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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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auf die Schul­tern und führ­te ihn über tep­pich­be­leg­te Stu­fen. Links und rechts der Trep­pe stan­den ho­he, stei­ner­ne Va­sen an den Wän­den. Und aus ih­nen rag­ten Blu­men. Bun­te, duf­ten­de Blu­men.
    »Jetzt ha­ben wir kei­ne Ei­le mehr«, sag­te Ky­an. »Hier­her führt näm­lich un­ser Weg.«
    Die Stu­fen en­de­ten. Es emp­fing sie ein brei­ter Raum mit Mar­mor­bo­den. Vier Me­ter vor ih­nen war ei­ne holz­ge­tä­fel­te Tür.
    »Wir sind hier«, sag­te Ky­an und blieb ste­hen. Ein Druck auf einen ver­bor­ge­nen Knopf, und die bei­den Türflü­gel öff­ne­ten sich. Da­hin­ter lag ein lan­ges, ge­räu­mi­ges Ge­wöl­be. Die Wän­de wa­ren roh, zu­sam­men­ge­fügt aus rie­si­gen Stein­qua­dern, und von der De­cke hin­gen mas­si­ve, reich­ver­zier­te Kron­leuch­ter. In­mit­ten des Raum­es stand ein Tisch. Ein schwe­rer Tisch. Ein be­la­de­ner Tisch. Ein ge­deck­ter Tisch. Es muß­ten über zwan­zig Ge­de­cke sein, und vor je­dem Ge­deck stand ein Stuhl, aus Holz und Le­der, me­tal­lum­ran­det. Noch wei­ter da­hin­ter stand ein lan­ger, schma­ler Kre­denz­tisch. Auf ihm türm­ten sich Fla­schen und Glä­ser. Die Fla­schen ge­füllt und ver­schlos­sen, die Glä­ser um­ge­stülpt und fun­kelnd. An der Wand über dem schma­len Tisch zog sich ein Vor­hang da­hin, der ein Re­gal ver­deck­te. Meck­lan blick­te auf die an­de­re Sei­te des Saa­l­es. Die ge­gen­über­lie­gen­de Wand war leer, aus­ge­nom­men ei­ni­ge schwar­ze Öff­nun­gen. Wie Au­gen mu­te­ten sie an.
    Ent­lang die­ser Wand stan­den bis zum En­de des Saa­l­es So­ckel. Und auf je­dem die­ser So­ckel thron­te ei­ne Büs­te. Meck­lan mach­te einen zö­gern­den Schritt in den Saal hin­ein, blieb ste­hen, schi­en zu über­le­gen, schüt­tel­te den Kopf und ging dann wei­ter, die Front der stei­ner­nen Büs­ten ab­schrei­tend. Be­kann­te Ge­sich­ter blick­ten ihn mit kal­ten, star­ren Au­gen an. Und doch tückisch, be­lus­tigt, hä­misch. Da war der ers­te Ky­an, Aldraz, dann Syl­vi mit ih­rem lan­gen Haar, Al­ban, Playk – er wirk­te aus Stein ge­mei­ßelt noch im­po­san­ter – dann Kas­si­an Kyans Va­ter. Un­ter des­sen Büs­te stand:
    Ein großer Mann, der es nickt be­wei­sen konn­te.
    Und dann kam ein So­ckel, des­sen Büs­te mit ei­nem pur­pur­nen Sei­den­ruch ver­hüllt war.
    Wann die Denk­mal­sent­hül­lung wohl sein wür­de?
    Es wirk­te al­les so fei­er­lich hier, wie in ei­ner Kir­che. Oder in der Grab­kam­mer ei­nes frü­he­ren Kö­nigs.
    Ky­an stand noch im­mer in der Tür. Sein Ge­sicht war plötz­lich an­ge­spannt, und sei­ne Au­gen ver­folg­ten je­de Be­we­gung des Psych­ia­ters, wie die­ser zur Ni­sche sah, die in der Breit­sei­te des Saa­l­es ein­ge­las­sen war – wie er hyp­no­ti­siert dar­auf zu­schritt – wie er da­vor ste­hen­blieb.
    In ihr be­fand sich ein mas­si­ver Auf­bau, ähn­lich ei­nem Op­fer­stein. Er hat­te un­ge­fähr die Län­ge ei­nes Men­schen. Und die Brei­te. Ja, ein lie­gen­der Mensch hät­te dar­auf oh­ne wei­te­res Platz! Die Er­hö­hung war mit ei­nem schwar­zen Samt­tuch über­zo­gen, und die Rän­der wirk­ten rund. Links und rechts die­ses Auf­bau­es stan­den langstie­li­ge Ker­zen, ver­senkt in schwe­re Sil­ber­hal­ter. Blu­men und Tan­nen­zwei­ge hin­gen in Schlei­fen von der einen Ecke der Ni­sche zur an­de­ren.
    Dr. Meck­lan nahm den Samt zwi­schen die Fin­ger und strich dar­über. »Ein wirk­lich fei­ner Samt«, sag­te Ky­an von der Tür her. Dann ging er zu dem Psych­ia­ter. Er sah des­sen blas­ses Ge­sicht und mim­te Er­stau­nen. »Aber Dok­tor«, sag­te er be­sorgt, »was ist mit Ih­nen? Sie sind ja ganz blaß! War­ten Sie, ich brin­ge Ih­nen einen Scotch.«
    Dr. Meck­lan nick­te. Er ging zur Ta­fel, nahm sich einen der schwe­ren Stüh­le und ließ sich dar­auf nie­der­sin­ken. Ky­an schritt zur Kre­denz, auf der die Ge­trän­ke stan­den. Und wäh­rend er die Fla­schen ei­ne nach der an­de­ren be­trach­te­te, sprach er ganz zwang­los zu dem Psych­ia­ter.
    Er fühl­te, wie sich al­les in ihm an­spann­te. Jetzt kam der große Au­gen­blick, auf den er so lan­ge ge­war­tet hat­te. Er hör­te lei­se die Me­lo­die er­klin­gen. Und

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