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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mr. C.«
    »Werd's vormerken, Domingo.« Clark wechselte einen Blick mit David Peled, dem Ausrüstungsexperten.
    »Das kann ich in ein paar Tagen beschaffen«, versprach Peled seinem Boss. Über die entsprechenden Geräte verfügten seine Leute beim Mossad, vielleicht auch ein paar US-Geheimdienste. Das würde David im Handumdrehen herausfinden. Für einen Ex-Polizisten war Noonan verdammt aufgeweckt.
    »Alles klar, Ding. Ich geb dir unbeschränkte Vollmacht bei der Durchführung. Paß gut auf dich auf, Junge!«
    »Danke, Papi«, lautete die ironische Antwort. »Team-2, Ende.«
    Chavez stellte ab und warf das Mikrophon in die Kiste zurück. »Price!« rief er.
    »Ja, Sir?«
    »Wir haben freie Hand«, erklärte der Befehlshaber seinem Stellvertreter.
    »Großartig, Major Chavez. Was schlagen Sie vor, Sir?«
    Ihre Aussichten mußten beschissen sein, überlegte Ding, wenn Price wieder damit anfing, ihn zu siezen.
    »Schau'n wir mal, was für Trümpfe uns noch geblieben sind, Eddie.«

    ***

    Klaus Rosenthal gehörte als Gärtnermeister zum Haus und war mit 71 Jahren unter Ostermanns Angestellten der älteste. Er wußte, daß seine Frau jetzt daheim war, mit einer Krankenpflegerin, die ihr die Medizin gab, und mit Sicherheit machte sie sich Sorgen um ihn. Sorgen, die ihr gefährlich werden konnten. Hilda Rosenthal war schwer herzkrank und seit drei Jahren bettlägerig. Die Krankenkasse sorgte dafür, daß es ihr an nichts fehlte, und Ostermann trug ebenfalls dazu bei, indem er ihnen einen seiner Freunde schickte, einen veritablen Professor vom Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Dank seiner Therapie hatte sich Hildas Zustand ein wenig gebessert, aber die Angst, die sie jetzt auszustehen hatte, war bestimmt nicht gut für sie, und dieser Gedanke machte Klaus rasend. Er hielt sich mit beim Gesinde in der Küche auf. Als sie kamen, wollte er gerade ein Glas Wasser trinken; wä re er draußen gewesen, hätte er Alarm geschlagen und den Chef vorgewarnt, der so rührend für seine Leute sorgte - und für Hilda! Doch als diese Schweinehunde pistolenschwingend die Küche stürmten, war das Glück nicht auf seiner Seite. Junge Leute, keine dreißig; der in seiner Nähe redete, als käme er aus Berlin oder Ostdeutschland, und war vor kurzem noch Skinhead gewesen, wie der Stoppelschnitt auf seinem nackten Schädel vermuten ließ. Ein Sprößling der ehemaligen DDR, einer dieser Neonazis, die sich seit dem Ende der Diktatur überall regten. Rosenthal hatte als Bub noch ihre Vorbilder gekannt, im Konzentrationslager, und obwohl er überlebt hatte, war das Grauen nie von ihm gewichen.
    Rosenthal schloß die Augen. Die Alpträume wurde er nicht los, ebensowenig wie die fünfstellige, in den Unterarm tätowierte Nummer. Einmal im Monat wachte er schweißgebadet auf, wenn er die Bilder wieder vor sich sah, von Menschen, die vor Gebäuden Schlange standen, aus denen sie nicht lebend herauskommen würden ... Und in seinen Alpträumen scheuchte ihn immer wieder ein grausamer SS-Mann mit hinein, weil er eine Dusche brauchte. Bitte, nein , wehrte er in seinen Träumen ab. Hauptsturmführer Brandt braucht mich in der Schlosserwerkstatt . Heute nicht, Jude, gab der junge SS-Mann ungerührt zurück, und grinste tückisch: Komm jetzt mit, ins Brausebad ... Jedesmal folgte er ihm, was blieb ihm anderes übrig, bis zur Tür - und schreckte hoch, fröstelnd und im Bewußtsein, hätte er nicht rechtzeitig die Augen aufgerissen, dann wäre er, wie all diese Menschen in der Warteschlange, nie wieder aufgewacht...
    Sie waren nicht verschwunden, diese Barbaren, nicht ausgestorben. Einer stand mit dem Maschinengewehr direkt neben ihm, betrachtete Rosenthal und die anderen in der Küche als Opfer, als willenlose Objekte. Die Kollegen kannten das nicht, sie waren keine Juden, doch Klaus Rosenthal wußte, was hier vorging - und welches Schicksal ihnen bestimmt war. Sein Alptraum war Wirklichkeit geworden, die Vergangenheit holte ihn ein, und auch Hilda würde ihr nicht entgehen, ihr Herz war zu schwach. Was sollte er machen? Damals, beim erstenmal, war er ein Waisenjunge gewesen, Lehrling bei einem Goldschmied. Er hatte gelernt, feinsten Schmuck herzustellen, ein Handwerk, das ihm das Leben retten sollte. Nie wieder konnte er es später ausüben, zuviel Schrecken haftete an der Erinnerung. Seinen Frieden fand er erst wieder, als er mit der Erde arbeitete, gesunde, blühende Pflanzen zog. Das war sein Talent, Ostermann hatte es erkannt und ihm die

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