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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Mi­nu­te, zwei. Nach­dem er sich schließ­lich er­ho­ben und mit der ge­sun­den Hand den Staub vom Smo­king ge­schla­gen hat­te, läu­te­te die Hau­stor­klin­gel. Be­harr­lich und schrill geis­ter­te der Laut durch das sonst so stil­le Schloß.
    Das wa­ren sei­ne Gäs­te!
    Ky­an sah noch ein­mal auf den to­ten Psych­ia­ter, dann has­te­te er die Trep­pen­flucht em­por, durch­eil­te ein Zim­mer nach dem an­de­ren und er­reich­te keu­chend die Hal­le. Wie­der schrill­te die Klin­gel an­hal­tend. Einen Au­gen­blick lang lausch­te er dem wil­den Po­chen sei­nes Her­zens. Er um­wi­ckel­te sei­ne blu­ten­de Hand mit ei­nem wei­ßen Spit­zen­tuch und schritt zur Tür.
    Noch ein­mal zo­gen die Ge­scheh­nis­se, die nun fol­gen wür­den, an sei­nem geis­ti­gen Au­ge vor­bei. Die stau­nen­den Klub­ka­me­ra­den im Kel­ler, die Fest­ta­fel, Meck­lan auf dem samt­über­zo­ge­nen So­ckel und dann der Hö­he­punkt ei­ner ein­zig­ar­ti­gen Mör­der­kar­rie­re: die Ent­hül­lung der letz­ten Büs­te.
    Sei­ner Büs­te!
    Er straff­te sich und riß die Tür auf.
    Küh­le Nacht­luft ström­te her­ein. Mit ihr ka­men zwei Män­ner. Als Kyans Ver­stand er­faß­te, was sei­ne Au­gen sa­hen, tau­mel­te er kraft­los zu­rück – und ein Schrei er­stick­te gur­gelnd in sei­ner Keh­le.
    »Sie ha­ben uns er­war­tet«, sag­te der Al­te, dem Ky­an die Me­lo­die ver­dank­te.
    Kyans Lip­pen be­weg­ten sich laut­los. Sei­ne Au­gen wa­ren groß und starr und auf den an­de­ren ge­rich­tet. »Das ist die Spe­zi­al­be­hand­lung«, sag­te der Al­te.
    Ky­an hielt sich den dröh­nen­den Kopf. »Ich wer­de Ih­nen die Si­tua­ti­on er­klä­ren«, fuhr der Al­te fort. Er sah zu Ky­an auf und wirk­te wie ein klei­ner, un­heil­brin­gen­der Ko­bold. Er kos­te­te je­de Nu­an­ce von Kyans see­li­schem Zu­sam­men­bruch aus. »Bei der Ge­burt wur­den Sie zwei Be­hand­lun­gen un­ter­zo­gen, der emo­tio­na­len und der Ad­rena­lin-Be­hand­lung. Die Spe­zi­al- be­hand­lung be­steht eben­falls aus ei­nem Dop­pel-Fak­tor. Wenn Sie die Me­lo­die auch über­win­den kön­nen, ge­gen die zwei­te Pha­se sind Sie macht­los. Denn Sie wer­den nie im­stan­de sein, Trug­bild von Wirk­lich­keit zu un­ter­schei­den. Sie wünsch­ten, Dr. Meck­lan um­zu­brin­gen. Ihr Wunsch­bild rea­li­sier­te sich – für Sie.« Die Stim­me des Al­ten war ganz Iro­nie. »Ihr But­ler ver­stän­dig­te uns. Er sah Din­ge nicht, die Sie zu se­hen schie­nen. Und dann emp­fin­gen Sie einen Geist …«
    Kyans Blick hing noch im­mer ge­bannt an dem zwei­ten Mann. Es war Dr. Meck­lan! »… und dann tö­te­te ich je­mand, der nicht hier war«, er­gänz­te Ky­an ton­los.
    Der Al­te nick­te. Sei­ne Au­gen glit­zer­ten. »Sie wer­den nie mor­den kön­nen. Denn die Wirk­lich­keit wird auf Leb­zei­ten mit Ih­rer Phan­ta­sie ver­schmel­zen. Es ist Ih­nen un­mög­lich, die­se bei­den Din­ge aus­ein­an­der­zu­hal­ten. Ihr Groß­va­ter brach­te sich des­halb um. Vor al­lem konn­te er die da­mit ver­bun­de­ne Schan­de nicht über­win­den … Sa­gen Sie, wann kom­men ei­gent­lich Ih­re Gäs­te?«
    Einst hat­te Kas­si­an Ky­an Durch­schlags­kraft, Vi­ta­li­tät und un­beug­sa­men Wil­len ver­kör­pert, jetzt zer­brö­ckel­te er un­ter ei­nem wuch­ti­gen Hieb des Schick­sals.
    Die Gäs­te!
    Wie wür­de er vor den Klub­kol­le­gen, ja, vor der gan­zen Welt da­ste­hen, wenn sie zu ihm kämen und an­stel­le ei­ner Lei­che und des stol­zen Mör­ders nur ihn in sei­ner jet­zi­gen kläg­li­chen Ver­fas­sung vor­fän­den?
    Die­se Schmach!
    Der Al­te ver­zog zu­frie­den die Mund­win­kel. Er ge­noß Kyans Pa­nik. »Wir ge­hen jetzt, Kas­si­an Ky­an«, kün­dig­te er an, kehr­te die­sem den Rücken und stapf­te hin­ein in den dich­ter wer­den­den Ne­bel.
    Nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken ging auch Dr. Meck­lan; er hat­te den Al­ten so­gleich ein­ge­holt.
    Aus dem Ne­bel her­aus schäl­ten sich schwei­gen­de Ge­stal­ten, fest­lich ge­klei­det, und nah­men den Weg zum Schloß.
    »Die Gäs­te«, mein­te Dr. Med­dan frös­telnd; er paß­te sich dem Schritt des Al­ten an. »Wie wird sich Ky­an aus der Af­fä­re zie­hen?«
    »In­dem er

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