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1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überhaupt noch als eine solche bezeichnen konnte, war ein philosophisches Problem, mit dem Carfesch sich jedes mal aufs neue auseinander setzte, wenn er das Bewußtseinskollektiv von ES verließ, um im Auftrag des Geisteswesens bestimmte Aufgaben zu erfüllen.
    Diesmal jedoch konnte er sich nicht lange mit Überlegungen über seine eigene Zustandsform aufhalten, denn die Informationen, die ihm zugeführt wurden, waren so ungeheuerlich, daß er zunächst an ihrer Richtigkeit zweifelte.
    Carfesch stand in der großen Kuppelhalle des Geisteswesens und betrachtete die Hologramme, die von Begleiter inmitten des Raumes aufgebaut wurden. „Unglaublich", murmelte der ehemalige Gesandte des Kosmokraten Tiryk. „Die Spur führt in das System, in dem wir einst den Arkoniden Atlan auf spürten."
    Er vernahm das telepathische Gelächter von ES. „Jedes mal, wenn du mich verläßt, verfällst du wieder in den Gebrauch von Begriffen wie ‚unglaublich' oder ‚unmöglich'", klang die sanfte Stimme von ES auf. „Inzwischen solltest du eigentlich klüger geworden sein. Wenn ich an einer solchen Möglichkeit gezweifelt hätte, wäre kein Suchschiff abermals in diesen Sektor geschickt worden." Carfesch. dachte nach. „Bei diesem System handelt es sich also um eine Art Brennpunkt in diesem Universum", vermutete er. „Und das, obwohl diese Sonne mit ihren Planeten in einem Seitenarm ihrer Galaxis liegt."
    Die Heiterkeit von ES verflog. „Eigentlich hatte ich erwartet, daß Arkon dieser Brennpunkt sein würde", gab das Geisteswesen zu. „Doch die Arkoniden konnten meine Erwartungen nicht erfüllen, obwohl einer von ihnen den Zellaktivator der Kosmokraten trägt."
    „Als wir Atlan fanden, lebten auf dem dritten Planeten dieser Sonne nur ein paar Halbwilde", erinnerte sich Carfesch. „Das ist lange her, du unterschätzt die Entwicklung, mein Guter."
    Carfeschs strohgelbes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Mein Appetit, dorthin zu gehen, wächst", sagte er. „Ich werde zusammen mit Begleiter aufbrechen und den Zellaktivator übergeben."
    „Früher oder später", erwiderte ES, „werde ich dieses Wesen zu mir rufen."
     
    *
     
    Unweit des Sonnensystems, das er im Auftrag von ES aufsuchen sollte, entdeckte Carfesch das Wrack der KORKOOR-AAR. Das Schiff war weitgehend zerstört und trug kein Leben mehr. Über die schreckliche Katastrophe, die sich an Bord abgespielt haben mochte, konnte der ehemalige Diplomat nur Spekulationen anstellen - und dazu war er schließlich nicht hier. Von Bord seines eigenen Raumfahrzeugs aus begann er mit Hilfe von Begleiter die Planeten des Sonnensystems zu untersuchen. Wie Carfesch nicht anders erwartet hatte, gab es nur auf der dritten Welt Spuren von Leben. Die Zivilisation, die Carfesch bei einer näheren Untersuchung lokalisierte, bedeutete für den Beauftragten von ES in jeder Beziehung eine Enttäuschung. Ihre Angehörigen besaßen keine Raumfahrt und führten offenbar heftige Bruderkriege. Unklugerweise öffnete Carfesch sein Bewußtsein für den Empfang einer mentalen Sendung. Die Wildheit und Widersprüchlichkeit der registrierten Gefühle wirkten niederschmetternd; unter diesen Umständen grenzte es schon fast an ein Wunder, daß diese Wesen sich noch nicht gegenseitig umgebracht und ihre Welt verwüstet hatten. „Ich möchte so etwas niemals wieder erleben", sagte Carfesch niedergeschlagen zu Begleiter, nachdem er sich einigermaßen erholt hatte. „Daß sich auf dem dritten Planeten ein potentieller Träger aufhalten soll, kann nur ein Irrtum sein."
    „Unsere Messungen decken sich aber mit denen der KORKOOR-AAR", erinnerte ihn Begleiter an die Realitäten. „Könnte es nicht eine Falle eines Gegners von ES sein?" fragte Carfesch mißtrauisch.
    Der Androide schüttelte den Kopf, sein glattes Gesicht zeigte dabei keinerlei Gefühle. „Eines ist sicher", bemerkte Carfesch düster. „Wenn es den Wesen auf dem dritten Planeten nicht in absehbarer Zeit gelingt, ihre Welt zu verlassen und im Zuge einer Ausbreitung im Weltraum zu begreifen, daß es wichtigere Dinge und Einsichten gibt als das, womit sie sieh jetzt noch befassen, wird ihre Zivilisation untergehen."
    „Vermutlich hast du recht", entgegnete Begleiter mit der ihm eigenen Teilnahmslosigkeit. „Sie können ihre Welt verlassen oder auf ihr sterben."
    Carfesch fröstelte. Er hatte viele kosmische Dramen miterlebt und wußte eigentlich nicht, warum ihn der Zustand gerade dieser Zivilisation so betroffen machte. Er

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