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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Menschen.
    Schade nur,
daß er vor der Öffentlichkeit als Secondhand-Kaufmann auftrat. Von denen, die
den gebrauchten Plunder kauften, ahnte keiner, was in ihm steckte.
    Trotzdem —
als tarnende Fassade war der Laden gut. Und einiges von der Beute ließ sich
hier an den Mann bringen.
    Er sah zur
Uhr und beschloß, nach Hause zu fahren.
    Er wohnte
in einem der Vororte: allein und ohne Kontakt zu den Nachbarn.
    Als er das
Licht löschen wollte, klingelte das Telefon.
    Wer mochte
das sein — um diese Zeit?
    Er meldete
sich.
    „Hallo,
Chef.“
    Podbilskas
kreischige Stimme zitterte etwas.
    Der hat
Nerven, dachte Lorenz.
    „Hallo,
Heinz“, sagte er ruhig.
    „Chef, ich
bin aus allen Wolken gefallen. Ich dachte, mein Schwein pfeift. Ich dachte, ich
hör’ nicht richtig. Da ist nämlich vorhi... eben... ist dieser Journalist Rehm
bei mir gewesen und hat erzählt, was es bei dir gegeben hat.“
    „Ach, ja?“
    „Du glaubst
das doch nicht, Chef.“
    „Was soll
ich nicht glauben?“
    „Dieser
Raukel hätte behauptet, ich würde über dich die tollsten Beschuldigungen
rauslassen. Du wärst der Unfallfahrer. Ich hätte dich erpresst. Du hättest mir
Schläger auf den Pelz geschickt. Ich schwöre dir, Chef: Kein Wort davon habe
ich in den Mund genommen.“
    „Freut
mich, das zu hören, Heinz. Was hast du ihm, Raukel, denn erzählt?“
    Elende
Ratte! dachte er. Jetzt würgt dich die Angst. Wolltest den Bullen als Werkzeug
benutzen. Aber das ist schiefgelaufen. Bin gespannt auf das Märchen.
    „Nichts.
Der stand plötzlich vor der Tür, dieser Raukel. Ganz als Bulle. Hat mir einen
Wisch unter die Nase gehalten. Das sei ein Haussuchungsbefehl. Ich war so von
den Socken, daß ich nicht genau hingeguckt habe. Dann hat er losgelegt, der
Bulle, und hier ein Chaos angerichtet. Dummerweise ist er auf meinen Fotokasten
gestoßen. Du weißt sicherlich, daß ich von jedem Wagen, der zu mir kommt, Fotos
mache.“
    „Davon
hatte ich keine Ahnung, lieber Heinz.“
    „Doch,
doch! Von jedem. Bin nun mal mit Leib und Seele Mechaniker. Die Fotos sind
sozusagen mein Tagebuch. Leider waren auch die von deinem Wagen dabei. Sehr
schöne Fotos.“
    „Das hoffe
ich. Hättest sie mir ruhig mal zeigen können.“
    „Ja. Hätte
ich. Aber nun war das so: Sofort fischt Raukel die Bilder heraus und brüllt
,Aha!’ Dann sagt er zu mir: Das ist der Wagen von Lorenz. Sage ich: Ist er. Na
und? Sagt er: Die Fotos brauche ich als Beweis. Habe nämlich längst den Hinweis
gekriegt, daß Lorenz der Unfallfahrer ist — und die Eva Müller auf dem Gewissen
hat. Sage ich: Unmöglich! Niemals! Ich kenne den Herrn Lorenz. Eher würde ich den
Herrn Pfarrer verdächtigen. Sagt Raukel: Ich weiß Bescheid. Lorenz war’s. Und
die Fotos hast du sicherlich gemacht, Podbilska, um Lorenz zu erpressen, wie?
Aber der ist der Typ, der sich ein paar harte Jungs engagiert. Und die würden
dich dann fertigmachen. Sage ich: Erstens gibt’s bei Herrn Lorenz nichts zu
erpressen. Zweitens bin ich kein Erpresser, sondern Amateurfotograf. Drittens
sollten Sie Herrn Lorenz selbst fragen. Sagt er — und grinst: Was glaubst du,
Podbilska, wo der Lorenz ist? Der wurde vorhin festgenommen. Er sitzt in
U-Haft. Und auf dich, Podbilska, haben wir ein Auge — wegen Verschleierung
eines Verbrechens. Dann, Chef, ist er abgerauscht. Ich war wie vom Jumbo
gerammt. Total fertig. Hätte ich gewußt, daß das alles nicht stimmt, wäre ich
ja wenigstens in der Lage gewesen, dich zu warnen. Aber so — ich kam gar nicht
auf die Idee. Und weil die Bullen angeblich ein Auge auf mich haben, getraute
ich mir nicht, zu unseren Jungs Kontakt aufzunehmen. Und jetzt, Chef — also, es
ist wirklich nicht zu glauben — , erfahre ich, wie dieser Raukel alles
verdreht, Märchen erfindet und seine Hirngespinste als meine Aussagen ausgibt.
Ich meine, der ist total plemplem.“
    „Sicher.
Trotzdem hätte er mich um ein Haar erschossen.“
    „Ooouuuhhh.“
    „Ganz
recht.“
    „Dann
stimmt es also, was dieser Rehm erzählt hat.“
    „Ich weiß
nicht, was er erzählt hat. Aber es wird sicherlich stimmen.“
    „Ooouuuhhh.“
    „Jedenfalls
weiß ich es zu schätzen, Heinz, daß du diesem Raukel nichts Belastendes über
mich erzählt hast. Das konnte ich mir gleich nicht denken.“
    „Nein.
Nicht?“
    „Er ist ein
Irrer.“
    „Jetzt
wissen wir’s, Chef. Als er hier war, wirkte er wie einer, der heiß auf ‘ne
Sache ist.“
    „Nur wüßte
ich zu gern, wer ihm den Hinweis gegeben hat, ich sei der

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