100 Clevere Tipps - Digitalfotografie
RAW-Daten nutzen, können Sie die Wirkung schon auf dem Display der Kamera sehen, besitzen aber für eine an das Motiv angepasste spätere SW-Umsetzung noch die vollen Sensordaten.
Der SW-Modus einiger Kameras ist nicht nutzlos. Sie sollten ihn jedoch nur einsetzen, wenn Sie auf RAW fotografieren. Die RAW-Daten enthalten dann nämlich immer noch die vollen Sensordaten, es lassen sich daraus also jederzeit Farbbilder machen, die als Vorlage für die spätere SW-Umwandlung am heimischen Rechner dienen können.
v.l.n.r.: Original-Farbdatei und drei mögliche Umsetzungen in Schwarzweiß
Die Vorschaubilder, die die Kamera für die Displayanzeige einsetzt, sind dann aber in Schwarzweiß, so dass Sie auf dem Display einen ersten Eindruck der Wirkung Ihres Motivs in Schwarzweiß erhalten. Gerade für Fotografen, die sich mit Schwarzweiß bisher nur wenig beschäftigt haben, ist das ein großer Vorteil und hilft dabei, schnell Erfahrungen zu sammeln.
35. Weiches Licht (Blitz)
Mit dem Blitzlicht verbindet viele Fotografen eine Art Hassliebe. Das Blitzlicht kann zwar ein „Lebensretter“ sein, wenn es zu dunkel wird – einige Aufnahmen wären ohne Blitz überhaupt nicht denkbar –, und es ist ein tolles Hilfsmittel, um den Bilderneinen besonderen „Kick“ zu geben. Aber es gibt auch viele Nachteile und Probleme, die in der Natur des Blitzlichtes liegen:
Es hat meist eine sehr kleine Lichtquelle, so dass bei in der Tiefe gestaffelten Motiven unschöne harte Schlagschatten auftreten.
Es befindet sich nah an der Aufnahmeachse, so dass „rote Augen“ auftreten können.
Es hat einen starken Helligkeitsabfall: In der doppelten Entfernung kommt nur noch ein Viertel des Lichtes an. Dadurch gibt es kalkweiße „Gespenster“ im Vordergrund und im Schwarz verschwindende Personen im Hintergrund.
Gegen die Härte des Lichtes kann man etwas unternehmen. Wenn es nicht möglich ist, indirekt zu blitzen (siehe nächster Tipp), kann es hilfreich sein, die Leuchtfläche des Blitzes zu vergrößern. Zumindest bei nahen Motiven kann das einen großen Unterschied machen: Die Schatten werden dadurch weicher. Es gibt zur Vergrößerung der Leuchtfläche eine ganze Menge mehr oder weniger (meist aber mehr) kostspieligen Zubehörs. Doch Sie können sich auch mit einfachen Mitteln selbst helfen. Ein Blatt Papier oder eine Pappe reicht oft schon dafür aus.
Selbst für die fest eingebauten Blitze gibt es Abhilfe, um das Blitzlicht weicher zu machen. Im Fotohandel werden kleine „Segel“ angeboten (u. a. „Soft Screen“), die mit etwas Abstand vor dem eingebauten Blitz angebracht werden und die leuchtende Oberfläche auf ein Mehrfaches vergrößern. Trotzdem wirken sich solche kleinen Weichmacher nur im Nahbereich aus, bei größeren Abständen zwischen Lichtquelle und Motiv muss auch die leuchtende Oberfläche größer sein, was sich nur mit Schirmen oder Softboxen an externen Blitzgeräten erreichen lässt.
36. Indirekt blitzen
Verschiedene Probleme, die beim Blitzen auftreten können, lassen sich je nach Situation durch einen indirekten Einsatz des Blitzes abschwächen oder ganz lösen. Dabei wird der Blitz auf eine (möglichst helle und farbneutrale, aber nicht spiegelnde) Wand oder Decke gerichtet und „über Bande“ eingesetzt.
1) Durch dieses indirekte Blitzen wird die Leuchtfläche des Blitzes vergrößert, sie entspricht dann in etwa der Reflexionsfläche. Außerdem kommt das Licht auf diese Art von der Seite oder von oben, so dass die durch die größere Fläche ohnehin schon weicheren Schatten zusätzlich auch noch zur Seite und/oder nach unten wandern und somit insgesamt nicht mehr so deutlich sichtbar sind wie die typischen harten Schatten eines direkten Blitzes.
2) Weil das Licht indirekt geblitzt nicht mehr – wie beim typischen Bild mit eingebautem Blitz – aus der Richtung des Objektivs kommt, ist die Gefahr, dass rote Augen auftreten (die durch eine perfekte Ausleuchtung des Augeninneren durch den Blitz entstehen) verringert.
3) Weil die Strecken zwischen Blitz und nahen bzw. fernen Motivdetails im Verhältnis gesehen zusammenrücken, ist der Helligkeitsabfall nicht mehr so stark. Ein Beispiel: Wenn der Vordergrund 2 m und der Hintergrund 4 m entfernt ist, kommt bei direktem Blitz am Hintergrund nur ein Viertel des Lichts an, das den Vordergrund erreicht. Bei indirektem Blitz gelangt das Licht erst zur Wand bzw. Decke und dann zum Vordergrund bzw. Hintergrund; aus 2 m und 4 m
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