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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Er­de, und das Le­ben je­des Men­schen wur­de ein­schnei­dend ver­än­dert. Die Ma­schi­nen bil­de­ten ei­ne in­teg­re Ge­sell­schaft, auch wenn es dem Men­schen nicht ge­lang. Und nun hat­ten sie die Be­feh­le, auf Grund de­rer sie sich re­or­ga­ni­sier­ten.
    In der Fol­ge en­de­ten die Ta­ge des frei­en Lu­xus. Die Traum­ma­schi­nen stell­ten ih­re Tä­tig­keit ein, und die Men­schen wa­ren ge­zwun­gen, sich wie­der zu Grup­pen zu­sam­men­zu­schlie­ßen, um zu über­le­ben. Sie muß­ten nun die Ar­beit tun, wel­che die Ma­schi­nen nicht mehr ver­rich­te­ten, und ganz lang­sam be­gan­nen ge­mein­sa­me Nö­te und In­ter­es­sen, die fast ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne mensch­li­che Ein­heit wie­der zu stär­ken.
    Aber das ge­sch­ah nur zö­gernd. Au­ßer­dem konn­te kei­ne Ma­schi­ne dem Men­schen das ei­ne wie­der­ge­ben, was er ver­lo­ren hat­te, näm­lich das in­ne­re Ge­wis­sen. Der In­di­vi­dua­lis­mus hat­te sein ul­ti­ma­tes Sta­di­um er­reicht, und es hat­te lan­ge Zeit nichts mehr ge­ge­ben, was vor ei­nem Ver­bre­chen zu­rück­schre­cken ließ. Da es kei­ne Fa­mi­li­en und Sip­pen mehr gab, hat­te man nicht ein­mal von die­ser Sei­te Ver­gel­tung zu fürch­ten. Das Ge­wis­sen ver­sieg­te, weil sich nie­mand mehr mit sei­nem Mit­menschen iden­ti­fi­zier­te.
    Die schwie­rigs­te Auf­ga­be der Ma­schi­nen war es al­so, dem Men­schen wie­der ein Su­pe­rego zu schaf­fen, das ihn vor dem Aus­ster­ben be­wah­ren soll­te. Ei­ne Ge­sell­schaft mit Selbst­ver­ant­wor­tung ist ei­ne sol­che, in der sich die Füh­rung mit der Grup­pe iden­ti­fi­ziert, und in der ein Ge­wis­sen exis­tiert, das »Sün­de« ver­bie­tet und be­straft.
    »Sün­de« be­deu­tet Schä­di­gung der Ge­mein­schaft, mit der man sich iden­ti­fi­ziert.
    Hier ka­men die Rä­cher ins Spiel.
    Die Ma­schi­nen er­klär­ten das Tö­ten ei­nes Men­schen un­ter al­len Um­stän­den als das ein­zi­ge Ver­bre­chen. Das war ir­gend­wie be­rech­tigt, denn es han­del­te sich um die ein­zi­ge Tat, die un­wi­der­ruf­lich ein Mit­glied der Ge­sell­schaft ver­nich­te­te.
    Die Rä­cher konn­ten die Ver­bre­chen na­tür­lich nicht aus­rot­ten, denn die Stra­fe heilt den Ver­bre­cher nie. Aber sie er­reich­ten, daß so man­cher ein­fach aus Furcht vor der Stra­fe vor ei­nem Ver­bre­chen zu­rück­schreck­te, zu­mal er sah, wie Mör­der be­han­delt wur­den. Die Rä­cher wa­ren das Sym­bol der Stra­fe. Sie folg­ten öf­fent­lich ih­ren ver­ur­teil­ten Op­fern auf den Fer­sen als äu­ßer­lich sicht­ba­res Zei­chen da­für, daß Mord im­mer Be­stra­fung nach sich zieht, und daß die­se meist öf­fent­lich und schreck­lich war. Sie wa­ren sehr wirk­sam und irr­ten nie. Zu­min­dest theo­re­tisch irr­ten sie nie, und wenn man die rie­si­ge Men­ge von In­for­ma­tio­nen in Be­tracht zog, die bis da­hin in den Ana­log­rech­nern ge­spei­chert wor­den wa­ren, so schi­en es sehr wahr­schein­lich, daß die Ge­richts­bar­keit der Ma­schi­nen bei wei­tem gründ­li­cher war, als die der Men­schen es sein konn­te.
    Ei­nes Ta­ges wür­de der Mensch die Sün­de wie­der­ent­de­cken. Oh­ne sie war er am Aus­ster­ben. Mit ih­rer Er­kennt­nis könn­te er wie­der Au­to­ri­tät über sich selbst und die Ras­se der me­cha­ni­schen Skla­ven ge­win­nen, die ihm hal­fen, sei­ne Art zu er­hal­ten. Aber bis zu je­nem Ta­ge wür­den die Rä­cher die Stra­ßen durch­schrei­ten müs­sen – das Ge­wis­sen des Men­schen in stäh­ler­nem Ge­wän­de, das ihm die vor lan­ger Zeit von ihm selbst er­bau­ten Ma­schi­nen auf­zwan­gen.
     
    *
     
    Was Dan­ner wäh­rend der letz­ten Zeit un­ter­nahm, wuß­te er kaum. Er ge­dach­te oft der al­ten Ta­ge, als die Traum­ma­schi­nen noch funk­tio­nier­ten, be­vor die Ma­schi­nen den Lu­xus ein­schränk­ten. Dar­an dach­te er ver­dros­sen und mit Be­dau­ern, denn er hat­te nichts für das Ex­pe­ri­ment üb­rig, dem die Mensch­heit aus­ge­lie­fert war. Au­ßer­dem hat­te es da­mals kei­ne Rä­cher ge­ge­ben.
    Er trank ziem­lich viel. Ein­mal leer­te er sei­ne Ta­schen in den Hut ei­nes bein­am­pu­tier­ten Bett­lers, denn der Mann war so wie er selbst durch

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