100 Tage Sex
erwartete ihre Massage. Allein der Anblick des Stingtangas, der ihren Hintern umrahmte, entfachte ein Feuerwerk in meinen Lenden. Ich legte meine Hände auf ihren Körper, und sie stöhnte.
»Ooo ja«, presste sie hervor. »An der Schulter. Genau da. Die bringt mich um.«
Ich knetete sie durch, bis mir die Hände schmerzten. Meine Augen allerdings klebten an ihrem Hintern. Dann drehte sie sich auf den Rücken, und irgendwie ließ der spitzenbesetzte BH ihre weichen Brüste noch schöner aussehen. Zum Abschluss ließ ich ihr noch eine ausgiebige Fußmassage angedeihen.
Achtundvierzig Stunden und zwei Runden Sex später warf ich eine Tablette Cialis ein und stieg unter die Dusche. Wir planten eine Nachmittagsvergnügung im Kellerbordell - dem kalten Betonloch voller Umzugskartons, Möbel und Krimskrams -, während die Kinder Videos ansahen. Den ganzen Vormittag hatten wir sie vom Fernsehen abgehalten, jetzt waren sie ganz ausgehungert danach. Wir parkten sie vor dem Kasten und stiegen hinunter.
»Kalt«, meinte Ofen-Annie und schlang sich die Arme um die Brust.
»Ich habe vor einer halben Stunde eine Cialis geschluckt«, flüsterte ich.
»Glaubtest du, du müsstest ein bisschen nachhelfen?«
»Ich wollte es nur mal mit einer ganzen Tablette ausprobieren. Bis jetzt tut sich im Vergleich zu Viagra gar nichts, obwohl ich davon nur eine halbe genommen hatte.«
»Keine Angst mehr vor dem Blindwerden?«, fragte Annie.
»Noch sehe ich was«, antwortete ich und musterte sie von oben bis unten: die roten Lippen, die Brüste, die gegen ihr langärmliges Shirt drückten, die schwanenwei ßen Beine, die aus einem Jeansrock hervorkamen. »Gott sei Dank.«
Ich wackelte mit den Augenbrauen und sie nahm den Saum ihres Rocks und zog ihn hoch. Ein Stringtanga. Fleisch. Meine Erektion wuchs. Annie warf sich auf die Liege, aufgekratzt und glücklich. Ich begann, an ihrem Hals zu knabbern. Ihr Parfüm duftete berauschend nach Gewürzen und Blüten.
»Jetzt ist mir viel wärmer«, berichtete sie. Dann zog sie die Patrone hervor. »Mein Cialis! Beeilen wir uns. Wir wollen doch nicht, dass kleine Füßchen diese Treppe herunterkommen.«
Die ganze Cialis-Tablette weckte wie Viagra eine fast überbordende sexuelle Energie in mir. Tag 76 geschafft. Tag 76 - scharf.
Wilder Sex in einem kalten Keller, am helllichten Samstag, die Kinder oben vor dem Fernseher. Sonst nichts. Kein nobles Hotel. Kein edles Viersternerestaurant. Kein Thermalbad, keine handgemachten Pralinen, kein Theaterbesuch. Nur zehn Minuten Vormittagssex in einem Keller.
Einfach.
Und verdammt gut!
Während Annie die Treppe hochstieg, sang sie »Happy Birthday to Me« vor sich hin.
13
Traumurlaub auf einer selbst geschaffenen Insel
WIR HATTEN EINE LAWINE der Fleischeslust in unserer Beziehung ausgelöst, in unserer kleinen Welt, die von Kindern und Beruf dominiert wurde und bis zum Rand ausgefüllt war mit Mahlzeiten, Hobbys, Krankheiten, Pflichten, Träumen und all dem anderen Zeug. Obwohl wir seit vierzehn Jahren miteinander schliefen, hatten Annie und ich den Marathon als Amateure begonnen. Unsere Katechismen des Fleisches waren konventionell und ungeprüft gewesen, wir hatten sie als selbstverständlich hingenommen. Doch nach zwölf Wochen Marathon hatten wir die Bedienungsanleitung gründlich überarbeitet.
Die Verbesserung war deutlich zu spüren.
Noch immer kämpften wir mit der Erschöpfung, aber sie beherrschte unser Sexleben nicht mehr. Wir hatten sie entthront, entmachtet, sie zum Frühstücksdirektor degradiert. Doch manchmal kehren gestürzte Herrscher aus dem Exil zurück, nach Rache dürstend. Annie und ich wussten, dass auch nach elf Wochen noch allerhand schiefgehen konnte. Wir blieben auf der Hut.
Der Wetterbericht hatte dreißig Zentimeter Schnee angekündigt. Doch es fielen nur drei. Nach einem eiskalten, grauen, windigen Tag tat die Bullenhitze im Yogaraum Körper und Geist unglaublich gut. Billy trieb mich gnadenlos an. Zwischendrin bat er alle, die ein Problem mit Fußmassagen hätten, die Hand zu heben. Ich brauchte nicht einmal darüber nachzudenken.
Ich war froh, dass Joni noch wach im Bett lag, als ich heimkam. Ich setzte mich ein paar Minuten zu ihr. Als ich ging, bat sie mich, ihre Tür offen zu lassen, wie schon die letzten Tage. Das machte unser Projekt nicht eben einfacher.
»Bist du kaputt?«, fragte ich Annie, als Joni endlich eingeschlafen war.
»Ja. Ich hatte den ganzen Tag keine ruhige Minute«, erzählte sie und
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