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1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wünschte, er hätte helfend eingreifen können, doch er wußte, daß er damit die drohende Katastrophe nur beschleunigt hätte, denn er besaß weder das Wissen noch die Mittel, irgend etwas zu tun. „Nun gut", sagte er widerwillig. „Machen wir weiter."
    Unaufgefordert übernahm nun Begleiter den größten Teil der anfallenden Arbeit, die in erster Linie in intensiven Beobachtungen bestand. Für Carfesch war das Studium der zivilisatorischen Gegebenheiten auf dieser Welt einfach zu deprimierend.
    Drei Planetentage hielten sie sich im Orbit auf, dann hatte Begleiter den potentiellen Träger lokalisiert. Unter normalen Umständen hätte dies viel schneller geschehen müssen, aber Carfesch hütete sich, nach den Schwierigkeiten zu fragen - er würde sicher früh genug davon erfahren.
    Als Begleiter schließlich alle Ermittlungen abgeschlossen hatte, kam er mit einem dreidimensionalen Bild des potentiellen Trägers in den Aufenthaltsraum. Carfesch hätte es nicht für möglich gehalten, aber der Androide war eindeutig irritiert, ja, er schien zu zögern, dem Sorgoren das Bild zu zeigen. „Ich glaube nicht, daß wir den Zellaktivator übergeben können", sagte Begleiter.
    Ich wußte, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist! dachte Carfesch.
    Laut fragte er: „Und warum nicht?"
    „Es liegt am Zustand dieses Wesens, er erlaubt einfach nicht, ihm den Aktivator auszuhändigen."
    „Vermutlich", antwortete Carfesch überzeugt, „liegt es an der ethischen Einstellung dieses Wesens."
    „Nein", sagte Begleiter. „Der Grund ist ein völlig natürlicher - der potentielle Träger ist noch ein Kind."
     
    GRAFFITI
     
    Sein Name ist Pedro Armendariz -aber dessen ist er sich nicht mehr sicher. Seit Monaten befindet er sich in einer zwei mal zwei Meter großen feuchten und kalten Zelle.
    Ab und zu schiebt man ihm etwas .zu trinken und zu essen herein, und ab und zu holt man ihn heraus, um ihm Fragen zu stellen, deren Sinn er längst nicht mehr versteht. Bei diesen Verhören fügt man ihm Schmerzen zu, aber seit einiger Zeit empfindet er sie kaum noch. Ein Tag ist für ihn wie der andere. Er weiß nicht mehr, wie alles begonnen hat - vielleicht mit der Teilnahme an einer Demonstration oder mit der Unterzeichnung eines Manifests. Eines weiß er noch: Seine damals artikulierte Meinung stand im Gegensatz zu der der herrschenden Schicht.
    Sein Wille ist gebrochen.
    Er kauert am Boden seiner Zelle und bewegt den Oberkörper vor. und zurück, vor und zurück - immer im gleichen Rhythmus.
    Er wartet auf den Tod.
    Pedro Armendariz ist ein Terraner.
     
    4. Der Junge
     
    Von der Uferböschung aus konnte Karl sehen, daß der Junge ein paar Schritte in den Teich gewatet war und sein Spiegelbild auf der glatten Wasseroberfläche betrachtete. Das Angelzeug, das Perry von Karl erhalten hatte, lag achtlos im Sand.
    Karl wurde vom Anblick des Jungen seltsam berührt. Was für ein merkwürdiges Kind, dachte er.
    Er räusperte sich, um auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen.
    Perry blickte auf und lächelte ihm zu. „Ich habe es gerade in den Nachrichten gehört", sagte Karl und hockte sich auf ein Grasbüschel. „Deutschland, hat kapituliert, der Zweite Weltkrieg ist für Europa vorbei."
    Der Junge kam aus dem Teich und setzte sich an Karls Seite. Es schien ihn nicht zu stören, daß er bis zu den Hüften durchnäßt war. Karl hob zögernd die Hand, als wollte er Perry über die Haare streichen, ließ sie jedoch wieder sinken, bevor er sein Vorhaben ausgeführt hatte. „Ich glaube, deine Tante wartet, daß du zum Kaffeetrinken ins Haus hochkommst."
    „Begleitest du mich?"
    Karl wischte mit den schwieligen Händen über die Knie. „Ich werde nach den Pferden sehen", erklärte er und hob den Kopf. „Es ist möglich, daß wir heute noch ein Gewitter bekommen."
    Der Junge folgte seinem Blick und sah die düster zusammengeballten Wolken, die sich von Norden her heranschoben. „Wie lange bist du nun bei uns?" fragte Karl, nur um das Schweigen zu unterbrechen. „Sechs Wochen, Onkel Karl."
    „Fühlst du dich wohl?"
    „Natürlich, es geht mir sehr gut."
    Karl sah ihn abwägend an. „Du machst immer einen so ernsten Eindruck. Ein neunjähriger Junge sollte nicht soviel nachdenken. Du kannst jederzeit mit den Kindern von den Nachbarhöfen spielen. Sie mögen dich und warten nur darauf, daß du dich ihnen anschließt."
    Perry schien überhaupt nicht zuzuhören. „Hast du mir die Bücher besorgt, über die wir gesprochen haben, Onkel

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