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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Hölle
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nichts!“
    Bimsfeigels Schwanzspitze zitterte noch zwischen den Fahrradspeichen, als die Schlürfigelin mit süßsaurem Lächeln in der Haustür stand.

    „Jaaa, wen sehen meine Kugelaugen?“ zwitscherte sie. „Unseren lieben, lieben alten Freund Bimsfeigel! Das ist wirklich reizend — sooo eine Überraschung! Lassen Sie sich umarmen, und kommen Sie doch herein!“
    Bimsfeigel wurde von der alten Listmaus nicht sehr sanft in den Schwitzkasten genommen und ins Haus gezerrt. Die Haustür fiel krachend ins Schloß. Er zappelte noch in der heftigen Umarmung, als Frau Schlürfigel verkündete:
    „Wir haben Besuch bekommen, meine Lieben! Schaut einmal, wen ich euch da bringe! — Gebt schön Pfötchen!’’

    Bimsfeigel zappelte und schnappte nach Luft wie ein Fisch an der Angel. Mit letzter Kraft versetzte er der Alten einen kräftigen Fußtritt aufs Hinterteil. — Na so was! — Aber die Umklammerung lockerte sich, er kam frei, prallte jedoch mit dem Kopf gegen Schlürfigel, der vor der Küchentür stand und die Sicht versperrte.
    „Was gibt’s?“ Es klang nicht gerade unhöflich, und Bimsfeigel faßte wieder Mut.
    „Mmmein Sohn, d-d-der Plumps... Ihr S-sohn, d-d-er Schlurf... w-wir haben gehört, daß Sie K-käse..., d-daß Sie uns v-vielleicht sagen können, wo es K-k-käse gibt.“
    „Was weiß ich, wo es Käse gibt! Man hat Ihnen wohl einen Käsewurm ins Ohr gesetzt“, antwortete Schlürfigel seelenruhig. Er drehte seine Ohren zur Haustür hin, um das Rumoren, Flüstern und Klappern auf der Straße besser deuten zu können.
    Dort herrschte eine Stimmung wie beim Sechstagerennen im Mäusesportpalast. — Nacheinander kamen sie angekeucht, die Fliegengäßler, und jeder wurde mit großem Hallo empfangen. Man japste nach Luft und fächelte sich mit den Ohren den Schweiß aus dem Pelz.
    Zwölf Fahrräder, aber dreizehn Schwänze zählte Herr Wieselgang. Wie das? Ach ja, richtig, bei Brotbrösels hatte vergangenes Jahr ein Tandem unter der Weihnachtsdistel gestanden!
    Mal herhören, ihr Käseschnüffler!“ dröhnte plötzlich Schlürfigels Stimme von der Haustür her. „Wer Käse will, kann hereinkommen! Was wünschen die Herrschaften? Edamer, Emmentaler, Camembert, Roquefort? — Nur hereinspaziert!“
    Sie spitzten die Ohren, wedelten mit den Schwänzen, drängelten durch die Tür, tapsten über den dunklen Hausflur und reckten die Hälse. — Vierundzwanzig Kulleraugen richteten sich auf den Küchentisch, schweiften über den Herd, über die Anrichte, suchten unter der Bank... Nichts — ratzebutze nichts!

    „Kümmel, Korn und Haferschleim!“ wetterte Schlürfigel. „Da habt ihr euren Käse! Schlagt euch doch die Bäuche voll, aber überfreßt euch nicht! Hahaha!“
    „Eine schöne Bescherung!“ flüsterte der Oberlehrer Wieselgang.
    „Wenn das da auf dem Küchentisch Käse sein soll, fresse ich einen Besen“, tuschelte die dicke Schwabbel.
    „Maisfladen sind’s — ganz gewöhnliche Maisfladen!“ meinte Asselbeck und verzog verächtlich seine Schnauze.
    „Na, keinen Appetit? — Dann macht, daß ihr von hier verschwindet!“ knurrte Schlürfigel. Mit Fußtritten und Schwanzgefuchtel scheuchte er die ganze Gesellschaft auf die Straße hinaus.
    Enttäuscht, schimpfend und palavernd machten sich die Käseschnüffler aus der Fliegengasse eiligst wieder auf den Heimweg.
    „Und ich wette, daß die Käse im Hause haben!“ meinte der Briefträger Kuvertl, der mit seiner Nase zweihundert Meter gegen den Wind riechen konnte, ob eine Maus Socken anhatte oder barfuß ging.



Käsemäuse, herhören!

    Jeden Montagabend um sieben Uhr, wenn Radio Käseland auf Mäusewelle 327 Meter die beliebte Sendung „Schlager für Tanzmäuse“ ausstrahlte, saß die halbe Mäusewelt an den Rundfunkgeräten — Käse- wie Krümelmäuse. Die einen bei Käsekuchen und Zwetschgensoße, die anderen bei Haferfladen mit Löwenzahnmilch. Sogar in den hintersten Winkeln der Käseländer, wo die Sandwühler, Wurzelbilche, Rettichnager und Wasserschlorche hausten, konnte man die Sendung noch gut empfangen.
    Da kamen nicht nur die jungen Stopselhupfer und Zappelfaxe auf ihre Kosten, auch bärbeißige Schlappohren und ehrwürdige Graubärte wurden übermütig.
    Seit Wochen lagen die Käseländer-Klarinetten-Pfeifer mit ihrer Pieps-Polka an der Spitze. Aber an diesem Abend gelang der Krümelburger Blasmusik mit ihrem „Duppel-Huppel-Wabbelfex“ ein gewaltiger Sprung nach vorn auf Platz zwei. Das war ein Fest für die

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