Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
diesem Monat sehen«, flüsterte ich.
    Der Mönch war bisher relativ ruhig gewesen. Nun aber schüttelte er ziemlich heftig den Kopf. »Man weiß nie genau, ob es die echte Lade ist, die man dort zeigt…«
    »Warum nicht?«
    »Es hängt mit den politischen Gegebenheiten in meinem Land zusammen. Die Regierung ist nicht gut. Es herrscht Armut. Die Zahl der Rebellen wächst, und natürlich wissen die Parteien über die Bundeslade Bescheid. Beide würden sie gern in ihren Besitz bringen, so müssen die Hüter und die wenigen Eingeweihten vorsichtig sein. Selbst wenn wir in einem Staat des Friedens leben, würde niemand die Lade bei ihrem Transport zu Gesicht bekommen.«
    Ich war überrascht und sagte: »Das verstehe ich nicht…« Ich kniete mich etwas anders hin. »Warum darf man sie nicht sehen?«
    »Um die Menschen vor ihr zu schützen.«
    »Bitte?« Fast wäre meine Stirn gegen die Scheibe gestoßen. »Zu schützen?«
    »Du hast richtig gehört.«
    »Aber warum das denn?«
    »Ich kann es dir nicht genau sagen«, murmelte Angares. »Wirklich nicht, aber eines steht fest: Die Lade ist sehr mächtig – mächtiger, als du dir vorstellen kannst.«
    Ich dachte über die Worte nach, und ich spürte wieder die Enge des Beichtstuhls. Aber ich wollte den Mönch nicht bitten, ihn zu verlassen und kam noch einmal auf die Macht zu sprechen. »Wie kann man ihre Kraft erklären? Wenn du der Hüter gewesen bist, dann müßtest du es ja wissen?«
    »Da müssen wir weit in die Vergangenheit zurückkehren.«
    »Ja, bitte – tu es.«
    »Schon von den Israeliten wurde die Lade verehrt. Sie war für das Volk eine Verkörperung Gottes, seine Anwesenheit auf Erden, wenn man so will. Schon allein ihr Anblick wies darauf hin. Sie ist aus Holz gebaut, aber außen und innen schimmert sie golden. Und die Figuren zweier geflügelter Cherubinen überragten die schweren Deckel, wobei sie sich gegenseitig die Gesichter zudrehten.«
    »Ja, das ist mir bekannt. Aber ich kann darin keine Gefahr erkennen, Angares.«
    »Da muß man die Bibel und deren alte Quellen schon sehr genau studiert haben, denn in ihnen ist zu lesen, daß von der Lade eine immense Kraft ausging. Flammendes Licht, große Hitze. Bei Berührungen kam es zu schweren Verbrennungen. Die Lade konnte Landschaften verändern. Flüsse austrocknen, Berge wieder in der Erde versinken lassen, Armeen zerstören und Städte vernichten. Die Lade war ein Eckpfeiler des jüdischen Glaubens, und man spricht davon, daß Salomo seinen Tempel nur bauen ließ, um einen Platz für die Bundeslade zu haben, so etwas wie eine endgültige Heimstätte.«
    »Woraus dann nichts geworden ist«, sagte ich ein wenig außer Atem, denn die letzten Sätze hatten mich aufgewühlt.
    »Das stimmt. Ihre Spur verliert sich. Es gibt verschiedene Deutungen. Man spricht von einem zweiten Tempel, in dem sie auch gestanden haben soll, aber da war sie längst nicht mehr in Jerusalem, als Nebukadnezar II. die Stadt niederbrannte. Das war 538 vor Christus, und niemand glaubt, daß sie zur Kriegsbeute der Babylonier geworden war. Die Forscher kommen mit dem Verschwinden der Lade nicht mehr zurecht, und man hat dies schließlich als eines der unergründlichsten Geheimnisse der Bibel bezeichnet. Es gibt da keinen Hinweis. Es wurde nicht mal geschrieben, die Lade sei weggeschafft worden, einfach nichts. Sie verschwand kommentarlos. Bis heute weiß angeblich keiner, wo die Bundeslade geblieben ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich habe von dir das Gegenteil erfahren. Warum hast du dir gerade widersprochen?«
    »Es ist die offizielle Version.«
    »Aber du weißt es besser?«
    »Ja.«
    »Und du kannst mir auch bestätigen, daß sich die Lade in der äthiopischen Stadt Aksum befindet, die auch als Heilige Stadt der Äthiopier bezeichnet wird?«
    »Ich weiß es«, sagte er nur. »Du weißt es nun auch, John Sinclair. Mach das Beste daraus…«
    ***
    Ich wollte nicht behaupten, daß mich der letzte Satz geschockt hatte, aber ich war schon innerlich aufgewühlt und mußte zunächst einmal eine Sprechpause einlegen. Gewisse Informationen brauchen eben Zeit, um sich setzen zu können, da reagierte ich wie jeder Mensch. Ich kam auch dazu, den Kopf zu drehen, um die frischere Luft in der Kathedrale einzuatmen. Zudem erhob ich mich von der Bank und machte unbewußt Lockerungsübungen.
    Zwei Versionen standen sich gegenüber. Für die einen, die meisten, war die Lade verschwunden, für die andere Gruppe – eine Minderheit – gab es

Weitere Kostenlose Bücher