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100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

Titel: 100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Schoenberger , Joerg Zipprick
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Image« chinesischer Waren. Aber weder das allerorten heiß geliebte iPhone noch die Erzeugnisse vieler großer Modemarken kommen heute noch aus Kalifornien, Paris oder Mailand, sondern aus China. Sicher werden die Kunden eine Zeit lang von Markennamen mit Prestige und Royal träumen. Aber wer das Etikett auf dem Döschen lesen kann, erfährt ganz schnell, woher der Kaviar wirklich stammt. Ein Tipp: CN steht für China.
    Falls Sie noch nie Kaviar gegessen haben, kaufen Sie, ganz abgesehen von den Kosten, keine »Familienpackung«, sondern lieber ein kleines Probierdöschen. Der Geschmack von Kaviar ist intensiv und gewöhnungsbedürftig. Am ehesten beschreibt man ihn vielleicht als Mischung aus Fisch, Haselnuss und Mandeln. Viele Esser sind von der Anfangs-Kostprobe erst einmal enttäuscht und lästern über »fischige Brombeermarmelade«. Das ändert sich nach mehrfachem Probieren. Nicht jeder liebte sein erstes Glas Bier – »zu bitter« – oder seinen ersten Wein – »zu viel Tannin«. Erwarten Sie also nicht beim ersten Löffelchen, vor Hochgenuss mit dem Stuhl nach hinten zu kippen. Kaviar ist ein Mythos, doch viele Menschen müssen sich an den Geschmack gewöhnen, ihn schätzen lernen. »Die Leute würden weniger Kaviar essen, wenn er billiger wäre.« Dieser Spruch stammt angeblich von Groucho Marx.
    Vielleicht werden wir seine These demnächst nachprüfen dürfen: Websites wie »caviarpassion.com« bieten eine 30- Gramm-Dose der Fischeier vom Baeri-Stör für weit unter 50 Euro an. Etablierte Händler wie Petrossian und Prunier reagierten entsetzt – und mit Preissenkungen. Paul Ferel, der Gründer des Internetversandes, zieht eine Parallele zum Lachs in Supermärkten: »Auch Lachs war einmal für eine Elite reserviert.« Freilich haben die meisten Verbraucher heute weder Wildlachs noch wilden Kaviar probiert und geben sich deshalb leicht mit Zuchtersatz zufrieden, was – wie oben beschrieben – nicht heißen soll, dass alle Zuchtware minderwertig ist.
    Für Lachs- und Forelleneier gilt Ähnliches wie für den Stör: Es gibt gute und schlechte Ware, man muss einen zuverlässigen Züchter finden. Und wie immer, wo ein Geschäft dicke Profite verspricht, gibt es Nachahmer: Früher stammte der Kaviarersatz oft vom Seehasen, einem Fisch, der auch Lump genannt wird; inzwischen gibt es Surrogate auf Heringsbasis namens Avruga, Arenkha, Harenga oder Heringskaviar. Die vermeintlich schwarzen Eier sind gar keine, sondern Wasser, Hering, Tintenfischtinte, stabilisiert mit Xanthan. Serviert wird diese Frechheit selbst in den besten Restaurants. Für mich jedenfalls steht fest: Lieber keine Fischeier, als Surrogate aus der Chemiefabrik.

Knoblauch (rosa Knoblauch)
    Eine Küche ohne Knoblauch ist für mich unvorstellbar. In meiner österreichischen Heimat nennt man ihn »die Vanille des armen Mannes«, weshalb der berühmte »Vanille-Rostbraten« auch mit Knoblauch und natürlich nicht mit Vanille zubereitet wird. Meine Großmut ter wusste auch, dass Knoblauch im Gemüsegarten für ganz bestimmte Pflanzen ein guter, anregender und vor Schädlingen schützender Nachbar ist: Sie pflanzte Knoblauch nahe den Erdbeeren und neben Gurken und Tomaten. Und auf den großen Rosenfeldern auf dem Balkan wussten die Rosenzüchter und Rosenwasser-Hersteller schon im Mittelalter, dass Zwiebel und Knoblauch – zwischen die Rosen gepflanzt – die ätherischen Öle der Rose verstärken: »Knoblauch macht die Rose scharf!«
    Ich kann auch den Abscheu vor Knoblauchgeruch nicht nachvollziehen – wahrscheinlich liegt es daran, dass wir inzwischen in einer Singlewelt leben. Gemeinschaftliches essen von Knoblauch-Gerichten ließe das Problem doch gar nicht erst entstehen. Ganz abgesehen davon, dass Knoblauch den Arzt und eine halbe Apotheke ersetzen kann. Von spanischen Freunden weiß ich, dass man bei ihnen für bestimmte feine Gerichte Knoblauch-Keime verwendet, die natürlich sehr viel milder und geruchsärmer sind. So stelle ich mir auch die Wirkung von rosa Knoblauch vor, den ich hier bei uns noch nie bewusst wahrgenommen habe. Das muss beim nächsten Gang auf den Viktualienmarkt sofort überprüft werden. Der Geschmack von Knoblauch und die Farbe Rosa ergeben in meiner Vorstellung auf jeden Fall eine verheißungsvolle Mischung.
    Den Abscheu vor Knoblauchgeruch kann ich auch nicht verstehen, eine Vorliebe für rosa Knoblauch schon eher. Einmal wurde er mir von einem großen Koch gerühmt: Ich saß in der Küche des Pariser Lokals

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