10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Maschine empor, die reglos hinter ihm stand, und dachte an Milton und die längst vergangenen Zeiten, als das Leben noch einfach und leicht gewesen war. Er versuchte, sich die Vergangenheit vorzustellen, das zwanzigste Jahrhundert, da alle Zivilisationen zusammen in den Abgrund des Chaos stürzten, die Zeit vorher, als die Menschen irgendwie anders waren.
Aber wodurch? Es war schon zu lange her und daher zu fremdartig. Er konnte sich die Zeit vor den Maschinen nicht vorstellen.
Aber er erfuhr zum erstenmal, was wirklich damals in seiner Jugendzeit geschehen war, als der Glanz der Welt endgültig verlöschte, und das Grau der Plage über sie kam. Damals wurde der erste Rächer nach dem Ebenbild des Menschen geschmiedet. Bevor die wirklich großen Kriege ihren Anfang nahmen, war die Technik an dem Punkt angelangt, wo Maschinen wie Lebewesen neue Maschinen zeugten, und es hätte ein neuer Garten Eden auf Erden entstehen können, wo jedermanns Bedürfnisse gedeckt waren, wenn nicht die Sozialwissenschaften hinter den Naturwissenschaften zurückgeblieben wären. In den sich daraus ergebenden Kriegen fochten Maschinen und Menschen Seite an Seite, Stahl gegen Stahl und Mann gegen Mann; der Mensch aber war verwundbarer. Die Kriege fanden von selbst ein Ende, als es keine zwei Staaten mehr gab, die gegeneinander hätten kämpfen können.
Die Gesellschaft zersplitterte in immer kleinere Gruppen, bis fast ein Zustand der Anarchie eintrat.
In der Zwischenzeit leckten die Maschinen ihre metallenen Wunden und : reparierten einander, wofür sie auch gebaut worden waren. Sie benötigten keine Sozialwissenschaften. Sie fuhren fort, sich zu vermehren und für die Menschen den Luxus zu erzeugen, den das neue Eden mit sich gebracht hatte. Natürlich nicht vollständig, denn einige Arten waren total ausgerottet worden, so daß nicht eine einzige Maschine übriggeblieben war, die hätte neue erzeugen können, um so die Art zu erhalten. Die meisten jedoch gruben nach Rohmaterialien, reinigten sie, stellten die nötigen Bestandteile her, erzeugten ihren eigenen Treibstoff, heilten ihre Verletzungen und erhielten so ihre Art auf dem Antlitz der Erde mit einer Überlegenheit, welcher der Mensch nicht einmal nahekam.
Mittlerweile zersplitterte die Menschheit immer mehr. Es gab keine Gruppen mehr, nicht einmal Familien. Die Menschheit benötigte nicht länger die »Gesellschaft«. Selbst die Bande des Gefühls lockerten sich. Der Mensch hatte sich daran gewöhnt, zu Ersatzmitteln zu greifen, und die Flucht aus der Wirklichkeit war verhängnisvoll einfach. Man reorientierte seine Gefühle an den Traummaschinen, welche die herrlichsten und unmöglichsten Abenteuer vorgaukelten und somit die Wirklichkeit zu langweilig erscheinen ließen, als daß man sich noch mit ihr abgäbe. Die Geburtenziffern sanken immer mehr. Es war eine eigenartige Periode. Luxus und Chaos gingen Hand in Hand, Anarchie und Trägheit bedeuteten dasselbe. Und die Geburtenziffern sanken noch tiefer.
Endlich erkannten einige Leute die Gefahr. Der Mensch als Rasse stand im Begriff auszusterben, und er konnte dagegen nichts unternehmen. Aber noch besaß er mächtige Diener. Daher kam die Zeit, da irgendein unbesungenes Genie tat, was getan werden mußte. Jemand erkannte die Situation und programmierte den größten der übriggebliebenen Kalkulatoren nach dem Grundsatz:
Die Menschheit muß einmal wieder ihre eigene Verantwortung übernehmen können.
Dies soll das Ziel sein, bis der Erfolg eingetreten ist.
Es klang einfach, doch die daraus entstehenden Umwälzungen beeinflußten die ganze
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