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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kennt, hat ihn halb besiegt.
    Price mischte sich ein, dem die computerisierte Bildbearbeitung vom Anfang der Woche wieder einfiel. »Petra Dortmund vielleicht?«
    »Genau! Das ist sie. Ihr Lebensgefährte ist Hans Fürchtner«, gab Weber zurück. »Komm raus, Petra«, lockte er in deutscher Sprache. »Komm zu mir, Liebchen.«

    Etwas irritierte sie. Es fiel ihr schwer, das Schloß einfach so zu verlassen und ins Freie zu treten, obwohl sie den Hubschrauber mit blinkenden Startlichtern und laufenden Rotorblättern bereitstehen sah. Sie tat einen Schritt nach vorn, aber ihre Füße wollten nicht recht und zögerten auf den steinernen Stufen. Sie verdrehte die blauen Augen im grellen Flutlicht, das die Bäume rings um das Schloß in gespenstisches Gelb tauchte, während der Weg zum Hubschrauber wie ein schwarzer Korridor wirkte. Er war es wohl auch, der ihr Unbehagen bereitete, wie ein Sinnbild des Todes. Dann schüttelte sie den Kopf und verwarf diesen Gedanken als dummen Aberglauben. Sie trieb ihre beiden Geiseln an und schob sie die sechs Stufen hinunter auf die Wiese und der wartenden Maschine entgegen.

    »Sind Sie sicher, was die Identität angeht, Dieter?« wollte Chavez wissen.
    »Durchaus, Sir. Kein Zweifel, es ist Petra Dortmund.«
    Neben Chavez hockte Dr. Bellow und tippte den Namen in sein Suchsystem. »Alter 44, ehemals Baader-Meinhof, ideologisch fixiert und, wie ihr nachgesagt wird, zu allem fähig. Die Daten sind zehn Jahre alt. Anscheinend ist sie sich treu geblieben. Partner war ein Hans Fürchtner. Inzwischen sollten sie verheiratet sein, verliebt, was auch immer, sie passen gut zueinander. Es sind gnadenlose Killer, Ding!«
    »Im Augenblick noch«, gab Chavez zurück und beobachtete die drei Gestalten auf der Wiese.
    »Hat was in einer Hand, sieht nach Splittergranate aus«, gab Homer Johnston nach einer Pause durch. »In der linken Hand, wiederhole, in der Linken!«
    »Bestätigt«, fiel Weber ein. »Kann die Handgranate sehen.
    Zünder ist drin. Wiederhole, Zünder ist drin.«
    »Ist ja großartig«, knurrte Eddie Price über Sprechfunk. Fürstenfeldbruck - wie in alten Zeiten , dachte er, angeschnallt im Pilotensitz, der die Granate und das Scheusal aufnehmen sollte, das jederzeit den Ring ziehen konnte. »Price hier. Nur eine Granate?«
    »Ich sehe nur eine«, erwiderte Johnston. »Keine ausgebeulten Taschen oder so, Eddie. Pistole in der rechten Hand, Granate links.«
    »Kann ich bestätigen«, erklärte Weber.

    »Sie ist Rechtshänderin«, teilte Bellow über Sprechfunk mit, nachdem er die bekannten Daten über Petra Dortmund durchforstet hatte. »Subjekt Dortmund ist rechtshändig.«
    Deshalb hält sie die Pistole in dieser, die Granate in der anderen , überlegte Price. Das bedeutete auch, daß sie, wollte sie die Granate richtig werfen, in die andere Hand wechseln mußte. Wenigstens eine gute Nachricht, dachte er. Vielleicht hat sie schon lange nicht mehr mit dem Teufelszeug rumgespielt. Vielleicht fürchtet sie sich sogar vor Knallkörpern, fügte er im stillen hoffend hinzu. Manche trugen die Dinger nur mit sich, um optisch Eindruck zu schinden. Jetzt kam sie in sein Blickfeld, näherte sich dem Hubschrauber.
    »Männliches Subjekt kommt in Sicht - Fürchtner«, meldete Johnston über Sprechfunk. »Hat den Großen bei sich - und Brownie auch, glaube ich.«
    »Stimmt«, nickte Weber und starrte durch sein Zehnervisier. »Subjekt Fürchtner, Brownie und Großer sind in Sichtweite. Fürchtner scheint nur mit Pistole bewaffnet. Nimmt jetzt die ersten Stufen. Anderes Subjekt an der Tür, Maschinenpistole im Anschlag, zwei Geiseln im Gefolge.«
    »Ganz schön raffiniert«, bemerkte Chavez. »Kommen in Einzelgrüppchen. Unser Freund zog erst los, als der Kleine schon halbwegs... Mal sehen, ob die anderen das auch tun...« Na schön, dachte Ding. Vier, vielleicht fünf Gruppen überqueren die Wiese. Gerissene Hunde, aber nicht gerissen genug - wollen's hoffen.
    Als sie vor dem Hubschrauber standen, stieg Price aus und öffnete beide Seitentüren zum Zusteigen. Die Pistole hatte er schon in der Kartentasche an der rechten Tür beim Kopiloten verstaut. Er warf dem Piloten einen Blick zu.
    »Ganz normal weitermachen. Wir haben alles im Griff!«
    »Wenn Sie's sagen, Engländer«, gab der Pilot heiser zurück.
    »Der Hubschrauber darf auf keinen Fall vom Boden abheben. Haben Sie das verstanden?« Sie hatten das vorhin schon durchgesprochen, aber eine Wiederholung der Instruktionen war in solchen

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