1:0 Tüftelzapf
wackelten verlegen mit den Ohren.
„Natürlich ist dagegen nichts einzuwenden, denn schließlich sind Käsemäuse keine Unmäuse! Aber der Käse...!“
„Ach der Käse“, zirpte die Mimi, „den bringt mir der Briefträger Kuvertl persönlich als Postpäckchen ins Haus!“
„Es war ja auch nur eine Frage“, entschuldigte sich eine der Kriminalmäuse.
„Maus ist Maus! — Da beißt die Katze keinen Faden ab! — Meinen Sie nicht auch, meine Herren...?“ rief die hübsche Mimi den Käsefängern nach, als diese in den Omnibus einstiegen. — Und recht hatte sie!
Käse ist für alle da!
Kunibal hatte an diesem Vormittag allen Grund, schlechter Laune zu sein. — Diese unverschämte Dienstmaus...! Wie sie ihn heute nacht geweckt hatte...! Da war immer noch die schmerzhafte Beule auf der Stirn — von dem Schlag mit dem Kopfhörer... Das ging zu weit! Na, warte! — Morgen...!
Nachdenklich stapfte er mit großen Schritten in seinem Arbeitszimmer hin und her und pfiff leise vor sich hin — eine Melodie, die er einmal draußen bei den Gassenmäusen gehört hatte. Wie hieß doch gleich der Text...? Ach ja, richtig:
Käse ist mein Leibgericht,
Leibgericht, Leibgericht;
aber Käse gibt es nicht —
gibt—es—nicht!
Kunibal machte ein paar Tanzschritte. — Ein hübsches Lied! Stimmt aber nicht mehr! Ihr werdet euch wundern, Krümelmäuse...!
Er riß die Tür zum Vorzimmer auf! — Da saßen sie auf der Wartebank, wie Mucksmäuse — diese Gauner —, mit hängenden Schwänzen und Schlotterohren.
Madenspeck, der alte Nimmersatt, wälzte sich auf einer Tragbahre. Er wimmerte leise und verdrehte die Kugelaugen. Fünfzehn Käseknödel! — das bringt die stärkste Maus aus dem Gleichgewicht! — Aber die Sanitätsmaus meint, daß keine Gefahr bestehe. — Zwei Löffel Knoblauchschnaps und drei Löffel Walnußöl, das hilft! — Garantiert!
Der Krümelchef musterte die Übeltäter mit strafendem Blick. Die zogen die Köpfe ein.
„Wenn ihr bei diesen Käsemäusen da drüben Käse klaut“, begann Kunibal ohne Einleitung, „so ist das eure Sache! — Wenn ihr aber den ganzen Käse allein auffreßt, dann ist das unsere Sache! Entweder alle haben Käse oder keiner! — Jedenfalls war es bisher unter Krümelmäusen so Sitte! Ich bin keine Unmaus! — Ich will euch eine Chance geben!“
Die Missetäter stellten die Ohren auf.
„Ihr könnt jetzt für alle etwas tun! — Ich hab’ mir euren Schmuggelgang angesehen — Einfach lachhaft, diese mickrige Ameisenröhre! Viel zu eng für größere Transporte!“
„Der stammt auch noch von meinem Urgroßvater!“ entschuldigte sich Schlürfigel.
„Aha, der auch schon...! Daher der Name Schmuggelgasse!“ Schlürfigel grinste verschlagen.
Kunibal fuhr fort: „Wir werden den Gang ausbauen! — Das wird eine richtige Käsestraße werden, sag’ ich euch!“ Da blitzten die Augen der Mogelzahnbrüder! „Ich werde heute noch an Buddel & Söhne schreiben.“
„Ja, der Maulwurf! — Der könnte ruhig auch einmal etwas für uns tun!“ pflichtete Madenspeck bei.
„Wäre nur noch das Transportproblem...“ überlegte der Chef.
„Da könnte ich den Tüftelzapf empfehlen!“ meldete sich einer der Mogelzahns. „Mick Tüftelzapf, Erfindungen und Neuheiten...! — Kennen Sie den? Der hat Erfahrung!“
„Wieso hat der Erfahrung?“ fragte Kunibal lauernd.
„Haha — Sie werden lachen! Der Tüftelzapf hat uns eine Rutschbahn gebaut — für drüben —, weil es zuviel Bruch gab, wenn wir den Käse einfach durch’s Loch warfen! — Der weiß heut’ noch nicht, wofür die Rutschbahn gut war! Wir sagten einfach — hihihi —, für unseren Neffen... Aber wir haben gar keinen!“
„Also gut, dieser Tüftelzapf übernimmt die Lösung des Transportproblems!“ willigte der Chef ein. „Aber ich sage euch — und das gilt für alle, die an dem Unternehmen mitarbeiten: Wehe, wenn einer nicht dichthält! — Verstanden!“ Und ob sie verstanden hatten! Da zitterten ihre Schnurrbarthaare...!
Kunibal holte einen Zettel aus seiner Rocktasche...
„Ach ja, da war’ noch was! Keine Maus ohne Namen! Unser Vorhaben heißt ,Krümel-Käse-Transportunion’ — Abgekürzt, als Deckname, ,Ka-Ka-Tu’!“
„Wie der komische Vogel bei den Urwaldmäusen!“ krähte Schlurf Schlürfigel dazwischen. Er war in dem Alter, wo man mit dem Stimmbruch zu schaffen hat.
„Schaut euch doch diese Blitzmaus an!“ ereiferte sich der Chef. „Zufällig einmal aufgepaßt in der Schule,
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