1:0 Tüftelzapf
was? — Nur, daß dieser Vogel mit ,d’ geschrieben wird — wie Dusselmaus — hahaha! — Aber krähen kann er so ähnlich wie du — hähähä!“
„Ist er nicht eine richtige Schlaumaus, unser Schlurf?“ flüsterte Frau Schlürfigel ihrem Mann ins Ohr.
„Jetzt aber raus und an die Arbeit — ihr Bande!“ schnarrte Kunibal und marschierte in sein Amtszimmer.
Schlürfigelhaus - Betreten verboten!
Alles klappte bei der Ka-Ka-Tu wie am Schnürchen!
„Buddel & Söhne“ — die Maulwurffirma — machte mit! Die Maulwürfe hatten nämlich mit den Käsemäusen noch ein Hühnchen zu rupfen. Es war kaum ein Jahr her, daß sie bei Nacht und Nebel aus dem Käseland herüberkamen und bei den Krümelmäusen um ein Stückchen Land baten.
„Warum? — Da fragen Sie noch! Das weiß doch jeder Regenwurm!“ brummte Maulwurf Buddel. „Die haben schon lange ein Auge auf unsere Maulwurfsburg gehabt — fünf Stockwerke tief, grad richtig für ein Käselager! Wir sind sozusagen Käseflüchtlinge! — Und wegen der Bezahlung, da machen Sie sich mal keine Sorgen! — Vielleicht ein paar Körbe voll Madenwürmer oder Engerlinge!“
„Maden und Engerlinge — jede Menge!“ sagte der Gemischtwarenhändler Madenspeck, der sich von der Knödelkur gut erholt hatte. „Ich hab’ da noch so einen alten Emmentaler...! Wenn ich den jetzt noch ein paar Tage unter den Ofen lege — was glaubt ihr, wie sich die Biester vermehren!“
Am Montag in aller Frühe hängte Schlürfigel ein Schild an die Tür seines Hauses:
„Vorsicht — Bauarbeiten! Betreten verboten!“
Im Nu wußte es die ganze Nachbarschaft!
„Da hört sich doch alles auf! — Was sagen Sie jetzt dazu, Frau Siebenhaar? Mit einem Bein noch im Gefängnis, mit dem andern schon im neuen Haus!“
„Waaas — die Schlürfigels bauen? — Was bauen sie denn?“
„Na, was denn wohl... Eine Villa, sag’ ich Ihnen, Herr Bimsfeigel, wie sie noch keine gesehen haben!“
„Mit Schwimmbad womöglich!“
„Die haben’s nötig!“
„Ich sag’ Ihnen was, Frau Brotbrösel: So ein Käseschmuggel ist ein einträgliches Geschäft!“
„Freilich! Sonst könnten sie ja nicht bauen! — Können etwa Sie bau’n, Herr Wieselgang? — Na, sehen Sie...!“
„Immer nur so Dunkelmäuse bringen’s zu etwas! — Stimmt’s nicht?“
„Aber man sieht doch gar nicht, daß da gebaut wird!“
„Glauben Sie mir. Frau Asselbeck, bei solchen Gaunern sieht man nie, was sie gerade tun! — Und plötzlich steht sie dann da — die Herrschaftsvilla!“
Pünktlich um sechs Uhr morgens kam Maulwurf Buddel mit seinen fünf Söhnen angerückt — unterirdisch natürlich, wegen der Geheimhaltung!
Im Keller des Schlürfigelhauses befand sich der Einstieg zum alten Schmuggelgang. Aber es gab da noch zwei enge Schlupflöcher, durch die man die Maikäferstraße und den Kornmarkt erreichen konnte. Da waren die privaten Schleichpfade für Madenspeck und die Mogelzahns direkt zur Käsezentrale — auch an diesem Tag!
Als letzter kam Kunibal wie eine Diebsmaus durch die Hintertür hereingeschlichen.
„Na, alle beisammen, ihr Käsebrüder? Dann kann’s ja losgehn!“
„Einen Augenblick, Chef!“ meldete sich Tüftelzapf. „Ich möchte Herrn Buddel nur noch die genaue Richtung angeben!“
„Keine Angst, mein Lieber! — Die find’ ich im Schlaf, meine alte Maulwurfsburg da drüben!“
„Ja, aber Sie kennen den alten Gang nicht — der hat nämlich seine Tücken!“ Tüftelzapf breitete einen Plan aus.
„Tücken — Tücken...“, brummte der Maulwurf. „Wenn ich erst einmal überm Buddeln bin, kümmert mich so ein winziges Mäuseloch wenig. — Immer geradeaus, der Schnauze nach! — Ich hab’ mich da drunten noch nie verbuddelt, das können Sie mir ruhig glauben!“
„Ja, das mein’ ich ja. Immer geradeaus!“ quengelte Tüftelzapf. „Schaun Sie doch einmal her, lieber Meister!“
„Nun gut, wenn’s sein muß...!“
„Also hier, dieses Kreuz ist der Einstieg ..
„Und in Kürze auch die Käseannahme — hahaha!“ witzelte Madenspeck. Die andern kicherten... Tüftelzapf blickte sie durch seine dicken Brillengläser strafend an.
„Also hier vom Einstieg aus verläuft der alte Pfad in ziemlich gerader Richtung — etwa dreihundert Fuß weit. Aber anschließend kommen fünf enge Windungen — die passen mir gar nicht!“
„Die haben mir auch nie gepaßt“, brummte Schlürfigel. „Da hat mein Urgroßvater beim Graben wahrscheinlich zu oft in die Kümmelflasche
Weitere Kostenlose Bücher