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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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ge­we­sen sein muß­te, denn sie sag­te:
    »Es tut mir leid, Mr. Hartz ist nicht hier. Er wird heu­te auch nicht mehr kom­men.«
    Der Schirm ver­blaß­te.
    Dan­ner öff­ne­te die Tür. Sei­ne Knie zit­ter­ten. Der Ro­bo­ter stand so, daß er ihm den Weg ver­sperr­te. Einen Au­gen­blick lang stan­den sie ein­an­der ge­gen­über. Dan­ner hör­te sich plötz­lich un­kon­trol­liert ki­chern, was so­gar er als auf­kom­men­de Hys­te­rie er­kann­te. Der Ro­bo­ter sah mit den Spei­se­res­ten auf der Brust auch gar zu lä­cher­lich aus. Dan­ner ent­deck­te zu sei­ner Über­ra­schung, daß er die gan­ze Zeit über noch ei­ne Ser­vi­et­te aus dem Re­stau­rant in der Lin­ken ge­hal­ten hat­te.
    »Mach Platz!« sag­te er zu dem Ro­bo­ter. »Laß mich hin­aus! Du Narr, weißt du nicht, daß al­les ein Irr­tum ist?« Sei­ne Stim­me zit­ter­te. Der Ro­bo­ter quietsch­te schwach und trat zu­rück.
    »Es ist schlimm ge­nug, daß du mir folgst«, sag­te Dan­ner. »Aber du könn­test we­nigs­tens rein sein. Ein be­schmutz­ter Ro­bot ist un­er­träg­lich – ein­fach zu­viel …« Der Ge­dan­ke war so idio­tisch; er hör­te Trä­nen in sei­ner Stim­me mit­schwin­gen. Halb la­chend, halb wei­nend rei­nig­te er die stäh­ler­ne Brust mit der Ser­vi­et­te und warf sie dann weg.
    In dem Au­gen­blick, wo er das har­te Me­tall un­ter sei­nen Fin­gern fühl­te, drang end­lich die Er­kennt­nis durch die schüt­zen­de Schicht der Hys­te­rie, und er er­in­ner­te sich an die un­um­stöß­li­che Tat­sa­che: Er wür­de nie mehr in sei­nem Le­ben al­lein sein. Nie­mals, so­lan­ge er at­me­te. Und wenn er stür­be, so durch die­se stäh­ler­nen Ar­me, viel­leicht an die­ser stäh­ler­nen Brust, wäh­rend sich das aus­drucks­lo­se Ge­sicht über das sei­ne beug­te – das letz­te, was er in sei­nem Le­ben se­hen wür­de. Nicht einen Mit­menschen, son­dern den schwar­zen Stahl­schä­del des Rä­chers.
     
    *
     
    Er be­nö­tig­te fast ei­ne Wo­che, um Hartz zu er­rei­chen. Wäh­rend die­ser Zeit hat­te er sei­ne An­sich­ten dar­über ge­än­dert, wie lan­ge es dau­er­te, bis ein von ei­nem Rä­cher Ver­folg­ter dem Wahn­sinn ver­fie­le. Das letz­te, was er nachts sah, war, wie das Licht von der Stra­ße durch die Vor­hän­ge sei­nes teu­ren Ap­par­te­ments auf die Me­tall­schul­ter sei­nes le­ben­den Ge­fäng­nis­ses fiel. Je­des­mal, wenn er aus sei­nem un­ru­hi­gen Schlum­mer er­wach­te, konn­te er das schwa­che Quiet­schen ver­neh­men, das von ir­gend­ei­nem Me­cha­nis­mus un­ter dem Pan­zer ver­ur­sacht wur­de. Und je­des­mal er­wach­te er, um sich zu fra­gen, ob es wohl zum letz­ten­mal ge­we­sen sein soll­te. Wür­de der töd­li­che Streich wäh­rend des Schla­fes fal­len? Und was für ein Streich? Auf wel­che Wei­se führ­ten die Rä­cher ih­re Exe­ku­tio­nen durch? Es war je­des­mal ei­ne klei­ne Er­leich­te­rung, das Mor­gen­licht auf den stum­men Wäch­ter ne­ben sei­nem Bett fal­len zu se­hen. Aber konn­te man das noch Le­ben nen­nen? War es die Be­las­tung wert?
    Er be­hielt sein Zim­mer im Ho­tel. Viel­leicht hät­te es die Di­rek­ti­on lie­ber ge­se­hen, wenn er aus­ge­zo­gen wä­re, doch mach­te man ihm kei­ne dies­be­züg­li­che An­deu­tung. Wahr­schein­lich wag­te man es nicht. Das Le­ben um ihn nahm ei­ne ei­gen­ar­tig durch­sich­ti­ge Be­schaf­fen­heit an, wie et­was hin­ter ei­ner un­sicht­ba­ren Wand. Dan­ner hat­te nur noch den Wunsch, Hartz zu spre­chen. Die al­te Sehn­sucht nach Lu­xus, Un­ter­hal­tung, Rei­sen war ver­schwun­den. Er wä­re nicht al­lein ge­reist.
    Er ver­brach­te Stun­den in der öf­fent­li­chen Bi­blio­thek und las al­les, was es über die Rä­cher zu le­sen gab. Dort war es auch, wo er den bei­den er­schre­cken­den Zei­len be­geg­ne­te, die Mil­ton schrieb, als die Welt noch klein und ein­fach war – zwei ge­heim­nis­vol­len Zei­len, die erst dann ih­re fürch­ter­li­che Be­deu­tung er­lang­ten, als der Mensch aus Stahl den Rä­cher nach sei­nem Eben­bild form­te.
    Doch die zwei­ar­mi­ge Ma­schi­ne schlägt ein­mal zu!
    Sieh hin­ter Dich! Sag, fin­dest Du noch Ruh?
    Dan­ner blick­te zu sei­ner ei­ge­nen zwei­ar­mi­gen

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