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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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jedes Mal schreckten wir im letzten Moment zurück. Vermutlich liegt inzwischen auf dem Schreibtisch jedes Immobilienmaklers in Stapleton unser Fahndungsfoto. Die einzelnen Makler bekriegten sich zwar untereinander, aber vor diesem völlig entschlussunfähigen Paar musste man die Rivalen einfach warnen, das gebot der Anstand.
    Im Vergleich zu unserem Haus in Baltimore wirkten alle Häuser hier irgendwie instabil, als ob ein kräftiger Präriewind
sie umwerfen und quer durch das weite Land purzeln lassen könnte. Die Grundstücke in unserem Viertel waren winzig - was die Makler auch noch als Vorteil hinstellten: Keine Gartenarbeit! Gehen Sie einfach aus und spielen Sie in den öffentlichen Parks, anstatt sich mit Drecksarbeit im eigenen Garten abzumühen! Aber das überzeugte uns nicht. Ich mochte Gartenarbeit. Ich sehnte mich nach einem großen Garten mit Bäumen und Tomatenstauden und vielleicht sogar einem kleinen Hügel. Bald nach dem Umzug nach Denver begann ich, mich nach unserem alten Leben in Baltimore zurückzusehnen. Gleichzeitig sträubte sich Annie, ihren Job wieder aufzugeben, den ersten nach einer sieben Jahre langen Kinderpause. Ein weiterer Umzug würde sie ihren geliebten Job kosten. Aus diesem Dilemma wussten wir keinen Ausweg.
    Wo waren wir zu Hause? Um diese Frage drehte sich letztlich alles. Am Ende unserer ersten Sex-Versuchswoche war uns klargeworden, dass der Entschluss zum Sex-Marathon nicht aus heiterem Himmel gekommen war. Wir waren zutiefst unzufrieden mit unserem Haus und dem Viertel. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, überhaupt nicht hierher zu gehören. Wir beide waren desorientiert und bedrückt. Vielleicht war ja unser geplantes Sexperiment ein Versuch, dieses tiefsitzende Gefühl der Ziellosigkeit und Verwirrung zu betäuben.
    »Wir müssen mal innehalten«, fand Annie. »Mal durchschnaufen, das Hamsterrad anhalten. Lass uns zumindest hundert Tage lang einfach nur in der Gegenwart leben.«
    »Im Jetzt«, sagte ich. »Ich wollte immer schon im Jetzt leben.«

    Der Startschuss im Januar rückte näher, und wir begannen, unser Abenteuer immer ernster zu nehmen. Plötzlich interessierten wir uns auch für die zahllosen Berichte zum Thema Sex. Wie versprochen, ging ich auch zu Macy’s und suchte mir bequeme Kleidung für den Feierabend, die Annies Libido nicht auf der Stelle ersticken würde. Jogginghosen, so viel dürfte klar sein, kämen nicht infrage. Aber was sonst? Welche legere Kleidung für den Mann zählte als »sexy« oder zumindest als »nicht aktiv lusttötend«? Frauen hatten es da einfacher: ganze Konzerne mit Aktionären und Vorständen versorgten genau diese Schnittstelle zwischen Gemütlichkeit und Attraktivität in Sachen Abendgewand. Und die Kerle? Tragen Jogginghosen. Oder Schlafanzüge. In der Pyjamaabteilung des Kaufhauses durchsuchte ich das Gestell mit leichten Baumwollhosen. Die meisten waren gestreift, und keine einzige hatte Taschen.
    Aber ich bin ein Taschenmann, grummelte ich im Geiste.
    Ich hatte mir noch nie einen Schlafanzug gekauft, schließlich besaß ich ja meine brave blaue Jogginghose mit ihren fünf Taschen. Die Pyjamaexpedition dauerte erheblich länger als ursprünglich vorgesehen, schätzungsweise volle fünfundzwanzig Minuten, aber am Ende fand ich etwas Überzeugendes: einen violetten Schlafanzug mit dunkelblauen Streifen, der an der Hüfte nicht nur mit einem Gummiband, sondern außerdem mit einer Kordel zusammengehalten wurde, die man zu einer Schlaufe band.
    Schauen wir mal, dachte ich, als die Verkäuferin ihn in eine Tüte steckte. Zumindest fühlt er sich weich an.
    Am Abend schlüpfte ich in die Pyjamahose, während sich Annie im Bad die Zähne putzte. Ich setzte mich aufs
Bett und fragte mich, ob mein neuer Aufzug ihr überhaupt auffallen würde.
    Na klar!
    »Hey, DJ, toller Schlafanzug!«, sagte sie in der Sekunde, als sie das Schlafzimmer betrat. Sie selbst trug einen seidenen Morgenrock. »Den find ich super!«
    »Nicht grässlich?«, fragte ich.
    »Gar nicht«, antwortete Annie. »Sexy.«
    »Hat aber keine Taschen.«
    »Taschen sind für Flaschen«, entgegnete Annie. »Du wirst sie nicht vermissen.«
    Sie streckte den Arm aus, prüfte den Stoff zwischen den Fingern und begann, sanft darüberzustreichen. »Ooooh«, sagte sie, »ganz weich. Ich wette, der ist bequem.«
    Natürlich gehörte zu unserer Trainingsphase viel mehr als nur leichte Baumwoll-Nachtbekleidung. Wenn wir auf Nachrichten zum Thema Sex stießen, ließen wir sie

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