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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Selbst­mord be­geht«, sag­te der Al­te la­ko­nisch. »Wie sein Groß­va­ter.«
    Dr. Meck­lan blieb ab­rupt ste­hen. »Sie wis­sen, was ge­sche­hen wird, und den­noch kön­nen Sie es zu­las­sen?« Er war ver­blüfft. »Aber – aber Ih­re Ge­burts­be­hand­lung müß­te Sie doch …!« Der Al­te blieb eben­falls ste­hen, und als er Dr. Meck­lan an­sah, schie­nen sei­ne Au­gen bos­haft zu lä­cheln. Dann be­gann er zu spre­chen, lei­se und den­noch ein­dring­lich, aber mit ei­nem dia­bo­li­schen Un­ter­ton:
    »Sie als Fach­mann müß­ten ei­gent­lich über die mensch­li­che Psy­che bes­ser Be­scheid wis­sen … Glau­ben Sie et­wa, ei­nes der äl­tes­ten Ver­bre­chen, näm­lich Mord, könn­te wirk­lich durch un­ser Sys­tem ver­hin­dert wer­den? Mit dem Tod Abels fing es an, und durch Jahr­tau­sen­de hin­durch – ja, im­mer schon – hat die­se Ei­gen­art des Men­schen, sei­ne Un­voll­kom­men­heit aus­zu­drücken, je­dem Ge­setz ge­trotzt. Der Mensch läßt sich ei­ne Ge­sell­schafts­ord­nung ganz ein­fach nicht auf­zwin­gen. Dem Tier in ihm kann man we­der durch An­dro­hung der To­dess­tra­fe bei­kom­men, noch mit der Ge­burts­be­hand­lung, die na­tür­lich auch ih­re Män­gel auf­weist.
    So kann nie­man­dem ver­wehrt wer­den, daß er den Frei­tod wählt, was im Grun­de ge­nom­men auch ei­ne Art von Mord ist …
    An mir muß­te die Ge­burts­be­hand­lung rück­gän­gig ge­macht wer­den. Wie sonst hät­te ich mein Amt aus­üben kön­nen?
    Die Kyans wur­den im­mer ge­fähr­li­cher, al­so wa­ren sie aus­zu­rot­ten. Ich bin al­so, streng ge­nom­men, ein Mör­der. Aber es gibt noch Dut­zen­de an­de­rer Fäl­le, in de­nen kei­ne Ge­burts­be­hand­lun­gen vor­ge­nom­men wer­den kön­nen. Bei kör­per­li­cher oder geis­ti­ger Schwä­che des Klein­kinds, zum Bei­spiel. Na­tür­lich wird dies den Per­so­nen nicht ge­sagt, aber wer ga­ran­tiert, daß sie nicht ei­nes Ta­ges von selbst auf ih­re mör­de­ri­schen Fä­hig­kei­ten kom­men und …?«
    »Aber die Kyans wä­ren oh­ne­hin aus­ge­stor­ben«, un­ter­brach Dr. Meck­lan den Al­ten. »Kas­si­an war der letz­te sei­ner Sip­pe, und Sie selbst ha­ben mir er­klärt, er sei nicht zeu­gungs­fä­hig.«
    »Ha­be ich das?« er­kun­dig­te sich der Al­te schein­hei­lig. Sei­ne Au­gen wa­ren schma­le Schlit­ze. »Nun, es macht kei­nen Un­ter­schied. – Sie ha­ben si­cher von der Fa­mi­li­en­spal­tung Meil­lans-Ky­an ge­hört. Auch wenn es all­ge­mein üb­lich ist, von den Meil­lans als de­ge­ne­riert zu spre­chen, ver­hält es sich in Wahr­heit ge­nau um­ge­kehrt. Die Meil­lans ha­ben Geist, die Kyans sind – par­don! – wa­ren mord­lüs­ter­ne Idio­ten. Sie schri­en prah­le­risch ih­re Ta­ten in die Welt hin­aus und er­reich­ten da­mit nur, daß sich die zu­stän­di­gen Ge­set­zes­stel­len ih­rer an­nah­men. Die Meil­lans mor­de­ten eben­falls. Sie rot­te­ten die Kyans einen nach dem an­de­ren aus, aber sie tarn­ten ih­re Mor­de. Ein­mal als Un­fall, ein an­der­mal als ord­nungs­ge­mä­ßen Straf­voll­zug – so wie ich heu­te.«
    Der Al­te glüh­te Dr. Meck­lan an. »Auch Ich bin ein Meil­lans. Ver­ste­hen Sie jetzt?«
    Sie setz­ten ih­ren Weg fort.
    Dr. Meck­lans Hand­flä­chen, die er tief in den Man­tel­ta­schen ver­gra­ben hat­te, wa­ren schweiß­naß. Der Kies knirsch­te un­ter ih­ren Fü­ßen. Der Ne­bel wur­de im­mer dich­ter. Aus der Fer­ne er­tön­te die Si­re­ne ei­nes Ret­tungs­wa­gens.
    Wur­de lau­ter.
    »Ich ver­ste­he nur nicht, warum Sie mir das al­les er­zäh­len«, log Meck­lan. Er schluck­te, be­vor er fort­fuhr:
    »Sie ris­kie­ren einen Skan­dal und mehr.«
    Der Al­te schüt­tel­te lä­chelnd den Kopf. »Ich ha­be Sie schon als mei­nen Nach­fol­ger no­mi­niert, Dr. Meck­lan. Schließ­lich muß ich Ih­nen für all die In­for­ma­tio­nen über Ky­an dan­ken … Da stau­nen Sie, was? Al­so, warum soll­ten Sie mich de­nun­zie­ren? Aber Sie ha­ben schon recht, ein Mör­der muß un­er­kannt blei­ben. Dar­an hät­ten sich die Kyans hal­ten sol­len, dann wä­re mehr aus ih­nen ge­wor­den als sim­ple Prahl­hän­se! Wir ha­ben uns hin­ge­gen im­mer da­nach ge­rich­tet. Ein Meil­lans

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