100 Clevere Tipps - Digitalfotografie
nur eine bestimmte „Sorte“ Licht durch. Da nichtmetallische Reflexionen, z. B. von Wasser, Glas oder Plastik und Lackoberflächen, nur aus einer besonderen Art Licht bestehen, kann man diese Reflexionen mit einem Polfilter quasi unsichtbar machen, indem man ihn durch Drehen so stellt, dass er genau die unerwünschte Reflexion unterdrückt.
Solche Reflexionen entstehen nicht nur auf Flächen wie z. B. einer Glasscheibe, sondern sie sind auch auf Wassertropfen zu finden. Die Atmosphäre ist voll von solchen Wassertropfen, diedas Sonnenlicht reflektieren. Wenn man nun genau diese Reflexion unterdrücken kann, so wird der Himmel dunkler, und seine blaue Farbe wird gesättigter. Das ist einer der Haupteinsatzzwecke für einen Polfilter. Aber auch die Oberflächen von Pflanzen reflektieren das Sonnenlicht. Durch einen Polfilter wird das Gras grüner.
Viele Filter aus der analogen Zeit der Fotografie brauchen Sie für die Digitalfotografie nicht, einige Filter aber doch. Einen Polfilter können Sie nicht ersetzen, seine Wirkung lässt sich mit der Bildbearbeitung nicht nachahmen.
Die Stärke der Filterwirkung ist nicht nur von der Drehung des Filters abhängig, sondern auch vom Winkel zwischen Lichtquelle und Motiv. Deshalb lässt sich nicht immer das gewünschte Ergebnis erzielen.
Es gibt zwei Typen Polfilter , die man danach unterscheidet, wie das Licht aus dem Filter kommt. In den meisten Fällen werden Sie (wie für viele Autofokuskameras üblich) einen der etwas teureren „Circular“-Polfilter brauchen.
50. Aufnahmefilter 2
Ein weiterer Filter für die Digitalkamera ist der Verlaufsfilter. Er ist farblich neutral und hat einen klaren und einen etwas abgedunkelten Bereich. Dieser Filter erlebt in der Digitalfotografie eine regelrechte Renaissance, denn hohe Kontrastunterschiede im Motiv stellen hier oft ein Problem dar.
Mit einem Verlaufsfilter kann man z. B. den oberen Teil des Bildes, den hellen Himmel, bei der Aufnahme abdunkeln. Dadurch wird er in der Helligkeit etwas an den dunkleren Bereich des Bildes angeglichen, der Kontrast sinkt. Das Bild kann so reichlicher belichtet werden und die dunklen Partien können heller werden, ohne dass die hellen Bereiche im Himmel „ausbrennen“.
Auch der Neutraldichtefilter lässt sich durch Bildbearbeitungsmittel nicht ersetzen. Es handelt sich bei ihm gleichsam um einen Verlaufsfilter ohne Verlauf, also einen das gesamte Bild gleichmäßig abdunkelnden Filter. Solch ein Filtertyp ist sehr hilfreich, wenn Sie längere Belichtungszeiten wollen, z. B. um einen Springbrunnen oder die Wellen am Meer schön verfließen zu lassen.
Möchten Sie so etwas womöglich noch mit wenig Schärfentiefe – also weit geöffneter Blende – kombinieren, kann die sich ergebende Belichtungszeit trotz niedrigster ISO-Einstellung noch viel zu kurz sein. Dann hilft ein Neutraldichtefilter. Diese Filter gibt es in unterschiedlichen Stärken. Die aufgedruckten Werte geben an, um wie viel die Belichtung intensiviert werden muss. 4-fach heißt, dass die Belichtungszeit um zwei Stufen (z. B. von 1/250 über 1/125 auf 1/60) verlängert werden muss. Die Blende weiter zu öffnen ist ja nicht erwünscht.
2-fach erfordert 1 Stufe
4-fach 2 Stufen
8-fach 3 Stufen
64-fach 6 Stufen
1.000-fach 10 Stufen
10.000-fach 13 Stufen
1.000.000-fach 20 Stufen
Es lassen sich auch mehrere Filter kombinieren. Aber Vorsicht, das ist der Bildqualität nicht unbedingt zuträglich. Man kann auch einen ND-Filter aus zwei Polfiltern bauen, die stufenlos ansteigend das Licht ausblenden, wenn man sie gegeneinander verdreht. Aber auch hier gilt: Jeder unnötige Filter ist einer zu viel, ein einzelner passender Neutraldichtefilter ist optisch die bessere Wahl.
Natürlich könnten Sie die Filter auch dazu einsetzen, die benötigte Belichtungszeit so stark zu verlängern, dass Menschen oder Fahrzeuge auf belebten Straßen und Plätzen „transparent“ abgebildet werden. Aber oft ist das Ergebnis eine Art „Menschennebel“, aber kein menschenleerer Platz. Besser geht das mit der in Tipp 77 vorgestellten Technik, einer Kombination aus mehreren Belichtungen und etwas Bildbearbeitung.
51. Festsitzende Filter lösen
Einen festsitzenden Filter kann man mit speziellen Filterzangen oder Filterklemmen aus dem Zubehörhandel lösen. Tritt dieses Problem nur gelegentlich auf, kann man sich dieses Werkzeug vielleicht sparen.
Um den Filter zu lösen, reicht es oft, das Objektiv mit dem Filter voran vorsichtig gegen ein
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