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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Hölle
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Krümelmäuse!
    „Beim nächsten Mal fallen die Käsebäuche mit ihrer ollen Piepsklamotte vom Thron, das sag’ ich dir!“ prophezeite Flax Schmalzpfötel. — Er mußte seine hübsche Schwester Mimi doch andauernd ärgern!
    „Ach, was weißt denn du, du... Zwiebelknirps“ schmollte Mimi.
    „Einiges, Schwesterlein. Vor allem, daß du seit einem Monat einem stoppeligen Käseknaben von da drüben nachrennst!“
    „Halt bloß deine Plapperklappe!“ zirpte Mimi.
    Die beiden Schmalzpfötelgeschwister wären sich womöglich in den Pelz geraten, wenn nicht plötzlich die Stimme des Sprechers die Musik unterbrochen hätte:
    „Achtung, Achtung! — Käsemäuse, herhören! Unsere oberste Käsemaus, Kasimir der Neunzehnte, hat euch eine wichtige Mitteilung zu machen!“
    „Was will denn der? — Gerade jetzt, wo die Wurzelauer Ohrwürmer an die Reihe kommen!“ schimpfte Flax.
    „Pssst, sei doch still!“ zischte Mimi.
    „Mitbürger und Mitbürgerinnen — Käsemäuse!“ tönte die erregte Stimme der obersten Käsemaus aus dem Radio. „Jetzt reicht es mir aber! Unerhörtes hat sich zugetragen! Wir können uns das nicht länger gefallen lassen!“
    „Na, was denn? — Sag doch schon, alter Dickbauch!“ drängelte Flax.
    „Zum wiederholten Male haben sich diese... diese Krümel-Lümmel an unserem Käse vergriffen! Erst gestern nacht verschwanden wieder zehn Pfund Edamer aus unserem Käselager am Burggraben! Unser oberster Käsewächter konnte Fußabdrücke sichern, die eindeutig beweisen, daß es sich bei den Dieben um eine fünfschwänzige Krümelbande gehandelt hat! — Käsemäuse! Ich als eure oberste Landesmaus warne euch: Schützt euren Käse! — Durch unseren Käse sind wir in der gesamten Mäusewelt zu hohem Ansehen gelangt! Wir lassen uns unseren Käse nicht nehmen! — Schon gar nicht von solchen arbeitsscheuen Allesfressern, die es nicht fertigbringen, sich um ihren eigenen Käse zu kümmern! — Sie haben nämlich gar keinen..., wie wir alle wissen! Haha-ha! — Käsemäuse! Zum Schutze unseres Käse erlasse ich deshalb folgende Anordnungen:
    Erstens: Die Käsewachen werden verdoppelt!
    Zweitens: Die Transportwege zur Käsefabrik Kraftmeier werden verdreifacht!
    Drittens: Der Käsevorrat wird vervierfacht!
    Und viertens werden wir uns den gestohlenen Käse wieder zurückholen, so wahr ich Kasimir der Neunzehnte bin!
    Auf unser geliebtes Käseland ein dreifaches Käse—Hoch— Hoch-Hoch!“
    „Da haben wir’s!“ meinte der Briefträger Kuvertl besorgt, als Kasimir seine Rede beendet hatte. „Ich hätte schon lange sagen sollen, was ich weiß!“



Käseschnüffler unter sich

    „Was weißt du denn schon?“ fragte seine Frau Kreszenzia von der Ofenbank her, wo sie ihrem zahmen Regenwurm Hugo die Bauchseite mit Salbeiöl einrieb. — Der hatte nämlich einen ganzen Tomatenkern verschluckt — der Dumme! „Gesehen hab’ ich nichts — das ist es ja!“ meinte Kuvertl bekümmert und kratzte sich umständlich hinter dem linken Ohr. „Aber gerochen hab’ ich was — und nicht nur bei den Schlürfigels..., das kannst du mir ruhig glauben! Du weißt ja — ich habe im vorigen Jahr den ersten Preis...!“
    „Ja—ja—ja, wer weiß es nicht, daß du im vergangenen Jahr mit deiner beneidenswerten Nase den ersten Preis beim Wettschnüffeln gewonnen hast!“ unterbrach ihn Kreszenzia. Kuvertl schaltete das Rundfunkgerät ab, weil ihn die laute Mäusemusik bei seinen Überlegungen störte.
    „Ich hab’ ja nichts dagegen, daß ein paar Schlaumäuse den dicken Käsebäuchen da drüben ein bißchen von ihrem Käse stibitzen — der ja auch nur zusammengestohlen ist!“ bekannte er. „Die spüren ein paar Pfündchen nicht, und uns, auf diesem Hungeracker, würden sie guttun. Aber hast du Käse? — Hab’ ich welchen? — Oder Bimsfeigel und... und...? — Na also! Das ist doch ungerecht! Und deshalb gehe ich jetzt gleich zu unserer Gerechtigkeitsmaus hinüber und sage ihr, daß ich vergangenes Jahr...“
    „Daß du den Schnüffelpreis bekommen hast und daß keine Maus vom Käseschnüffeln allein satt wird!“ beendete Frau Kuvertl den Satz mit spitzmäusischem Lächeln.
    „Genauso sag’ ich es!“ meinte ihr Mann und machte sich mit fliegenden Ohren auf den Weg.
    Hoffentlich ist das Gerechtigkeitsamt noch geöffnet, dachte Kuvertl, als er den Bogumilsplatz überquerte. Damals, unter Bogumil dem Ersten, gab es noch keine Reibereien wegen Käse, sann er nach. Jedenfalls steht nichts davon in den

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