100 Bauernregeln
ist, lacht die Sonne über längere Zeiträume hinweg vom Himmel.
Regel-Variationen
»Bleiben die Flügel von Gabriel, Michael und Raphael trocken, bleiben im Weinmond (Oktober) auch so Schuh’ und Socken.«
»Wenn Michael durch Pfützen geht, ein milder Winter vor uns steht.« »Wenn Michael Wärme und Sonnenschein bringt, er einen goldenen Oktober erzwingt.«
»Fällt warmer Regen am Michaelstag, kein rechter Winter kommen mag.« »Wenn Regen um Michael aufs Fensterbrett klopft, im Winter oft Wasser vom Dache tropft.«
»Bringt Sankt Michael Regen, kann man im Winter den Pelz ablegen.«
Michael wird unter anderem als Schutzpatron der Apotheker, Schneider, Vergolder, Zinngießer, Glaser, Maler und Drechsler verehrt wird. Herrscht an seinem Namenstag regnerisches Wetter, was allerdings seltener der Fall ist, so folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent ein milder Winter. Der Überlieferung nach ist Michael der Engel mit dem Schwert, der Adam und Eva aus dem Paradies trieb und als Bewacher des Lebensbaumes in Erscheinung trat. Er soll Seth einen Zweig vom Baum der Erkenntnis gereicht haben. Michael wird häufig als derjenige angesehen, der zu Beginn der Schöpfung, vor Erschaffung der Welt, Luzifer aus dem Himmel gestürzt haben soll. Während Gabriel als Patron der Boten, Zeitungsausträger und Briefmarkensammler gilt, wacht Raphael über Ärzte, Dachdecker, Kranke, Pilger und Reisende.
»Warmer Gilbhart
(Oktober)
bringt fürwahr uns einen kalten Januar.«
Dass dieser Reim bei entsprechender Berücksichtigung der Niederschläge auf gar nicht so wackligen Füßen steht, haben Untersuchungen bewiesen. Fällt der Oktober in Mitteleuropa im Durchschnitt um mindestens 1,5 Grad zu warm und gleichzeitig westlich der Oder trockener als normal aus, ist mit der hohen Wahrscheinlichkeit von mehr als 85 Prozent ein zu kalter Januar zu erwarten. Bei einem verregneten Oktober ist dies meist nicht der Fall.
Worauf lässt sich diese Oktober-Januar-Regel zurückführen? Ein warmer und trockener Oktober setzt das Überwiegen hohen Luftdruckes voraus.
Hochdruckwetterlagen werden von den Strömungsverhältnissen der Luft in fünf bis zehn Kilometer Höhe gesteuert. Diese weisen unter bestimmten meteorologischen Randbedingungen offensichtlich einen Rhythmus auf, der eine ähnliche Strömungskonfiguration im Januar zur Folge hat.
Hochdruckwetterlagen im Winter gehen aber gewöhnlich mit Kälte einher. Wenn dazu noch eine Schneedecke liegt, treten normalerweise sogar strenge bis sehr strenge Fröste auf. Die Regel kann man getrost zu einer vorsichtigen Prognose der Witterung in den Januarwochen heranziehen.
Regel-Variationen
»Je süßer im Gilbhart (Oktober) reifet der Wein, desto strenger die Januarkälte wird sein«.
»Oktober lau – Januar rau.«
»Fällt warm und trocken der Oktober aus, dann schütze vor Winterkälte dein Haus.« »Verjagt warme Oktobersonne Wolken und Regen, wird Nordostwind im Januar über die Felder fegen.«
»Wenn im Weinmond
(Oktober)
viel Nebel wallen, wird reichlich Schnee im Winter fallen.«
In sechs von zehn Fällen trifft diese Regel wirklich zu. Das heißt, liegt die Zahl der Nebeltage über der Norm, dann wird auch die Zahl der Schneedeckentage im Verlauf des Winters den langjährigen Durchschnittswert mehrheitlich übertreffen. Da im Oktober im Schnitt jeden dritten Tag mit Nebel zu rechnen ist, gilt der Weinmond im Volksmund auch als »Nebelchampion«. Selbst die sich in sieben von zehn Jahren ab dem 10. Oktober ausbildende Schönwetterperiode zeichnet sich häufig bis in die Vormittagsstunden durch Nebel aus, bevor sich der Tag dann sonnig zeigt. Nachts ist es schon empfindlich kühl. Die Luft kann dann nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufnehmen.
Regel-Variationen
»Wenn der Oktober viel Nebel bringt, das Lied vom schneereichen Winter er singt.«
»Versteckt sich die Oktobersonne hinter Nebelschwaden, werden Dezemberwolken viel Schnee abladen.« »Will im Oktober der Nebel nicht weichen, Schneemassen im Winter, so weit die Augen reichen.«
Die überschüssige Feuchtigkeit kondensiert in Form kleiner Tröpfchen zu Nebel, der bei ruhiger und windstiller Witterung mitunter sogar den ganzen Tag trübe gestalten kann.
Des Öfteren bilden sich im Verlauf des Oktobers sogenannte Inversionswetterlagen aus, bei denen sich über einer am Boden liegenden Kaltluftschicht warme Luft befindet. Das hat die Ausbildung bodenständigen Nebels zur Folge. Während in den Niederungen die
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