal technisch perfektioniert war und, beispielsweise, die mitgeführte Geldmenge abschätzen konnte, würden viele dunkle Geschäfte unterbunden, einschließlich seiner eigenen. Und im Zug langweilte er sich zu Tode!
    Die Zusammenarbeit klappte vorzüglich. Hans war schon am vereinbarten Ort, blätterte im SPIEGEL und trug die braune Lederjacke, ihr Erkennungszeichen. Er blickte auf und sah, wie Dmitrij Arkadejewitsch mit dem schwarzen Koffer in der Linken neben anderen Geschäftsreisenden durch den Korridor kam. Fürchtner leerte die Kaffeetasse und heftete sich an seine Fersen, blieb zwanzig Meter hinter Popov und bog schließlich links ab, so daß sie verschiedene Ausgänge und getrennte Wege zum Parkhaus nahmen. Popov ging das Risiko ein, sich nach links und rechts umzudrehen, sah Hans auf der ersten Auffahrt und beobachtete ihn beim Weitergehen. Verrat war der häufigste Grund, warum Leute wie er geschnappt wurden, und obwohl sie Dmitrij mochten und vertrauten, wurde man immer von solchen verraten, denen man traute. Das wissen verdeckt operierende Agenten in aller Welt. Zwar kannten sie Popovs guten Ruf, doch Gedanken lesen konnten sie nicht - was in diesem Fall nur gut war für Popov. Er erlaubte sich ein stilles Lächeln, als er das Parkhaus betrat, wandte sich links, blieb stehen, als hätte er sich verlaufen, und blickte sich nach offenkundigen Anzeichen um, ob man ihn verfolgte, seit er das Gepäck geholt hatte und seiner Wege gegangen war. Fürchtners Wagen, ein blauer VW -Golf, stand in einer abgelegenen Ecke auf der ersten Etage.
    »Grüß Gott«, sagte er, als er auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    »Guten Morgen, Mr. Seroff«, gab Fürchtner auf Englisch zurück. Ein amerikanisch gefärbtes Englisch, fast ohne Akzent. Hatte er wohl aus dem Fernsehen, mutmaßte Dmitrij.
    Der Russe stellte die Kombinationen im Schloß des Koffers ein, schob ihn dem anderen zu und ließ den Deckel aufschnappen. »Sie werden sehen, daß alles stimmt.«
    »Ganz schöner Batzen«, bemerkte der andere.
    »Eine stattliche Summe.« Popov nickte.
    In diesem Augenblick glänzte Argwohn in Fürchtners Blick. Das überraschte den Russen zunächst, bis es ihm klar wurde. Der KGB hatte seine Agentenhonorare nie besonders freigiebig verteilt, doch in diesem Diplomatenkoffer war genug Geld, um zwei Leuten über Jahre hinweg in jedem Land Afrikas ein beschauliches Leben zu sichern. Das wurde Hans erst jetzt klar, und so gern der Deutsche das Geld annehmen wollte, tief im Innersten schien er sich zu fragen, woher das Geld kam. Besser, wenn Dmitrij der Frage zuvorkam.
    »Verstehe«, murmelte der Russe sanft. »Sie wissen ja, junger Freund, wieviele Genossen nach außen hin Kapitalisten werden mußten, um sich bei der gegenwärtigen Lage meines Landes durchzuschlagen. Doch wir sind noch immer die Speerspitze der Partei. Daran hat sich nichts geändert. Es ist Ironie des Schicksals, daß wir unsere Freunde jetzt besser für ihre Dienste entlohnen können. Es kommt uns heute billiger als die Nummernkonten, mit denen wir Sie früher versorgten, so abstrus es klingt. Jedenfalls haben Sie hier, im voraus und bar, die geforderte Summe.«
    »Danke«, sagte Hans Fürchtner und starrte in die zehn Zentimeter hoch gestapelten Geldscheine. Dann wog er den Koffer in beiden Händen. »Ordentlich schwer!«
    »Wohl wahr«, gab Dmitrij Arkadejewitsch zu, »aber es könnte schlimmer sein. - Und wenn ich Sie nun in Gold auszahlen würde?« scherzte er, um den Deutschen abzulenken. Dann beschloß er, seinen eigenen Coup zu landen. »Zu schwer, um ihn bei der Mission dabei zu haben?«
    »Es könnte problematisch werden, Josef Andrejewitsch.«
    »Ich könnte das Geld für Sie aufbewahren und Ihnen bringen, sobald Sie Vollzug

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